Engagement für die Gleichberechtigung

Trudy Küttel Zimmerli Die ehemalige Kantonsrätin setzt sich nach wie vor in verschiedenen sozialen Bereichen ein. Zudem geht sie seit 40 Jahren ihrem Traumberuf, jenem der Anästhesie-Pflegefachfrau, nach. Die Gleichberechtigung aller Menschen liegt ihr stark am Herzen.

Trudy Küttel Zimmerli liest sehr gerne, insbesondere Biografien von spannenden Persönlichkeiten. (Bild: B. Beyeler)
Trudy Küttel Zimmerli liest sehr gerne, insbesondere Biografien von spannenden Persönlichkeiten. (Bild: B. Beyeler)

Schon früh nahm Trudy Küttel Zimmerli die Rolle einer Vermittlerin ein. Als sogenanntes «Sandwich-Kind» wuchs sie mit sechs Geschwistern in einer politisch aktiven Familie auf. «Mein Vater engagierte sich sehr stark in der Politik, es war häufig ein Thema bei uns zu Hause am Mittagstisch», erklärt die gebürtige Luzernerin ihre politische Ader. Ihr Ur-Grossvater Josef Zemp war gar der erste katholisch-konservative Bundesrat der Schweiz. 1891 wurde er in die Schweizer Regierung gewählt.

«Es waren intensive acht Jahre»
Vorerst in verschiedenen Kommissionen aktiv, wurde die gebürtige Luzernerin Trudy Küttel Zimmerli ins Gemeindeparlament der Stadt Olten gewählt. Während zwei Legislaturperioden war sie bis 2013 im Solothurner Kantonsrat tätig. «Es waren intensive acht Jahre, doch ich möchte sie keinesfalls missen. Ich habe sehr viel gelernt und bin vielen tollen Menschen begegnet», erklärt Küttel. Noch heute engagiert sie sich für die regionalen Anliegen, sie sitzt in mehreren Gewerkschaften und Verbänden im Vorstand. Zudem arbeitet sie in einem 60%-Pensum im Kantonsspital Olten als Anästhesie-Pflegefachfrau. «Es handelt sich nach wie vor um meinen absoluten Traumberuf», erklärt Küttel. In ihren 40 Berufsjahren hat sie bereits über 15‘000 Personen in den Tiefschlaf versetzt und sanft wieder erwachen lassen.

Politische Anliegen
«Als vor 26 Jahren unsere Tochter zur Welt kam, war für mich klar, dass ich trotz meiner Mutterrolle weiter berufstätig sein wollte», erinnert sich Küttel. Damals steckte die Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch in den Kinderschuhen, Teilzeitarbeit war in der Schweiz noch kaum bekannt. «Wir brachten unsere Tochter zweimal wöchentlich in die interne Kinderkrippe des KSO. Solche Angebote gab es aber noch kaum», erklärt Küttel. Im Kantonsspital Olten machte sie sich für den Erhalt und die Weiterführung der Betreuung der Kinder des Gesundheitspersonals stark. Ausserdem war für die Oltnerin klar, dass sie ihren Namen nach der Heirat behalten wollte. «Das war erst mit der Gesetzesänderung im Jahre 1988 möglich», erklärt Küttel. Generell interessiert sich die Politikerin für ihre Mitmenschen und die Komplexität und Veränderungen in der Gesellschaft. Die Gleichberechtigung und – behandlung aller Menschen liegt ihr sehr am Herzen. «Ich finde es sehr traurig, dass soziales Denken und Handeln immer mehr verloren geht. Meiner Meinung nach sollten sich alle Menschen einmal in ihrem Leben einem sozialen Projekt widmen», erklärt Küttel ihren Standpunkt. Die Politikerin engagierte sich stets für ihre Anliegen – und tut dies noch immer.

Grosse Liebe zu Luzern
Trudy Küttel Zimmerli ist in Littau LU, nahe der Stadt Luzern aufgewachsen. Nach wie vor reist sie sehr gerne in ihre Heimat. «Früher bin ich häufig nach dem Nachtdienst mit dem Zug nach Luzern gereist um an der Reuss zu Frühstücken», schwelgt die Pflegefachfrau in Erinnerungen. Auch mit ihrer Familie reiste sie häufig in die Zentralschweiz. «Ich bin ein absoluter Luzern-Fan», lacht Küttel. Durch ihr Umfeld und ihre politischen Aktivitäten ist sie aber in Olten stark verwurzelt und hat die Stadt lieben gelernt. «Ein Umzug nach Luzern stand eigentlich nie zur Diskussion», stellt die Politikerin klar.

Viele Interessen
Wenn sie nicht gerade politisiert oder Patienten in den Tiefschlaf versetzt, geht Trudy Küttel Zimmerli ihren vielen Hobbys nach. Während des Interviews läuft im Hintergrund klassische Musik. «Ich interessiere mich sehr für Musik, beispielsweise nebst Klassik auch für Jazz.» Gemeinsam mit ihrem Ehemann unternimmt sie regelmässig Architekturreisen. «Früher faszinierte mich insbesondere die alte Architektur, beispielsweise jene der Griechen. Erst durch meinen Mann – er ist freiberuflicher Architekt – stiess ich auf die neuere Baukunst.» Im letzten Jahr unternahmen das Ehepaar Küttel Zimmerli gemeinsam eine Reise an die Ostküste der USA. «Wir besuchten die grössten Städte der Küste, beispielsweise Boston und Washington. Insbesondere Chicago am Michigansee mit den ältesten Wolkenkratzern hat mich sehr beeindruckt.» Zum jetzigen Zeitpunkt macht sie sich bereits Gedanken über ihre bevorstehende Pensionierung: «In diesem Jahr habe ich mit einem Philosophie-Seminar an der Seniorenuniversität Luzern begonnen. Es macht mir grossen Spass und ich werde die Universität mit Sicherheit weiter besuchen», erklärt Trudy Küttel Zimmerli strahlend.

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