Ein Vernunftentscheid: 2016 muss Olten ohne Sommerkafi auskommen

Sommerkafi Schweren Herzens aber einstimmig beschloss das OK Mitte Juni, das diesjährige Sommerkafi wegen finanzieller Schwierigkeiten abzusagen. OK-Präsident Andy Wurzer gibt im Gespräch mit dem Stadtanzeiger Auskunft über die Hintergründe.

Das OK (hier auf einem Bild aus der letztjährigen Sommerkafi-Photo Booth) hat einstimmig entschieden, dass Sommerkafi in diesem Sommer aus finanziellen Gründen abzusagen. Die Ausgabe 2017 soll aber wieder stattfinden. (Bild: ZVG)
Das OK (hier auf einem Bild aus der letztjährigen Sommerkafi-Photo Booth) hat einstimmig entschieden, dass Sommerkafi in diesem Sommer aus finanziellen Gründen abzusagen. Die Ausgabe 2017 soll aber wieder stattfinden. (Bild: ZVG)

Wir besuchen Andy Wurzer von der Evangelischen Jugendarbeit Olten früh am Montagmorgen in seinem kleinen, aber gemütlichen Büro an der Jurastrasse. Obwohl der Gesprächsanlass, der Ausfall des bei Jung und Alt äusserst beliebten Sommerkafis dieses Jahr, zunächst eine traurige Nachricht ist, empfängt Wurzer gut gelaunt und zeigt sich optimistisch: «Wir bündeln jetzt unsere Kräfte, gehen über die Bücher und starten 2017 den nächsten Anlauf.»

Andy Wurzer, in der Medienmitteilung des OKs ist die Rede von «zeitlichen und finanziellen Lücken» in der Organisation des Sommerkafis 2016. Ausserdem werden eine neue Ausrichtung des Anlasses sowie personellen Wechsel im Team, die zu Lücken führten, erwähnt?

A.W.: Wir waren in der Planung des diesjährigen Programms eigentlich schon sehr fortgeschritten und hätten im nächsten Schritt die Verträge mit den eingeladenen KünstlerInnen unterzeichnet. Es hatte sich aber bereits abgezeichnet, dass bezüglich Finanzierung und Sponsoring ein beträchtlicher Fehlbetrag entstehen würde und so haben wir zu einem Zeitpunkt, an dem das noch problemlos möglich war, die weitere Organisation des Anlasses für dieses Jahr schweren Herzens gestoppt.

Wie hätte das diesjährige Sommer-kafi ausgesehen? Und werden Teile der geplanten Veranstaltungen in anderer Form stattfinden?

Neu hatten wir für dieses Jahr eine Programmgruppe gegründet, um die einzelnen Events zu konzipieren. Früher hatten ja zum Teil Partner wie das Paraiba oder das Coq d’Or ganze Tagesthemen initiiert; 2016 wollten wir etwas Anderes ausprobieren. Die Gruppe hat zusammen das diesjährige Programm erstellt, bei dem beispielsweise Uwe Kaa auftreten sollte. Er ist auch der einzige Künstler, mit dem wir den Vertrag bereits unterzeichnet haben und deshalb wird er nun stattdessen am 23. Juli in der Paraiba Bar auftreten. Dieses Jahr wollten wir auch den Aspekt der Jugendarbeit wieder stärker betonen. In den letzten Jahren stand ja der Festivalcharakter des Sommerkafis fast mehr im Vordergrund, das wollten wir ändern. Dazu hatten wir ein Jugendprogramm inklusive Disco gemeinsam mit den benachbarten Jugendarbeiten, etwa in Trimbach, geplant.

Wird es im Hinblick auf die geplante Durchführung des Sommerkafis 2017 Änderungen im OK geben?

Personelle Wechsel hat es bereits gegeben, was eben auch mit ein Grund war, dass wir dieses Jahr den Organisationsprozess nicht mehr bewältigen konnten. René Hermann, der langjährige Betriebsleiter des Provisorium 8, hat dieses ja Ende März verlassen und mit ihm hat das Sommerkafi-OK ein sehr erfahrenes und fähiges Mitglied verloren. Wir haben schlicht unterschätzt, wie stark René mit seinem Know-how das Sommerkafi getragen hat und wie sehr sich sein Abgang dementsprechend bemerkbar machen würde. Wir sind nun auch daran, unsere Struktur zu überdenken – wobei die meisten Ressorts eigentlich gut funktionieren. Beim zentralen Thema Sponsoring, das wegen zeitlicher Ressourcen niemand vom OK umfänglich betreuen konnte, müssen wir uns aber noch verbessern. Wir hatten da auch etwas Pech, weil wir eigentlich zweimal bereits eine geeignete Person für diesen Bereich gefunden hatten, die aber dann beide wieder abgesagt haben. Dadurch haben wir natürlich wertvolle Zeit verloren und waren für Anträge bei vielen Geldgebern schon zu spät dran.

Das Sommerkafi ist ja in den letzten Jahren stark gewachsen und zieht viele Leute über die Generationengrenzen hinweg an. Ist dadurch auch der finanzielle und organisatorische Aufwand stärker gewachsen, als ihr antizipieren konntet?

Wir freuen uns natürlich, dass das ehemals kleine Sommerkafi heute bei so vielen Menschen gut ankommt, und auch die Kooperation mit der Stadt bei der 1. August-Feier begrüssen wir sehr. Aber dieses Jahr, mit der neuen Ausrichtung, mit dem Wechsel an den neuen Standort Schützi und den personellen Veränderungen, ist uns die Grösse der Veranstaltung tatsächlich über den Kopf gewachsen. Wir haben uns dann gemeinsam entschlossen, das Sommerkafi dieses Jahr lieber abzusagen, als es auf Biegen und Brechen durchzuführen; dazu liegt es uns allen zu sehr am Herzen. Dieser Entschluss fiel einvernehmlich und wird von allen OK-Mitgliedern getragen.

Wird sich das OK für die künftigen Ausgaben des Sommerkafis eine neue, verbindlichere Form, vielleicht als Verein, geben? Auf wann plant ihr eine allfällige Umstrukturierung?

Nach den Sommerferien wird das OK zusammentreten, um über künftige Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten zu beraten. Natürlich brauchen wir als OK für kommende Jugendkultur-Veranstaltungen einen verlässlichen Rahmen und werden verschiedene Möglichkeiten diskutieren. Momentan schweben uns aber noch keine konkreten Organisationsformen dafür vor. Als Nächstes planen wir ja noch die 1. August-Feier, die wir auch dieses Jahr wieder durchführen dürfen. Darauf freuen wir uns und sind zuversichtlich, dass wir in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen bald wieder spannende Kulturangebote realisieren werden.

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