«Ein grosser Tisch musste es sein»

Silvia Straub Heer Die Oltnerin setzt sich sowohl in der Nachbarschaftshilfe als auch für soziale Projekte ein. Somit ist Langeweile für sie ein Fremdwort.

Das Nähen gehört zu den vielen Leidenschaften der Oltnerin Silvia Straub Heer. (Bild: B. Beyeler)
Das Nähen gehört zu den vielen Leidenschaften der Oltnerin Silvia Straub Heer. (Bild: B. Beyeler)

Sie wisse gar nicht, wo sie mit Erzählen beginnen solle, meint Silvia Straub Heer lachend. Sie geht vielen Hobbys und Beschäftigungen nach und jede davon ist für sie eine Herzensangelegenheit. Seit Jahren engagiert sich die 53-Jährige in der Pfarrei St. Marien. «Als meine Kinder noch jünger waren, half ich vor allem bei den Kindergruppen und dem Sternensingen mit», berichtet die vierfache Mutter. Heute engagiere sie sich eher in Bereichen ihrer Altersgruppe. Seit über
20 Jahren singt Straub Heer im Kirchenchor St. Marien mit und seit dem letzten Jahr führt sie den Verein im Co-Präsidium. «Nebst dem Singen sind mir auch die Vereinsmitglieder wichtig», hält die Musikliebhaberin fest.

Zu Hause im Welschen und im Tessin

Mit einer Schwester ist Straub Heer als Tochter eines Bahnangestellten und einer Köchin in Olten aufgewachsen. «Meine Mutter stammt aus dem Welschland und hat dort eine grosse Verwandtschaft», berichtet die 53-Jährige. Weshalb sie, ihre Schwester und etliche Cousinen und Cousins die Ferien jeweils auf dem kleinen Hof ihrer Grossmutter in der Westschweiz verbracht haben. «Das sind tolle Kindheitserinnerungen», schwärmt die Familienfrau. Bereits in jungen Jahren habe sie gewusst, dass sie selbst eines Tages auch viele Kinder haben möchte. Nebst der Welschschweiz fühlt sich Straub Heer auch im Tessin zu Hause. «Nach der Schulzeit absolvierte ich ein Jahr als Au-pair bei einer Familie im Tessin und noch heute habe ich Kontakt mit meiner damaligen Gastmutter und ihren Töchtern», freut sich die Oltnerin.

Ausbildung zur Pflegefachfrau

Bereits in jungen Jahren machte sich Straub Heer für die Jugendarbeit stark. «Mir war es schon immer wichtig, Menschen zu helfen. Deshalb entschied ich mich für eine Ausbildung zur Pflegefachfrau», erklärt die Oltnerin. Ihr Beruf habe ihr stets grosse Freude bereitet, weshalb sie einige Weiterbildungen absolviert hat. Dazu gehörten Kurse im Bereich der Palliativ Care. «Natürlich ist es manchmal belastend, wenn Patienten leiden und sterben. Doch das gehört zu meinem Beruf und man muss damit umgehen können, sonst zerbricht man daran», hält die Pflegefachfrau fest. Als ihre vier Kinder klein waren, legte sie eine berufliche Pause ein. Bis zum letzten Sommer arbeitete Silvia Straub Heer im Pflegeheim Kloster Baldegg im Kanton Luzern. «In dem Heim leben ausschliesslich Nonnen. Bis vor einiger Zeit waren auch nur Nonnen als Pflegerinnen zugelassen, jedoch musste sich das Kloster öffnen und war auf externe Fach- personen angewiesen», erklärt die Oltnerin. Straub Heer war die Erste dieser externen Pflegenden. «Ich habe sehr gerne in dem Kloster gearbeitet», hält die 53-Jährige fest. Während der rund dreieinhalb-jährigen Tätigkeit im Kloster Baldegg war Straub Heer in einem 40%-Prozent angestellt und verbrachte jeweils eine Nacht pro Woche in dem Kloster. Im letzten Sommer änderten jedoch die Arbeitszeiten und die Oltnerin beschloss, ihre Arbeit niederzulegen. «Ich besuche die Schwestern aber immer noch jeden Monat», berichtet die engagierte Pflegefachfrau. Zudem arbeitet die Oltnerin seit zehn Jahren als Flusspflegerin: «Ich besuche insbesondere ältere oder bewegungseingeschränkte Menschen zu Hause».

«Mir fehlt es an nichts»

«Ich finde es sehr wichtig, dass man sich um seine Mitmenschen kümmert und hilfsbedürftige Menschen unterstützt», stellt Straub Heer klar. Möglicherweise trage ihre Demut zu der Hilfsbereitschaft bei: «Ich bin zufrieden mit meinem Leben und es fehlt mir an nichts. Da gebe ich doch gerne jenen, welche kaum etwas haben.» Diese Einstellung habe Straub Heer auch ihren Kindern im Alter von 26, 24, 22 und 16 Jahren versucht weiterzugegeben.

Basteln, Gestalten, Dekorieren

Ich liebe es, Dinge eigenhändig zu gestalten und zu dekorieren», schwärmt die Lebefrau. So gestaltet sie beispielsweise eigene Grusskarten und Geschenkverpackungen. Für das Projekt «Mini Decki», welches Decken für Flüchtlingskinder sammelt, hat sie bisher über 100 Decken genäht. Und in der Pfarrei St. Marien übernimmt sie regelmässig Dekorationsarbeiten. «Für meine Bastel- und Näharbeiten verwende ich gerne Recycling-Material», hält die Oltnerin fest. Mit ihrer Arbeit wolle sie der heutigen Wegwerfgesellschaft engegenwirken. «Von Freunden und Bekannten bekomme ich jeweils jede Menge an Material zur Verfügung gestellt», schwärmt die Bastellieb- haberin dankbar. Viele ihrer Näh- sowie Bastelarbeiten lassen sich im Wohnhaus Straub Heers bestaunen. Das beeindruckende Holzhaus mit Baujahr 1926 haben sie und ihr Ehemann vor rund zehn Jahren liebevoll renoviert. «Insbesondere der Ess- und Wohnbereich war mir dabei sehr wichtig», berichtet die engagierte Oltnerin. Da sie gerne viele Freunde und Verwandte zu Besuch hat und ihre Haustür für jedermann offen stehe, war ein grosser Esstisch Pflicht.

Leidenschaft Gleitschirmfliegen

«Eine meiner aussergewöhnlichen Tätigkeiten möchte ich doch noch erwähnen», so Straub Heer lachend. Rund zehn Jahre lang sei sie eine aktive Gleitschirmfliegerin gewesen. «Die Möglichkeit des Fliegens hat mich schon immer fasziniert. Denn eigentlich kann dies der Mensch nicht und doch ist es eben machbar.» Als ihre Kinder älter wurden und deren Hobbys mehr Zeit bean- spruchten, habe sie den Gleitschirm auf die Seite gelegt. «Ich habe ihn zwar verkauft, aber mein Brevet ist immer noch gültig», meint die Oltner Lebefrau. Eines steht fest: Bei Silvia Straub Herr kommt so schnell keine Langeweile auf.

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