Ein Duo an der Oltner Gewerbespitze

Gewerbe Olten Veränderungsreich ging die 130. Generalversammlung von Gewerbe Olten am vergangenen Montag über die Bühne

Der abtretende Gewerbe Olten-Präsident Fabian Aebi (rechts) wird das Co-Präsidentenpaar Andreas Jäggi und Daniela Gaiotto noch bis Ende Jahr beratend begleiten. (Bild: mim)
Der abtretende Gewerbe Olten-Präsident Fabian Aebi (rechts) wird das Co-Präsidentenpaar Andreas Jäggi und Daniela Gaiotto noch bis Ende Jahr beratend begleiten. (Bild: mim)

Ein wenig emotional wurde es dann doch an der 130. Generalversammlung des Gewerbe Olten im Hotel Arte in Olten. Präsident Fabian Aebi rief dazu auf, dem im letzten Jahr verstorbenen Bruno Frauch, Ehrenmitglied, einstiger Sekräter von Gewerbe Olten sowie Weggefährte und Freund des Präsidenten, zu gedenken. Zudem übergab er, nach elf Jahren an der Spitze des Verbandes, sein Amt an das Nachfolger-Duo Daniela Gaiotto und Andreas Jäggi.

Zeit für frisches Blut

Nachdem in seiner Anfangszeit frische Strukturen geschaffen und Prozesse definiert werden mussten, sei heute die Arbeit von Gewerbe Olten professioneller geworden, blickte der abtretende Gewerbe Olten-Präsident während des Gesprächs im Vorfeld der Generalversammlung auf die vergangenen Jahre zurück. «Mit der Professionalisierung stieg auch die Erwartungshaltung vonseiten der Mitglieder und der Politik, was Druck bedeutete, der jedoch nicht schlecht war», so Aebi. Auf die Frage, ob der Abschied, der schon einige Zeit angekündigt war, schwer falle, meint Aebi: «Ich habe die Arbeit gerne gemacht, aber nun ist es Zeit für frisches Blut. Zudem freue ich mich sehr, ohne nun das Amt des neuen Co-Präsidenten Andreas Jäggi schmälern zu wollen, mit Daniela Gaiotto eine Frau an der Spitze der noch immer von Männern dominierten Verbands- tätigkeit zu haben. Ausserdem sind noch einige Ideen vorhanden, die weiterverfolgt werden können.»

Von Niederlagen und Höhepunkten

Als Niederlage will Fabian Aebi das im 2011 abgeschmetterte Parkhaus nicht bezeichnen, doch es sei schade für die Stadt Olten gewesen. «Solche Entscheide muss man sportlich sehen, doch tatsächlich habe ich viel Zeit und Geld in das Projekt investiert», so Aebi und fügt an: «Höhepunkte in den elf Jahren sind die Zusammenarbeit mit guten Leuten und nun das Resultat, etwas bewegt zu haben gewesen.» Der Verband, der inzwischen 285 Mitglieder zählt, steht denn auch auf gesunden finanziellen Beinen. «Zudem pflegen wir einen guten und engen Austausch mit der Stadt, was früher nicht der Fall war.» Ganz verschwinden wird Aebi jedoch nicht. «Ich bin auch weiterhin als Unternehmer in Olten tätig und werde zudem Mitglied bei Gewerbe Olten bleiben.» Bis Ende des Jahres wird er ausserdem dem Co-Präsidium beratend zur Seite stehen.

Pflicht und Verantwortung der Gewerbetreibenden

«Ich wohne und arbeite in Olten. Ausserdem liebe ich die Stadt und möchte mit meinem Engagement meinen Dank ausdrücken», so die 48-jährige Daniela Gaiotto, Leiterin Kommunikation und Medien der Pallas Kliniken. Sie wurde an der HESO im vergangenen Herbst von Fabian Aebi angefragt, ob sie sein Amt übernehmen möchte. Aus zeitlichen Gründen und aufgrund des Austausches stellte Gaiotto die Bedingung, das Amt nur im Co-Präsidium zu übernehmen. Beim 50-jährigen Andreas Jäggi, Geschäftsleiter der Käser AG Elektro + Telekommunikation, sei dann ein etwas grösserer Schupf nötig gewesen, erzählten Aebi und Gaiotto schmunzelnd. «Ich finde es wichtig, dass die tolle Arbeit von Fabian Aebi weitergeführt wird und konnte mir dies im Co-Präsidium vorstellen», erklärt denn auch Andreas Jäggi und fügt an: «Gewerbetreibende haben auch gewisse Pflichten und müssen entsprechend Verantwortung übernehmen.» «Die Möglichkeit sich auszutauschen und kompromissbereit zu diskutieren ist toll und macht zudem auch Spass», zeigt Daniela Gaiotto einen weiteren Faktor der Zusammenarbeit auf.

Mitglieder kennenlernen

Den Fokus des «Präsidentenpaares» liegt nun auf der Basisarbeit und dem Kennenlernen. «Wir haben uns das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis Ende Jahr die Detaillisten und bis Ende 2017 alle Mitglieder einmal besucht zu haben», erklärt Daniela Giotto und Andreas Jäggi fügt an: «Ausserdem wichtig erscheint es mir, dass wir Sprachrohr für ganz Olten sind und es nicht eine linke und eine rechte Stadtseite oder weitere Splittergruppen gibt.» Angesprochen auf die Einflussmöglichkeiten von Gewerbe Olten und der Daseinsberechtigung des Verbandes, meint Gaiotto: «Gewerbe Olten nimmt insbesondere als Bindeglied zwischen Gewerbe und Politik aber auch als Netzwerkmöglichkeit eine wichtige Aufgabe wahr. Die Hauptprobleme wie das Ladensterben, Onlineshopping und Auslandeinkäufe können wir nicht lösen, aber wir können den Austausch mit den politischen Vertretern pflegen und Anstösse geben, wie kürzlich am zweiten Detaillistenzirkel mit dem Marketingfachmann Ralph Hubacher.» Ausserdem wolle man den Clubgedanken und das Miteinander fördern, so Andreas Jäggi. Dies mit dem Jahresstartapéro und der GV sowie den längst etablierten Anlässen wie dem Gewerbezmorge, dem jährlich stattfindenden Firmenbesuch, gemeinsamen Besuchen von Events und dem zwei Mal jährlich stattfindendem Detaillistenzirkel. «Vorgesehen sind auch neue Angebote, die jedoch noch nicht spruchreif sind», so das Duo.

Lebenslange Präsidentschaft

An der Generalversammlung wurden sowohl der Jahresbericht 2015 als auch die Jahresrechnung 2015 einstimmig angenommen sowie die Statutenänderung für das Co-Präsidium bewilligt. Mit Applaus wurde das neue Co-Präsidium und der Vorstand gewählt. Marianne Meister, Kantonsrätin und Präsidentin des Kantonal-Solothurnischen Gewerbeverbands KGV, verabschiedete anschliessend Fabian Aebi und betonte die Wichtigkeit des Miteinanders, insbesondere in schwierigen Zeiten. «Suchen Sie Nischen, denn aus jeder Krise wachsen Chancen», so die KGV-Präsidentin. Auch Stadtpräsident Martin Wey war zugegen, um Fabian Aebi zu verabschieden und das Co-Präsidium willkommen zu heissen. Dabei wies er auf die bevorstehenden Abstimmungen über den Zusammenschluss zum «Haus der Museen» und das Projekt Sälipark 2020 hin. Beides seien Projekte, die wichtig seien für die Weiterentwicklung des Oltner Gewerbes. Abschliessend liess Ehernmitglied Marius Studer die elf Präsidentenjahre von Fabian Aebi Revue passieren und lobte ihn als kontaktfreudiger und Dialog suchender Motivator, der stets um 7 Uhr morgens die Vorstandssitzungen durchgeführte und sich auch nie gescheut habe, Kritik als Chefsache zu erklären. Die Einführung von wichtigen Austauschmöglichkeiten wie das Gewerbezmorge und der Detaillistenzirkel seien auf seiner Initiative begründet sowie auch das Festjahr mit Festschrift zu 125 Jahre Gewerbe Olten. Mit den Worten «Du hast tiefe Spuren bei Gewerbe Olten hinterlassen» überreichte Marius Studer eine Fabian Aebi-Karikatur und fügte an: «Doch gehalten hast du dein Wort nicht immer. Du sagtest, dass du erst zurücktrittst, wenn das Parkhaus gebaut ist, da dies einer lebenslangen Präsidentschaft gleichkäme haben wir uns überlegt, dass du nun dein eigenes Parkleitsystem betreuen kannst». Im gleichen Zug wurde Aebi zum Ehrenmitglied ernannt.

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