«Eg be eifach de Hohl»

Dominik Hohl - Der 26-jährige Oltner ist ein waschechter Outdoor-Fan. Mit dem Stadtanzeiger sprach er über seine dreieinhalb wöchige Wanderung von Baden über den Jura bis zum Chasseron bei Yverdon.

Dominik Hohl weiss, wie er alleine in der Wildnis überleben könnte. (Bild: B. Beyeler)
Dominik Hohl weiss, wie er alleine in der Wildnis überleben könnte. (Bild: B. Beyeler)

Am liebsten halte er sich draussen in der freien Natur auf, so Dominik Hohl. Unter anderem aus diesem Grund arbeitet er nicht mehr auf seinem erlernten Beruf als Polymechaniker, sondern im regionalen Entsorgungszentrum Olten (REZO). «Die Arbeit gefällt mir sehr gut. Ich kann draussen mit den Händen arbeiten und stehe regelmässig in Kontakt mit anderen Leuten», schwärmt Hohl. Recycling ist dem Oltner sehr wichtig, deshalb achtet er auch in seiner Freizeit darauf, keinen Müll zu hinterlassen. «Ich zeige den Anwohnern bei der Entsorgungsstelle gerne, wo was hingehört und weshalb das Recycling eine wichtige Sache ist», erklärt Hohl engagiert. Nebst seiner Arbeit auf der Entsorgungsstelle setzt sich der Oltner bei der Kompostgruppe des Bifang-Quartiers ein. «Die Anwohner können uns ihre Grünabfälle bringen und wir kompostieren diese. Beide Seiten profitieren von diesem Projekt, denn ich gewinne im Gegenzug besten Kompost für meinen Garten», berichtet der Oltner strahlend.

Leidenschaftlicher Bogenschütze

Seit rund zwei Jahren ist Dominik Hohl Mitglied des Bogenschützenclubs Olten. «Ich kam ganz zufällig zu dieser aussergewöhnlichen Sportart», berichtet der 26-Jährige. Der Vater eines Freundes sei selbst Bogenschütze und habe ihn im Bogenpark üben lassen. «Das Bogenschissen hat mich sofort fasziniert und ich habe mich beim Club angemeldet», erinnert sich Hohl. Innerhalb der zwei Jahre hat er sich bereits zwei Langbögen angeschafft. Die Pfeile stellt er jeweilseigenhändig her. «Ich besorge mir die Holzschäfte, Federn sowie Spitzen und fertige damit meine Pfeile an», erklärt der Oltner begeistert.

Überlebenstraining in Deutschland

Damals nach seiner abgeschlossenen Lehre plante Hohl, für einige Zeit ins Ausland zu verreisen. «Mir fiel jedoch auf, dass ich die Schweiz noch gar nicht richtig kenne und ich beschloss, zuerst mein Heimatland zu bereisen», erklärt der 26-Jährige. So überquerte er alleine den Jura von Baden bis über den Chasseron. «Ich übernachtete meistens draussen in meinem Zelt. Ein paar wenige Male kam ich bei einem Bauern unter», erinnert sich der Outdoor-Fan. Auf seiner Wanderung traf er regelmässig auf Einkaufsmöglichkeiten, somit musste er sich nicht vollständig selbst versorgen. «Trotz der guten Versorgungsmöglichkeiten nahm ich auf der Wanderung fünf Kilo ab», erinnert sich der Oltner lachend. Hohl interessierte sich anschliessend dafür, wie es denn wäre, komplett auf sich gestellt zu sein. Um diese Erfahrung machen zu können, besuchte er zwei Survival-Kurse in Deutschland. «Im ersten Kurs lernten wir, wie man durch tierische Notnahrung überleben kann. Wir ernährten uns ausschliesslich von Würmern, Insekten und Ratten. Wenn man Hunger hat, isst man alles», stellt der Oltner klar. Im zweiten Kurs wurde die Gruppe instruiert, wie manohne einen Zünder Feuer entfachen kann. «Ich übte sechs Stunden lang mit dem Feuerbohren und hatte am Schluss tatsächlich ein Feuer entfacht», erinnert sich Hohl stolz.

Egal, was die Leute denken

Eine Narbe ziert Dominik Hohls Kopf. Darauf angesprochen, reagiert der Oltner gelassen. «Im Alter von zwei Monaten wurde mir ein Blutschwamm auf der Stirn entfernt. Mit 14 Jahren musste ich mich erneut unters Messer legen und meine vernarbte Haut wurde mir entfernt», erklärt der Oltner. Er werde häufig auf diese Narbe angesprochen, mittlerweile mache es ihm aber nichts mehr aus. «Generell mache ich mir kaum Gedanken darüber, was die Menschen von mir halten oder über mich sagen. Wer sich nur auf den ersten Eindruck verlässt, verpasst viel Gutes im Leben», berichtet der selbstbewusste 26-Jährige. Zudem lässt sich der engagierte Oltner in kein Schema zwängen. «Viele Leute fragen mich, was für ein Typ ich sei, welche Musik ich höre, welchen Kleidungsstil ich trage.Ich antworte dann stets: Eg be eifach de Hohl.»

 

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