Die Schule steht nochmals im Zentrum

Lostorf Am Sonntag startet die Herbstausstellung im Dorfmuseum Lostorf. Das Thema ist dasselbe wie im Vorjahr, die Inhalte sind es nicht. «Schule 2.0» beleuchtet viele neue Facetten.

Die Offene Jugendarbeit Lostorf thematisiert die Jugendsprache einst und heute.

Die Offene Jugendarbeit Lostorf thematisiert die Jugendsprache einst und heute.

Michael Peier, einer der vier Ausstellungsverantwortlichen, vor dem Posten «Umbau Schulhaus 1912». (Bilder: Achim Günter)

Michael Peier, einer der vier Ausstellungsverantwortlichen, vor dem Posten «Umbau Schulhaus 1912». (Bilder: Achim Günter)

Warum zwingend etwas gänzlich Neues entwickeln, wenn doch das Bewährte auf grossen Zuspruch stösst? Diese Frage dürften sich auch die Macher der diesjährigen Herbstausstellung im Lostorfer Dorfmuseum gestellt haben. Und sie haben sie so beantwortet: Wir greifen das letztjährige Thema Schule nochmals auf, präsentieren diesmal aber neue Aspekte. Entstanden ist eine Ausstellung mit zwölf Posten. Am Sonntag, 28. August, findet die Vernissage im schmucken ehemaligen Taunerhaus statt.

Die Ausstellung «Schule Lostorf 2.0 –Story Update» baut auf der letztjährigen Herbstausstellung «Es wa(h)r einmal… Geschichte(n) der Schule Lostorf-Mahren» auf beziehungsweise schreibt deren Erfolgsgeschichte weiter. Denn das letztjährige Projekt sei sehr gut frequentiert worden. «Und die Leute blieben jeweils ziemlich lange in der Ausstellung, es entwickelten sich viele Gespräche», führt Michael Peier weiter aus. Der 55-Jährige ist als Aktuar Vorstandsmitglied des Vereins Dorfmuseum Lostorf, der für die Ausstellungen verantwortlich zeichnet. Im Frühling werden die Räumlichkeiten im nördlichen Teil des alten Dorfkerns jeweils für eine Kunstausstellung mit Lostorfer Bezug genutzt, von Ende August bis Ende Oktober für eine Themenausstellung.

«Es ist nicht üblich, ein Thema zweimal umzusetzen», erklärt Peier. «Wir machen das nun, weil wir gemerkt haben, dass die Nachfrage für dieses Thema sehr gross war und gewisse Themen noch nicht behandelt wurden.» Auch zum Bad Lostorf habe es in der Vergangenheit schon zwei Ausstellungen gegeben. Wurde die Herbstausstellung 2021 von Michael Peier und Hans Schönbucher konzipiert, bilden in diesem Jahr sogar vier Personen die Kerngruppe der Ausstellungsmacher: wiederum Peier und Schönbucher, dazu Raphaela Glättli-Gysi, Vizepräsidentin und designierte Präsidentin des Vereins, sowie die Homepageverantwortliche Therese Heim.

Diese vier Personen hätten die Fäden in der Hand gehabt und das Ganze koordiniert, sagt Peier. Mehrere der insgesamt zwölf Posten seien aber von Aussenstehenden beziehungsweise ehemaligen Vorstandsmitgliedern gestaltet worden. «Ich finde es ganz toll, dass sich diesmal so viele Externe für die Ausstellung engagiert haben», freut sich der Primarlehrer aus Lostorf. Er denkt dabei etwa an das Ehepaar Spühler und an Hans Niederhauser, die einen Rückblick auf Lostorfer Skilager präsentieren, an die Offene Jugendarbeit Lostorf (Ojalo), die sich der Jugendsprache annimmt, oder an die Kindergartenecke, in der Kindergärtnerinnen ihr Tätigkeitsfeld zeigen. Weitere Höhepunkte der Herbstausstellung 2022 werden bisher unveröffentlichte Aufnahmen vom noch nicht beendeten Umbau des Schulhauses 1912 sein oder auch der Meinrad Peier gewidmete Posten. Der politisch aktive Primarlehrer in Lostorf, Zeichnungslehrer in Olten und Holz- und Linolschneider prägte das Dorfleben in Lostorf sehr aktiv, ehe er 1964 an den Folgen eines Autounfalls verstarb. Im Schulhaus 1912 gab es seit 1969 die nach ihm benannte Meinrad-Peier-Stube, wo Kunstwerke von ihm aufgehängt waren und festliche Anlässe stattfanden. Für die aktuelle Ausstellung leiht das Kunstmuseum Olten Bilder von Meinrad Peier nach Lostorf aus.

«Lostorfer Bezug ist noch enger»

Zwischen dem Künstler Peier und dem Vereinsaktuar Peier bestehen keine familiären Verbindungen. Letzterer hat zwar Vorfahren in Lostorf und wohnt seit Jahrzehnten in der Gemeinde. Er wuchs aber in Däniken auf, wo er auch die Primarschule besuchte. Sein Bezug zur Schule Lostorf ist dennoch eng. Der Vater ging einst in Lostorf zur Schule, ebenso seine beiden Kinder. Zudem gab und gibt es für den seit mehr als 30 Jahren in Stüsslingen tätigen Primarlehrer auch Formen der Zusammenarbeit mit der Lostorfer Schule.

Neben der organisatorischen Arbeit in der Kerngruppe kümmerte sich der Familienvater um den Posten Nummer 12, der die Verbindung der letztjährigen mit der diesjährigen Ausstellung schafft. An diesem Posten im Untergeschoss kann die Herbstausstellung 2021 in komprimierter Form nochmals erlebt werden. Gross darüber reden mag Peier gar nicht. Hingegen liegt ihm viel daran, darauf hinzuweisen, dass die diesjährige Ausstellung eine Weiterführung respektive Erweiterung der Ausgabe 2021 sei und viele neue Elemente beinhalte.

Ein Besuch der Ausstellung lohnt sich in seinen Augen also unbedingt auch für diejenigen, die dem Dorfmuseum bereits letztes Jahr einen Besuch abgestattet haben. «Und ich glaube, dass der Lostorfer Bezug diesmal sogar noch enger ist», rührt Peier kräftig die Werbetrommel. Die Ausstellung soll bei den Betrachtenden etwas auslösen, Erzählungen in Gang setzen, das Museum mit Geschichten füllen – ausgelöst eben zum Beispiel durch ein altes Klassenfoto oder einen Skilagerbericht. Zudem laden unzählige Lehrmittel, Lernspiele, alte Schreibgeräte, ein Matrizendrucker und Hörstationen ein, selber aktiv zu werden.

Lesung an der Vernissage

Am Sonntag ab 14 Uhr wird die Vernissage ein erstes Mal Leute anlocken. Der pensionierte langjährige Lostorfer Primarlehrer und Schulleiter Hans Schönbucher wird Kolumnen lesen von Jörg Meier. Der verstorbene Lostorfer unterrichtete an der Kreisschule Mittelgösgen, war lange Jahre Redaktor des Schulblatts Aargau/Solothurn und verfasste als solcher von 1986 bis 2004 Kolumnen. Und vor allem war Meier eine der treibenden Kräfte hinter der Schaffung des 2011 eingeweihten Lostorfer Dorfmuseums. Musikalisch untermalt wird die Vernissage von Cyrill und Tobias Wangart.

Die Ausstellung wird an den folgenden Sonntagen bis zum 23. Oktober stets von 14 bis 17 Uhr geöffnet und frei zugänglich sein. An den meisten Sonntagen finden zudem laut Peier «vielseitige» Workshops für Kinder statt. Ebenfalls erwähnenswert ist das Kasperlitheater, welches am 11. September ab 10 Uhr zur Aufführung gelangen wird.

Und was ist, wenn auch die diesjährige Herbstausstellung auf grosse Resonanz stösst? Wird es dann 2023 eine «Schule Lostorf 3.0» geben? Gemäss Michael Peier «sicher nicht». Nun sei das Thema weitgehend erschöpft. «Wir denken in eine andere Richtung weiter.» Welche denn? Peier lacht laut. Schliesslich lässt er sich doch noch etwas entlocken. «Es sieht nach dem Thema Wald aus.»

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