Der Traum von Hawaii

Seit 20 Jahren übt Fleischli den Triathlon-Sport aus. «Zuvor spielte ich Landhockey und in einem Trainingslager in Arosa nahm ich spasseshalber an einem Mountainbike-Triathlon teil. Überraschenderweise schnitt ich beim Rennen relativ gut ab und so war mein Interesse für den Ausdauersport geweckt», erinnert sich die Schreinerin an ihre Anfänge im Sport. Schliesslich sprach sie ein Trainer auf ihren Erfolg an und schlug vor, gemeinsam für den Triathlon zu trainieren. «Im Jahr 1995 begann das Ganze und der Sport zog mich sofort in seinen Bann», schwärmt Fleischli.

Verletzung und Krise

In den Jahren 1995, 96 und 97 lief Katharina Fleischli stets über die olympische Distanz. Das bedeutet 1,5 Kilometer schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zum Schluss zehn Kilometer laufen. Fleischlis Karriere verlief Mitte der 90er-Jahre ausgezeichnet, sie stand kurz vor dem Durchbruch und dem Sprung in ein regionales Kader. Jedoch zog sie sich 1997 eine schwere Fussverletzung zu und musste für eine lange Zeit pausieren. «Es zog sich hin, ich musste mich operieren lassen», erinnert sich Fleischli schmerzlich. Durch die Verletzung fiel sie in eine Krise und konnte sich auch nach der Genesung nicht mehr für den Sport motivieren. «Ich vermied jahrelang jeglichen Ausdauersport und kehrte zu den Teamsportarten zurück», berichtet die 41-Jährige. Mehrere Jahre spielte sie wieder Landhockey und fandgrosses Interesse am Fussball. Mit dem FC Malters spielte sie gar einige Meisterschaftsspiele in der Nationalliga A.

Iron Man 2017

Erst 2006 fand sie durch einen Freund wieder zu ihrem geliebten Ausdauersport zurück. Er fragte sie als Teammitglied für den Gigathlon an und während des Rennens brachen die alten Gefühle aus. Schliesslich nahm Fleischli ihr Triathlon-Training wieder auf und setzte sich zum Ziel, mit 35 Jahren am Iron Man in Hawaii an den Start zu gehen. «Leider habe ich in den letzten Jahren die Qualifikation für den Iron Man stets knapp verpasst. Der Start 2017 ist nun das grosse Ziel, auf welches ich hin trainiere», berichtet die 41-Jährige hoch motiviert. Auf ihre Motivation angesprochen, beginnen Fleischlis Augen zu leuchten: «Ich finde es ausgesprochen spannend, meine Grenzen auszuloten», erklärt die Athletin. Während der Rennen gingen ihr jeweils die unterschiedlichsten Gedanken durch den Kopf und es sei ein stetiges Auf und Ab: «In einem Moment fragt man sich, warum tue ich mir das an?! Und in einer anderen Situation erlebt man unglaubliche Hochgefühle», berichtet Fleischli.

Sport und Beruf

Katharina Fleischli trainiert zehn bis 16 Stunden in der Woche. Ihre Arbeit hat sie aber wegen des Sportes nicht reduziert, sie ist 80 Prozent in einer Schreinerei in der Zentralschweiz tätig und unterrichtet ineinem 20%-Pensum an der Berufsschule. Ihr Tag beginnt jeweils um fünf Uhr in der Früh. «Die Doppelbelastung hat es manchmal in sich», gibt die Athletin zu. Doch sowohl ihre Tätigkeit als Schreinerin als auch der Sport seien ihr sehr wichtig. «Ich habe gelernt, auf meinen Körper zu hören und weiss, wann ich eine Pause brauche», erklärt die 41-Jährige. Zudem sei ihr Arbeitgeber sehr kulant und gebe ihr für ein Rennen auch mal frei. Bereits in der 6. Klasse stand für Fleischli fest, dass sie den Beruf der Schreinerin erlernen wollte. «Ich durfte in einer Schreinerei in Wangen ein Schnupperpraktikum absolvieren und während der Schulferien dort arbeiten. Bereits Ende der 6. Klasse bot mir der Chef eine Lehrstelle an», erinnert sich die Sportlerin lachend. Sie schätze die praktische Arbeit und bringt gerne eigene Ideen mit ein.

Eigenheim in Wangen

Einen weiteren Traum – nebst der Teilnahme am Iron Man in Hawaii – hat sich Katharina Fleischli im letzten Jahr erfüllt: Sie hat ihr Haus in Wangen komplett saniert und den grössten Teil der Arbeiten eigenhändig verrichtet. «Es ist ein tolles Gefühl, abends im selbstgeschaffenen Eigenheim anzukommen». Ihr zu Hause teilt sich Fleischli mit ihrer Lebenspartnerin und mehreren Haustieren.