Der «Märli»-liebende Gipfelstürmer

Thomas von Büren ist ein Mann der Kontraste: Einerseits wollte er in nur 50 Tagen die höchsten Gipfel aller Schweizer Kantone erklimmen, andererseits bringt er jedes Jahr mit der Märlibühne kleine Zuschauer zum Staunen.

Schlussspurt auf das Brienzer Rothorn: Als letzten von insgesamt 23 Gipfeln erklomm der Oltner Thomas von Büren gemeinsam mit Sandro Mirasolo am 15. Juli den Berg in den Emmentaler Alpen und feierte das Ende des Projektes «Summits of Switzerland»
Schlussspurt auf das Brienzer Rothorn: Als letzten von insgesamt 23 Gipfeln erklomm der Oltner Thomas von Büren gemeinsam mit Sandro Mirasolo am 15. Juli den Berg in den Emmentaler Alpen und feierte das Ende des Projektes «Summits of Switzerland» mit Familie, Freunden und Bekannten. (Bild: ZVG)

Ganze 2’200 Kilometer, fast 55’000 Höhenmeter, 44 Tage nonstop unterwegs sowie 23 Gipfel bezwungen und das nur auf dem Fahrradsessel oder zu Fuss. Die Endbilanz vom Projekt «Summits of Switzerland», zu dem der Oltner Thomas von Büren gemeinsam mit seinem Kollegen Sandro Mirasolo anfangs Juni aufgebrochen ist, kann sich sehen lassen.

«Man muss kein Profisportler sein»

«Es war eine geile und unvergessliche Zeit. Jetzt im Alltag zurück zu sein, wirkt fast ein wenig surreal», meint von Büren, der am 15. Juli nach Olten zurückkehrte. Da macht es auch nichts, dass während dem mehr als einmonatigen Abenteuer nicht alles nach Plan verlief. «Eigentlich wollten wir ja alle höchsten Punkte jedes Schweizer Kantons erklimmen. Wetterbedingt mussten wir jedoch auf das Finsteraarhorn und den Piz Bernina verzichten.» Ihr Ziel hätten die beiden Hobbysportler jedoch trotzdem erreicht. «Wir haben bewiesen, dass man nicht ein Profi sein muss, um ein solches Projekt durchzuziehen», sinniert der gelernte Schreiner.

Velofahren als grösste Herausforderung

Dazu habe es jedoch auch die Unterstützung von Sponsoren und freiwilligen Helfern gebraucht. «Mit uns reiste stets ein Begleitteam aus Familie und Freunden mit, die für uns kochten, unser Zelt aufbauten oder unser Gepäck von A nach B transportierten. Wir konnten uns vollends auf das Fahrradfahren und Erklimmen der Gipfel konzentrieren», zeigt sich der Oltner dankbar. Durch das selbst gesetzte Zeitfenster von maximal 50 Tagen waren die zwei sowohl per Velo als auch auf Skiern und zu Fuss natürlich nicht im gemütlichen Wandertempo unterwegs. Vielmehr erklomm das Duo so schnell wie möglich die 23 Gipfel. Für den Oltner als geübter Trail Runner - sprich als Läufer auf Berg- und Schotterwegen - und Bergsteiger kein Problem. «Das Velofahren über Distanzen von teilweise 100 Kilometern stellte eine grössere Herausforderung dar. Schliesslich hatten sowohl ich als auch Sandro darin viel weniger Erfahrung.» Trotz der Geschwindigkeit fühlten sie sich stark mit der Natur und den Bergen verbunden. «Als Trail Runner musst du deine Umgebung und das Terrain spüren. Auch die Landschaft nimmst du so wahr. Natürlich bleibt weniger Zeit, um innezuhalten und die Aussicht zu geniessen. Aber wenn, dann dafür umso intensiver», erklärt von Büren. Trotz der Leidenschaft für den Bergsport hätten sie während den
44 Tagen auch Motivationstiefs erlebt. «Wir waren jeden Tag auf dieselbe Art unterwegs. Manchmal hätte man gerne einfach einmal die Beine hochgelegt und entspannt», meint von Büren lachend. Gegenseitig hätten sie sich jedoch stets weiter motiviert.

«Sozialer Austausch ist mir wichtig»

Seinen «Partner in Crime» Sandro Mirasolo aus dem Luzernischen Malters lernte von Büren vor gut zwei Jahren bei einem Eiskletterkurs des SAC in Meiringen (BE) kennen. «Wir verstanden uns auf Anhieb und einige Monate später erzählte mir Sandro bereits von der Projektidee. Ich war sofort dabei.» Zwei Jahre lang hätten die beiden an der Route gefeilt, Sponsoren sowie Helfer gesucht und sich sowohl körperlich als auch mental auf das Abenteuer vorbereitet. Ein grosser zeitlicher Aufwand, der auch viel Verständnis von der jeweiligen Partnerin gefordert habe. Alleine hätte von Büren «Summits of Switzerland» nie in Angriff genommen. «Ich brauche den sozialen Austausch und bin gerne mit anderen unterwegs.» Deshalb habe er als Jugendlicher auch vermehrt auf Mannschaftssportarten wie Unihockey oder Basketball gesetzt. «Sport hat mir früher nicht enorm viel bedeutet. Vor sechs Jahren fand ich zum Bergsteigen und anschliessend zum Trail Running. Meinen ersten Ultramarathon über 46 Kilometer habe ich erst vor zwei Jahren absolviert.»

«Die Jubla hat mich stark geprägt»

In der Natur habe er sich jedoch bereits vorher viel und gerne aufgehalten - sei es beim Snow- boarden oder mit der Jungwacht Blauring (Jubla) Trimbach. «Meine Leidenschaft zum Bergsport baut sicherlich darauf auf. Denn bereits als Leiter der Jubla habe ich Wanderungen geplant und durchgeführt. Irgendwann bemerkte ich dann, dass mir diese Bergtouren nicht mehr reichen», erzählt der 29-Jährige. Schliesslich hörten die Jubla-Wanderungen auf, sobald es richtig felsig und steil wurde - doch genau diese Hänge reizen den Oltner heute. Nach wie vor ist von Büren bei der Jugendorganisation engagiert und leitet inzwischen J&S-Kurse, um zukünftige Leiter auszubilden. «Der pädagogische Aspekt dabei fasziniert mich und ich konnte auch für mich persönlich einiges über Kommunikation und Konfliktlösung lernen.» Generell habe ihn die Jubla stark geprägt - vor allem im Umgang mit seinen Mitmenschen.

«Ich bin mit Märli aufgewachsen»

Geprägt hat den 29-Jährigen sicherlich auch die Märlibühni Trimbach. Ob als Kalif Storch oder Froschkönig - seit seinem 14. Lebensjahr schlüpft der Oltner für den regionalen Verein in eine andere Rolle und bespielt pro Saison bis zu 1’000 kleine und grosse Zuschauer. «Ich bin durch meine Familie ins Kindertheater hineingerutscht und damit aufgewachsen. Der Vereinszu- sammenhalt ist daher sehr eng», erklärt der Oltner den Kontrast zu seinen anderen Hobbys. Anfangs noch an der Seite seines Vaters, schauspielert er mittlerweile unter dessen Regie und zeigt sich selbst jeweils für die Kulisse zuständig. «Die strahlenden Augen der Kinder zu sehen, wenn sie am Schluss uns Darstellern die Hand schütteln dürfen, ist immer wieder toll», erzählt von Büren lächelnd. Ausserdem seien «Märli» doch einfach schön und vermitteln meist einen tieferen Sinn. «Zudem lässt sich die Dauer der Theaterprojekte von jeweils drei Monaten gut mit meinen sportlichen Hobbys vereinbaren. Der ideale Ausgleich.» Ein Märli-liebender Gipfelstürmer - das gibt es wohl nur in der Dreitannenstadt.

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