Der Lebenslauf in Gemälden
Im Gespräch «Ostwärts» heisst die aktuelle Ausstellung von Peter Killer, welche aus 72 Bildern besteht und ab dem 21. April im Tee- und Kunstladen links&rechts in Olten ausgestellt wird. Er erzählt, welcher Weg ihn zu der Malerei geführt hat.
Ich fotografiere Landschaften, wenn ich mit Zug und Postauto zu meiner Partnerin, Adelheid Hanselmann, ins Domleschg fahre. Je nachdem, wie ich Lust habe, male ich die Bilder realitätsgetreu oder impressionistisch», erklärt Peter Killer, während er im Verzeichnis blättert, in dem seine Werke abgedruckt sind. Killer war bereits über 70 Jahre alt, als er zum ersten Mal zum Pinsel griff. Doch zurück zum Anfang.
Der heute 76-jährige ist in Oerlikon aufgewachsen und machte als junger Erwachsener das Lehrerseminar. Er nahm sich damals vor, nur drei Jahre auf diesem Beruf tätig zu sein und anschliessend Kunstgeschichte zu studieren. Dazu kam es jedoch nie. Wenige Zeit nach dem «Semer» durfte Killer als Co-Redaktionsleiter monatlich die Kunstzeitschrift «du» herausgeben. Das «du» war damals in den 70er-Jahren die einzige Kunst- und Kulturzeitschrift. Dadurch habe sich das Studium erübrigt, wie der Wahloltner erklärt. Das Schreiben und Organisieren gefielen ihm so gut, dass er den Wunsch zu studieren bald darauf nicht mehr verspürte.
Im Jahr 1973 zog Peter Killer mit seiner damaligen Frau nach Ochlenberg im Kanton Bern, wo sie gemeinsam ein Haus mit viel Umschwung kauften. In diesem neuen Eigenheim kamen in den darauffolgenden Jahren seine drei Töchter zur Welt. Aufgrund der grossen Landfläche um das Haus beschloss Killer kurzum, auch noch Kleinbauer zu werden. «Zu Spitzenzeiten hatten wir 50 Schafe. Davon konnten wir damals allerdings nicht leben, daher arbeitete ich nebenbei noch als Kunstkritiker beim Tagesanzeiger und als Ausstellungsmacher. Ich war wohl der einzige subventionierte Kleinbauer, der nebenbei auch noch Kunstkritiker war», schmunzelt Killer.
18 Jahre Museumsleiter im Halbamt
Dank seiner vielen Kontakte, die er mit Künstlern und Künstlerinnen aus der Region knüpfte, erhielt er im Jahr 1983 die Stelle als Leiter des Kunstmuseums in Olten. Er leitete das Museum 18 Jahre lang im Halbamt und organisierte nebenbei Kunstreisen für den Kunstverein Olten und für die Freunde des Kunstmuseums. Irgendwann interessierte er sich weniger für die Kunst der jüngeren Generation. Aus diesem Grund trennte sich Killer vom Kunstmuseum und organisierte ab dem Jahr 2001 seine eigenen Kunstreisen. Bis zu seiner Pension führte er selbst- oder mitorganisiert rund 150 Kunstreisen inner- und ausserhalb von Europa durch. Die Reisen führten oft nach Istanbul, teilweise auch nach St. Petersburg oder Moskau.
Nebst seiner Tätigkeit als Kunstreiseleiter publizierte er bis heute etwa 100 Bücher und Kataloge. Auf die Frage, auf welches Werk er dabei besonders stolz ist, schildert er: «Hin und wieder fragten mich Besucherinnen und Besucher in Ausstellungen ‹Wieso soll das Kunst sein?›. Deshalb erstellte ich im Jahr 1990 eine Ausstellung unter dem Namen ‹Kunst und Qualität› für Menschen, welche keinen guten Bezug zur Kunst herstellen können. Dazu haben wir ein Lesebuch herausgegeben, zu welchem ich eine grosse Einleitung geschrieben habe. Diese ist meiner Meinung nach noch immer sehr lesenswert.»
Zurück in der Gegenwart fragt man sich: Und wie kommt es, dass Peter Killer erst nach 70 Jahren angefangen hat zu malen? Die Passion für die Kunst packte Killer schon als Jugendlicher, als er in Den Haag eine Ausstellung von Van Gogh bestaunen durfte. Nur etwas fehlte: «Ich war ein sehr schlechter Zeichner», lacht er, «wahrscheinlich erhielt ich nur gute Noten in der Schule, weil ich leidenschaftlich gerne mit meinem Zeichnungslehrer über Kunst diskutierte.» Erst als ihn seine heutige Partnerin vor wenigen Jahren ermunterte, das Malen doch mal auszuprobieren, griff er zum ersten Mal zu Farbe und Pinsel. Er startete sogleich mit der Königsdisziplin, der Ölmalerei. Er malt seither jeweils am Wochenende in Almens, einem Ort in der Gemeinde Domleschg im Kanton Graubünden, wo seine Partnerin lebt. Auf dem Weg dahin fotografiert er die vorbeiziehenden Landschaften und bringt sie schliesslich auf Sperrholztäfelchen. Er selbst bezeichnet sich nicht als Künstler, sondern nur als Maler. «Um Künstler zu sein, braucht es meiner Meinung nach mehr als nur ein paar Bilder zu malen.»
Nichtsdestotrotz durfte Killer bereits an einigen Orten ausstellen. Beispielsweise konnte er letztes Jahr im Stiftungshaus Eggenschwiler vom 28. August bis zum 7. November seine Werke zeigen. Auch zur 37. Jahresausstellung der Solothurner Künstlerinnen und Künstler wurde er eingeladen. Die nächste Ausstellung wird vom 21. April bis zum 18. Mai im Lokal «links&rechts» stattfinden. Sein Freund Meinrad Feuchter kam auf die Idee, Killers Werke bei sich auszustellen. Die aktuelle Exposition widmet sich dem Orient, daher der Name «Ostwärts». Die Bilder handeln von realen und fiktiven Reisebildern in nahen und fernen Kulturen.
Vom Leben überraschen lassen
Bis heute malt Peter Killer jedes Wochenende neue Ölbilder und gibt sich ganz seiner neuen Leidenschaft hin. Auf die Frage, was er in Zukunft noch erreichen möchte, hat er eine simple und doch einprägsame Antwort: «Ich habe mein Leben lang ohne Plan gelebt und es ist immer etwas Schönes auf mich zugekommen. Mir hat das immer gefallen, dass ich mich vom Leben überraschen lassen konnte. Ich weiss, dass ich im Sommer in Almens in unserem Garten sein werde. Doch was in der kalten Jahreszeit auf mich zukommt, werde ich noch sehen.»
Killers Leben spiegelt sich also in seinen Zugfahrten und somit in seinen Bildern wider: Losfahren, die Aussicht bewundern, mit der Kamera drauflosknipsen und schauen, was dabei herauskommt.
...und ausserdem ...und ausserdem
Diese Person möchte ich gerne mal treffen
Giorgio Morandi hätte ich gerne getroffen, er lebte in Bologna. Seine Bilder faszinieren mich. Und den ehemaligen Oltner Stadtpräsidenten Philipp Schumacher, welcher damals kurz nach der Pension gestorben ist, würde ich gerne nochmal für ein gutes Gespräch treffen.
So entspanne ich mich am besten
Bei einer Tasse Tee aus dem «links&rechts». Und der Schlaf ist mir sehr wichtig.
Dieses Verhalten ärgert mich
Während der Pandemie ärgerte mich die Unsolidarität und das fehlende Mitgefühl anderer Menschen.