Das Totholz lebt

Waldtag Olten Mit Becherlupe, Waldstaubsauger und Klopfschirm ausgerüstet machten sich am vorletzten Dienstag kleine und grosse Walddetektive auf die Suche nach Spinnen, Käfern und Tausendfüsslern.

Was krabbelt denn da? Auf der Baumrinde liessen sich Käfer, Spinnen und sogar ein Tausendfüssler entdecken. (Bild: S. Furter)

Was krabbelt denn da? Auf der Baumrinde liessen sich Käfer, Spinnen und sogar ein Tausendfüssler entdecken. (Bild: S. Furter)

Ein Funke hat rot-gelbe Flammen entfacht. Pädagogin Pia Burkhardt demonstrierte mittels Zunderschwamm die Kraft des Feuers. (Bild: S. Furter)

Ein Funke hat rot-gelbe Flammen entfacht. Pädagogin Pia Burkhardt demonstrierte mittels Zunderschwamm die Kraft des Feuers. (Bild: S. Furter)

Die 11-jährige Eszter Alexay malt mit brauner Erde, grünen Blättern und Hagebutte ein Waldkunstwerk auf ihr Papier. (Bild: S. Furter)

Die 11-jährige Eszter Alexay malt mit brauner Erde, grünen Blättern und Hagebutte ein Waldkunstwerk auf ihr Papier. (Bild: S. Furter)

Anlässlich des Waldtages Olten hatten in diesem Jahr Schüler/innen vom Bifangschulhaus das Klassenzimmer gegen den Säliwald getauscht. Organisiert wird der Waldtag alljährlich vom durch Spenden getragenen Verein Naturnetz Olten. Der Weg von Posten zu Posten führte die Kinder- gärtner und Erst- bis Sechstklässler über Stock und Stein, unebene Pfade, Baumwurzeln und durch Totholz. Dieses offenbarte bei genauerem Hinsehen ein Geheimnis. Denn das tot geglaubte Holz war in Wirklichkeit voller Leben. Es wimmelte darin von Käfern und Insekten. «Uns ist es ein Anliegen, dass die Kinder eine Verbundenheit mit dem Wald entwickeln. Der Anlass will einen Bezug schaffen zu den Bäumen und zur Natur. Dies ist nur möglich, wenn die Kinder sich im
Wald aufhalten und dort spannende Dinge erleben und entdecken können», so Doris Rauber, Präsidentin vom Verein Naturnetz Olten. An insgesamt acht Stationen brachten Waldpädagogen den Schüler/innen den Lebensraum aus Holz näher. Die Kinder waren als Walddetektive unterwegs, schauten einem Förster bei der Arbeit über die Schulter, spielten mit einem Holzstecken oder entdeckten den Wald auf einem Sinnesparcours durch Tasten und Fühlen.

Ein farbenfrohes Waldkunstwerk

Statt mit Stiften aus dem Etui wurde am Waldtag mit ockergelber Erde, dem Saft von Beeren, Moosstücken oder Hagebutte Farbe aufs Papier gebracht. «Mit Naturfarben malen» lautete das Thema dieses Postens. Dabei suchten die Kinder im Wald nach Materialien, welche auf Papier abfärben. Zusammen mit der Waldpädagogin Martina Huber begutachteten sie die gefundenen Gegenstände. Nebst grünen Blättern und brauner Erde fanden sich in den Sammelbehältern auch rote Kugeln. «Weisst du, wie diese Frucht heisst?», fragte Huber einen Jungen. Auf das Kopf- schütteln als Antwort erklärte sie, dass dies Hagebutte sei und man daraus auch Tee machen könne. Nach dem Sammeln malten die Kinder aus den Naturmaterialen eine Visitenkarte.
Als Pinsel dienten ihnen dabei die fünf Finger ihrer rechten Hand. «Es hat Spass gemacht, die Materialien im Wald zusammen zu suchen. Damit gestalte ich nun ein farbenfrohes Waldkunst- werk», so die 11-jährige Eszter Alexay.

Die Füsse des Tausendfüsslers

Etwas tiefer im Wald gelegen war der Posten «Was krabbelt denn da?». Sonnenlicht drang nur durch die Blätter der Baumkronen bis auf den Boden. Unter der Rinde von alten Baumstämmen liessen sich Käfer, Spinnen, Insekten und Krabbeltiere entdecken. Bei der Frage, wie viele Füsse ein Tausendfüssler habe, waren sich die Kinder uneinig. «Meine Mama sagt, er hat nur hundert Beine», meinte ein Junge, worauf ein anderer einwarf: «Natürlich hat er tausend Füsse, darum heisst er doch so.» Ganz besonders zog der Posten «Feuern mit Flint und Eisen» die Kinder in seinen Bann. Hellorange Funken stoben durch das Aufeinanderschlagen der Feuersteine durch die Luft. Bevor die Kinder selber zäuseln durften, fing Pädagogin Pia Burkhard die Funken vor den staunenden Augen ihres Publikums auf einem Stück Zunderschwamm auf. Sofort loderten die rot-gelben Flammen in den Himmel empor. «Ich wünsche mir, dass durch Feuerstein und Eisen bei den Kindern der Funke für den Säliwald springt. Wenn unsere Arbeit eine Begeisterung für diesen Lebensraum entfacht, dann haben wir unser Ziel erreicht», ist Pädagogin Pia Burkhard überzeugt.

<link http: www.naturnetz-olten.ch>www.naturnetz-olten.ch

 

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