Das Leid von der Seele schreiben
Im Gespräch Die Trimbacherin Margot Imhof schreibt, wenn etwas ihre Seele bedrückt. Doch ihre Gedichte handeln auch von heiteren Themen – wie etwa dem Frühlingsbeginn.
Es gibt Menschen, deren Leben sich als Aneinanderreihung von Schicksalsschlägen anfühlt und die letztendlich daran zerbrechen. Nicht zu dieser Sorte gehört Margot Imhof, die zwar – beginnt sie von ihrem Leben zu erzählen – viel von Leid und Elend berichtet, dennoch nicht daran zerbricht, sondern ihr Erlebtes in kreative Energie umwandelt, indem sie Gedichte schreibt.
Für das Interview hat sich die Trimbacherin ein Café in Olten ausgesucht, doch weder Name noch genauen Ort des Lokals möchte sie in der Zeitung lesen: «Niemand braucht zu wissen, wo ich meinen Kaffee trinke», sagt sie lächelnd und kommt sogleich zur Sache, indem sie Papiermäppchen aus ihrer Tasche holt, sie auf dem Tisch ausbreitet: Darin befinden sich mit Bildern illustrierte Gedichte, welche sie über die Jahre verfasst hat. «Wenn ich etwas Schlimmes erlebt habe, hilft es mir, Gedichte zu schreiben. Dabei arbeite ich meistens in der Nacht», erzählt sie. Wenn ihr Ideen kommen und Gedanken durch den Kopf gehen, schreibt sie zuerst alles auf, macht eine Auslegeordnung, erst dann beginnt sie mit dem eigentlichen Schreiben. «Meistens lasse ich den Text etwas ruhen und arbeite nach einer Pause noch einmal dran», erzählt sie.
Viele Schicksalsschläge
Margot Imhof wurde 1948 in Hägendorf geboren, verbrachte dort ihre ersten Lebensjahre. Eine schöne Kindheit war ihr nicht gegönnt, wie aus ihren Schilderungen klar wird – so erzählt sie etwa von Anfeindungen und körperlichem Missbrauch durch ihren Pflegevater, von dem sie sich nie erwünscht fühlte. Dass er allerdings nicht ihr richtiger Vater war, erfuhr sie erst viel später.
Kaum dem Elternhaus entronnen, lernte sie einen Italiener kennen und kam vom Regen in die Traufe: «Mit ihm habe ich die Hölle erlebt», sagt sie, denn der Mann, mit dem sie zeitweise in Rom lebte, sei krankhaft eifersüchtig, sadistisch und herrschsüchtig gewesen. Imhof flüchtete mit ihrem Kind, schlug sich mit verschiedenen Jobs durchs Leben und lernte einen anderen Mann, einen Walliser, kennen, von dem sie das zweite Kind bekam. Auch diese Partnerschaft war von Alkoholmissbrauch gekennzeichnet, weshalb sie sich auch von diesem Mann trennte.
Wieder in Olten angekommen, fand die geprüfte Frau Arbeit bei verschiedenen Firmen, doch wirklich los liess sie die Vergangenheit nie. Ihr Sohn erlag zudem einem Krebsleiden und neulich sei auch ein guter Freund von ihr gestorben, den sie unterstützt hatte.
Dichterin in Trimbach
Heute wohnt Margot Imhof zusammen mit ihren zwei Katzen in Trimbach: «Sie sind mir das Liebste», sagt sie. Obwohl man ihrem Gesicht noch eine gewisse jugendliche Frische ablesen kann, hat das Leben körperliche Spuren hinterlassen – lange Wege zu Fuss oder Reisen liegen nicht mehr drin.
Da sie nicht weggehen kann, widmet sie sich mehr und mehr dem Verfassen von Gedichten – eine Leidenschaft, die sie schon seit jungen Jahren begleitet. Eines ist ihr dabei ganz wichtig: «Meine Gedichte sollen Tiefe besitzen.» Einige Texte seien schon veröffentlicht worden, so etwa in der «Glückspost». Die Freude an Tieren oder an der Natur animiert sie auch, sich ans Schreiben zu machen. «Spaziergang im März» heisst eines ihrer neuen Gedichte, dass sie zu Frühlingsbeginn verfasst hat.
...und ausserdem
Diese Person möchte ich gerne mal treffen
Simon, den Sohn meiner Tochter. Er wohnt nicht in der Region, weil er sich von der Familie abgrenzen musste. Aber er hat es zu etwas gebracht.
So entspanne ich mich am besten
Mit meinen beiden Katzen.
Dieses Verhalten ärgert mich
Die Rachsucht von erwachsenen Menschen, wie man sie bei Menschen wie Putin sehen kann.