Das Leben ist eine Reise

Annette Lehmann Die gebürtige Bernerin führt seit ein paar Monaten ein eigenes Büro für Berufs-und Laufbahnberatung in Olten. Sie sei selber ein gutes Beispiel dafür, dass man mehrere Berufe erlernen kann.

Annette Lehmann war in ihrem Leben schon in diversen Berufsfeldern tätig, bis sie zur Laufbahnberatung kam. B. Beyeler)
Annette Lehmann war in ihrem Leben schon in diversen Berufsfeldern tätig, bis sie zur Laufbahnberatung kam. B. Beyeler)

Aufgewachsen im Gümmenen und Köniz im Kanton Bern, wusste Annette Lehmann als Jugendliche nicht sofort, welchen Beruf sie erlernen wollte. «Ich habe mich nicht aktiv mit der Berufswahl befasst», erinnert sie sich. Klar war ihr jedoch, dass sie mit Menschen zusammenarbeiten wollte. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Krankenpflegerin, nach dem Lehrabschluss arbeitete sie aber lediglich fünf Monate auf diesem Beruf. Anschliessend machte sie eine Zweitausbildung zur Lehrerin für geistig Behinderte und arbeitete einige Jahre auf diesem Beruf. «Ich wusste aber zu diesem Zeitpunkt bereits, dass ich auch diesen Beruf nicht bis 64 ausüben will, obwohl mir die Zusammenarbeit mit geistig behinderten Menschen sehr gut gefiel», erklärt Lehmann. Somit ging sie mit Ende zwanzig zum ersten Mal in ihrem Leben zur Berufsberatung und machte sich daraufhin auf nach Zürich, um an der Fachhochschule Psychologie zu studieren. «So kam ich nachOlten», erinnert sich die heutige Berufsberaterin.

In Olten hängen geblieben

Da sie sich während des Studiums ihre Wohnung in Bern nicht mehr leisten konnte und näher nach Zürich ziehen wollte, verschlug es Annette Lehmann vor mehr als zwanzig Jahren in die Dreitannenstadt. «Ich kannte bereits einige Leute in Olten und das Städtchen wuchs mir rasch ans Herz», erinnert sich die Berufsberaterin lachend. Auch ihren Ehemann kannte sie bereits, schliesslich entwickelte sich aus der Bekanntschaft Liebe und Annette Lehmann wurde in Olten sesshaft. Ihren Berner Dialekt hat sie aber behalten. «Ich bezeichne mich aber als Oltnerin», hält Lehmann lachend fest.

Die Metapher Kleiderkauf

Seit 18 Jahren arbeitet Annette Lehmann als Berufs- und Laufbahnberaterin. Zuerst in der öffentlichenBerufsberatungsstelle in Brugg, dann in Aarau und nun in Zofingen. Zudem verfügt sie seit rund drei Monaten über ein eigenes Büro in Olten. «Die Selbstständigkeit war schon lange ein Traum von mir», schwärmt Lehmann. «Ich vergleiche die Berufsfindung gern mit einem Kleiderkauf. Man geht nicht in den Laden und nimmt den erstbesten Pullover, ohne ihn überhaupt zu probieren. Man sucht sich etwas aus, bis es passt. Idealerweise kann man dann noch hineinwachsen, sprich eine Weiterbildung machen», erklärt die Berufsberaterin. Sie muss in Beratungsgesprächen die Jugendlichen in manchen Fällen beruhigen, da einige befürchten, sie würden von der Lehre bis zur Pensionierung derselben Arbeit nachgehen. Dies ist heute aber überhaupt nicht mehr zwingend. Unter dem Motto «unterwegssein» führt Lehmann nun, nebst ihrer Tätigkeit bei der öffentlichen Berufsberatung in Zofingen, ihr eigenes Büro in einer Oltner Bürogemeinschaft. «Ich bin selber sehr gerne unterwegs und das Leben ist für mich wie eine Reise», erklärt sie die Wahl des Slogans.

Auf dem Velo unterwegs

Annette Lehmann besitzt kein Auto, bei Wind und Wetter ist sie mit dem Fahrrad unterwegs. Nur bei Schnee und Eis steigt die gebürtige Bernerin auf den Zug um. Auch zur Arbeit nach Zofingen fährt sie sonst stets mit dem Velo. «Ich muss aber erwähnen, dass ich ein Elektrovelo besitze», lacht die Oltnerin. Gemeinsam mit ihrem Ehemann macht sie regelmässig Velotouren, so reisen sie auch ihrem Sohn an seine Handballturniere hinterher. «Ich liebe es, auf dem Velo unterwegs zu sein. Ich bin zu jener Zeit immer gut gelaunt», schwärmt Lehmann. Vor knapp zwei Jahren erlitt sie einen schweren Sturz, bei welchem sie sich das Kreuzband gerissen hat. «Das war sehr schmerzhaft, seither muss ich regelmässig die Physiotherapie aufsuchen», berichtet sie. Zudem hatte sie nach dem Unfall Mühe, wieder aufs Fahrrad zu steigen. «Ich musste mich richtiggehend überwinden. Mittlerweile klappt es aber wieder problemlos», erklärt Annette Lehmann. «Ich fahre aber doch vorsichtiger, als noch vor dem Sturz», hält die Oltnerin fest.

 

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