Das Gute liegt so nah

Guido Annaheim Der Jäger und Versicherungsberater aus Lostorf schätzt den Kontakt zu seinen Mitmenschen und befindet sich gerne «an der vordersten Front».

Guido Annaheim hält sich lieber draussen oder bei seinen Kunden auf, als dass er im Büro sitzt. (Bild: B. Beyeler)
Guido Annaheim hält sich lieber draussen oder bei seinen Kunden auf, als dass er im Büro sitzt. (Bild: B. Beyeler)

In Lostorf aufgewachsen, ist Guido Annaheim seinem Heimatort bis heute treu gewesen. «Mir gefällt es hier so gut, wieso sollte ich wegziehen?», fragt der Versicherungsberater augenzwinkernd. Seine aus dem Aargau stammende Ehefrau habe ihn nie ganz verstanden, meint der 60-Jährige. «Und trotzdem lebt auch sie nun schon seit 35 Jahren in unserem schönen Dorf». Während der Eröffnung des Atomkraftwerks Gösgen Ende der 1970er-Jahre war Annaheim als Mechaniker im Werk tätig. Jedoch war er in dieser Position nie wirklich glücklich. «Ich lasse mich ungern in ein Schema pressen und natürlich ist die Arbeit in einem AKW sehr schematisch aufgebaut», erklärt der Lostorfer. Von einem Bekannten wurde er angefragt, ob das Versicherungswesen nicht etwas für ihn sei. Und so stiess er am 1. Januar 1980 25-Jährig zur Mobiliar.

Von der Feuerwehr zur Jagd

Bereits als Schuljunge war Annaheim viel mit seinem Vater und Grossvater, welche als Förster tätig waren, im Wald unterwegs. «Zur Weihnachtszeit mussten wir jeweils die Tannen schneiden und verkaufen», erinnert sich der 60-Jährige. Nach seiner aktiven Zeit als Feuerwehrkommandant der Feuerwehr Lostorf war Annaheim klar, dass er das Jagddiplom erwerben will. Vor 12 Jahren verdiente er sich schliesslich nach fleissigem Lernen den Jagdschein des Kantons Solothurn. «Viele Faktoren faszinieren mich an der Jagd: die Natur, die Artenvielfalt der Tiere und auch die wichtige Aufgabe des Jägers. Denn wir sorgen dafür, dass keine Überbestände vorkommen», erklärt der Versicherungsberater. Ihm ist ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur wichtig. «Der Wald gehört allen, er stellt quasi ein riesiges Freizeitangebot dar. Es ist deshalb wichtig, dass wir alle gut aneinander vorbei kommen und dem Wald Sorge tragen», erklärt der Naturmensch.

Jäger und Wildhüter

Annaheim ist Jäger im Geissflue-Gugen-Gebiet, dabei handelt es sich um das Jagdrevier 51. Zudem ist der Lostorfer ausgebildeter Schweisshundeführer. Sein Rüde Diro steht im stets treu zur Seite und ist darauf trainiert, verletzte Tiere ausfindig zu machen. «Ich habe ihn eigenhändig ausgebildet. Mittlerweile ist er schon 11-jährig und ich könnte mir Diro nicht mehr aus meinem Leben wegdenken», schwärmt der leidenschaftliche Jäger. Als Wildhüter muss Annaheim das Gespräch mit den Landwirten suchen, wenn es zu Landschäden kommt. «Insbesondere die vielen Wildschweine in der Gegend machen uns zu schaffen», berichtet der Lostorfer. Auch wenn Wildtiere angefahren werden, muss der Jäger ausrücken. Häufig ist dies nachts der Fall. «Meistens zeigt sich mir in diesen Fällen kein schönes Bild. Und wenn die Tiere noch leben, muss ich sie von ihren Qualen erlösen», erklärt Annaheim. Ob ihm die Doppelbelastung Wildhüter und Versicherungsberater nicht zu schaffen mache? «Noch aus der Zeit als Feuerwehrkommandant bin ich mir Nachteinsätze gewöhnt. Aber natürlich steht man heute mit 60 Jahren nach einem solchen Einsatz etwas weniger gut auf», gibt der Lostorfer lachend zu.

Kein Büromensch

Seit 1980 ist Guido Annaheim als Versicherungsberater bei der Mobiliar in Lostorf tätig. Im Neubau an der Hauptstrasse verfügt er seit 2015 über eigene Büroräumlichkeiten. Das Büro teilt sich Annaheim mit seiner 24-jährigen Tochter Fiona, welche ebenfalls bei der Versicherungsanstalt tätig ist. «Eigentlich bin ich aber überhaupt kein Büromensch, ich bin viel lieber draussen in der Natur oder suche den direkten Kontakt zu meinen Kunden», stellt der Lostorfer klar. Es sei für seine Arbeit unabdingbar, stets für seine Kunden erreichbar zu sein. «In meiner 35-jährigen Tätigkeit bei der Mobiliar habe ich mir einen treuen Kundenstamm aufgebaut», berichtet er stolz. «Ich schätze es, wenn viel los ist und ich unterwegs sein kann. Doch ist es wichtig, den Zeitpunkt des Ausstiegs nicht zu verpassen», erklärt der 60-Jährige. Wenn es um ihn eines Tages etwas ruhiger wird, würde er sich gerne wieder dem Golfspiel widmen. Dies ist nur eines von vielen Hobbys des Sportmenschen Guido Annaheim.

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