Bewegung war und ist sein Leben

Was macht eigentlich? Hans Roth ist der wohl bekannteste Turnlehrer in Olten: Während 39 Jahren betreute er Mädchen und Jungen an der Schule Frohheim sportlich. Auch im Rentenalter ist der Sport sein Lebensmittelpunkt geblieben.

Hans Roth nutzt seine Zeit nach wie vor für Sport. Besonders Skifahren geht er gerne. (Bild: CAR)
Hans Roth nutzt seine Zeit nach wie vor für Sport. Besonders Skifahren geht er gerne. (Bild: CAR)

Nach seiner Pensionierung ging Hans Roth ein paar Mal zusammen mit seiner Frau Ursula auf Sardinien in die Ferien, doch lange hielt er es nicht aus: «Es ist dort zwar wunderschön, gibt gutes Essen, guten Wein, doch am Strand herumzuliegen ist gar nichts für mich», erzählt der 75-Jährige, den man guten Gewissens 15 Jahre jünger einschätzen könnte. «Wir beschlossen also, nicht mehr nach Sardinien zu fahren. Stattdessen gehen wir jetzt wandern und Velo fahren. Hier in der Schweiz. Da haben wir beide mehr davon.»

Roth war während 39 Jahren bis 2010 Turnlehrer an der Bezirksschule Olten: «In dieser Zeit habe ich fast alle Schülerinnen und Schüler in Olten sportlich betreut. Das bringt es mit sich, dass ich sehr viele Leute kenne und viele Leute mich kennen.» Auch der jetzige Oltner Stadtpräsident wurde bei Roth sportlich gefordert. Die jüngsten Jahrgänge, die von ihm unterrichtet wurden, kenne er am wenigsten, da die Altersdifferenz zu gross sei: «Doch mit solchen, die zu mir in den Unterricht kamen, als ich 30 oder 40 Jahre alt war, sind teilweise gute Freundschaften entstanden.»

Manchmal laufe er ehemaligen Schülern über den Weg: «Sie entschuldigen sich teilweise fast dafür, dass sie im Turnen nicht gut waren. Ich antworte dann jeweils, dass das doch gar nicht wichtig sei.» Mit seinem Unterricht wollte er auch schwächeren Schülerinnen und Schülern die Freunde an der Bewegung näherbringen: «Ziel war es, dass im Laufe der drei Jahre Unterricht jeder für sich eine Sportart entdeckt, die ihm zusagt.» Dabei versuchte er im Unterricht jeweils, ein grosses sportliches Spektrum abzudecken: «Nur weil ich selber viel Handball spielte, darf es nicht sein, dass ich meinen Schülern nur Handball unterrichte.» Roth hatte im Laufe seiner Karriere auch 39 Skilager geleitet: «In jener Zeit, als viele Ausländer in die Schweiz kamen, habe ich für diese Schüler Skiausrüstung zur Verfügung gestellt, damit sie überhaupt ins Skilager mitkommen konnten.» Als eine wichtige Entwicklung ist ihm die Zusammenführung der Geschlechter im Turnunterricht geblieben: Als Roth an der Bezirksschule antrat, wurde dort noch nach Geschlechtern getrennt geturnt, doch aus rein organisatorischen Gründen wurde der Versuch gestartet, Mädchen und Jungen zusammen zu unterrichten: «Das war anfangs gar nicht so einfach, doch aus dem Versuch wurde ein grosser Erfolg. Die Jungen mussten zwar ihre Dynamik etwas zurücknehmen, dafür wurden die Mädchen sehr stark gefordert. Rasch wurde es selbstverständlich, die Geschlechter gemeinsam zu unterrichten.

Mehr als Turnstunden

«Bewegung ist mein Leben. Das war von Anfang an so», sagt Roth, und während er erzählt, ist ihm Freude und Begeisterung an den Augen abzulesen. Als junger Mann ging Roth nach zweijähriger Tätigkeit als Primarlehrer in Dulliken nach Basel und absolvierte dort an der Universität die vierjährige Tunrlehrerausbildung. Doch damit war der sportliche Hunger Roths nicht gestillt, denn bereits vor Beginn des Studiums liess er sich in Davos zum Bündner Skilehrer ausbilden. «Während des dritten und vierten Studienjahres übernahm ich bereits Teilpensen an der Oltner Kantonsschule und der Bezirksschule», erinnert sich Roth. Gleich nach dem Studium nahm er die Stelle an der Bezirksschule an, die heute Sekundarschule heisst, und unterrichtete dort bis zu seiner Pensionierung vor zwölf Jahren.

Roth betätigte sich aber nicht nur während der regulären Schulzeiten als Sportlehrer, organisierte er doch daneben noch das Angebot Freiwilliges Turnen, das Jugendliche in ihrer Freizeit aufsuchen konnten, um sich abseits fester Pläne zu bewegen. In dieser Organisation konnten und können noch heute alle Schülerinnen und Schüler zusätzlich zum Schulturnen freiwillige Sportkurse belegen. Jede Woche eine Lektion, die Kurse dauern ein halbes Jahr.

Sport und Grosskinder

«Ich habe es bis zum Schluss sehr gerne gemacht», sagt Roth nicht ohne einen gewissen Stolz. Dabei sei er selbst die letzten beiden Jahre als Turnlehrer nicht «mehr so gut auf den Beinen gewesen». Das jahrzehntelange Sporttreiben brachte eine schwere Arthrose am linken Knie mit sich: «Nach der Pensionierung bekam ich ein neues Knie- und ein neues Hüftgelenk.» Dank seinem guten körperlichen Zustand war er nach den Operationen jeweils schnell wieder auf den Beinen und konnte sich wieder seiner Passion – dem Sport – widmen. Einen Unterschied zu früher gibt es: «Früher machte ich Sport, um gut zu sein. Heute mache ich es, um gesund zu bleiben.» Sport ist nach wie vor der Lebensmittelpunkt von Roths Leben: Ob die kantonalen Fussballmeisterschaften oder ein Weiterbildungskurs für ehemalige J+S-Skiexperten – Roth fungiert an verschiedenen Sportveranstaltungen als Organisator mit. Zudem engagiert er sich beim Serviceclub Panathlon: Dabei handelt es sich um eine Vereinigung, vergleichbar mit dem Lions Club oder der Rotary-Bewegung, in der sich Menschen, die sich sportliche Verdienste erarbeitet haben, zum gegenseitigen Austausch treffen: «Das ist eine sehr bereichernde Tätigkeit», erzählt Roth.

Trotz seiner Engagements ist Roths Fahrplan mit der Pensionierung etwas ruhiger geworden: «Manchmal frage ich mich, wie ich das früher alles unter einen Hut gebracht habe. Heute reicht es mir schon, wenn ich zwei Termine am Tag habe», sagt er lachend. Wenn er nicht gerade sportlich unterwegs ist – Roth spielt ausserdem und unter anderem noch gerne Tennis oder geht Velofahren – kümmert er sich um seine drei Enkelkinder Nico, Lorin und Anouk. «Das macht viel Spass.»

 

kurz und knapp

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Ich lese intensiv Zeitung.

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