Bereit die weite Welt zu entdecken

Auslandaufenthalt - Die Oltnerin Gabriela Strähl leistet von August bis Februar einen Freiwilligeneinsatz in einer Tierauffangstation in Ecuador. Der Stadtanzeiger hat sie kurz vor ihrer - Abreise getroffen.

Bereit für die weite Welt: Gabriela Strähl möchte auf ihrem Auslandaufenthalt Reiseerfahrungen sammeln, ihr Spanisch verbessern und neue Leute kennenlernen. mim)
Bereit für die weite Welt: Gabriela Strähl möchte auf ihrem Auslandaufenthalt Reiseerfahrungen sammeln, ihr Spanisch verbessern und neue Leute kennenlernen. mim)

Ihren 19. Geburtstag wird Gabriela Strähl am 25. August nicht in ihrer Heimatstadt Olten feiern, sondern in der 9’756 km Luftlinie entfernten Stadt Quito in Ecuador. Gabriela Strähl schloss Ende Juni im Profil N - Naturwissenschaften - die Kantonsschule Olten ab und wurde in dem Profil für die beste Leistung in den Fremdsprachen ausgezeichnet. Und nun? Nun bricht sie auf, um die weite Welt zu entdecken.

Zwischenjahr

«Da ich mich noch für keine Studienrichtung entscheiden konnte und gerne reise, entschloss ich mich für ein Zwischenjahr. Ich wollte jedoch nicht ein weiteres halbes Jahr die Schulbank drücken. Ausserdem interessiere ich mich für die Natur und wollte erleben, wie es ist, körperlich zu arbeiten», begründet die bald19-Jährige ihre Entscheidung. Ihr Geografielehrer habe sie auf die Organisation «selva viva» in Ecuador aufmerksam gemacht, welche in den 90er-Jahren von der Schweizerin Christine von Steiger, ihrem Mann und einem befreundeten Paar ins Leben gerufen wurde.

Freiwilligeneinsatz im Regenwald

Am 31. Juli fliegt Gabriela Strähl via Madrid (Spanien) in die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. In der Stadt Quito, die rund 2,2 Mio. Einwohner zählt, wird sie während eines Monats intensiv ihre Spanischkenntnisse aufbessern. «Ende August reise ich mit dem Bus in die eine Tagesreise entfernte Tierauffangstation «amaZOOnico». Diese ist rund 40 km von der nächst grösseren Stadt Tena entfernt», erzählt Strähl. «amaZOOnico» ist eine Teilinstitution von «selva viva», in welcher Tiere aus dem illegalen Tierhandel gesund gepflegt und wenn möglich im Schutzwald ausgewildert werden. «Ich werde bei der Tierpflege mithelfen sowie auch bei den Touristenführungen, die ich in Deutsch, Spanisch, Englisch und Französisch halten werde», erklärt die junge Frau mit einer rationalen Selbstverständlichkeit weiter. Zur Vorbereitung musste die ehemalige Kantischülerin listenweise Tiernamen in Spanisch auswendig lernen. «Spanischkenntnisse sind zwingend erforderlich für die Arbeit in der Auffangstation, da die Volontäre insbesondere mit den einheimischen Quechua-Indianern zusammenarbeiten werden. Deshalb verständigt man sich in Spanisch oder in Quechua, der Sprache der Einheimischen. Personen, die der spanischen Sprache nicht mächtig sind, werden etwas verächtlich von den Einheimischen als «Gringos» bezeichnet», erzählt Strähl schmunzelnd. Um nicht so betitelt zu werden, hat Gabriela Strähl vor einem halben Jahr mit einem Spanischkurs begonnen. «Ausserdem wird mich der Intensivkurs, den ich in Quito besuche, gut auf die Zeit im «amaZOOnico» vorbereiten», sieht Strähl positiv ihrer Zeit im Regenwald entgegen. Wohnen wird die bald19-Jährige mit den 10 bis 15 weiteren freiwilligen Einsatzhelfern in einer Art Wohngemeinschaft in einem Haus am Fluss. «Im «amaZOOnico» arbeiten Menschen aus der ganzen Welt», freut sich Strähl bereits jetzt auf vieleBegegnungen.

Neue Welt entdecken

Vorbereitet habe sie sich, indem sie viel über Land und Leute gelesenhabe. Hat sie keine Angst, schliesslich gelten viele südamerikanische Länder als problematisch? «Nein, ich mache mir keine Sorgen», meint Strähl und fügt gelassen an: «Im Moment wird zwar in Quito gegen die Regierung protestiert, aber grundsätzlich gilt Ecuador als ruhigstes der südamerikanischen Länder.» Und wie haben Familie und Freunde den Entschluss ins ferne Ausland zu reisen aufgenommen? «Meine Eltern sind sehr viel gereist und verstehen somit meinen Drang eine neue Welt zu entdecken», erklärt Strähl und fügt schmunzelnd an: «Nicht ganz so einfach ist es für sie, weil mein Bruder zur selben Zeit für ein Jahr ebenfalls im Ausland weilt.» Grundsätzlich fänden es jedoch alle super, wobei sich die Freude bei ihrem Freund verständlicherweise etwas in Grenzen halte. Also unbeschwert und angstfrei? «Ich habe keine Angst vor Tieren, solange ich sie nicht in meinem Bett vorfinde», lacht die ehemalige Kantischülerin. «Doch es könnte allenfalls schwierig für mich werden, wenn ich mich an ein Tier gewöhnt habe und es die Zeit in der Auffangstation nicht überlebt. Ausserdem hoffe ich, während dieser Zeit nicht krank zu werden, denn damit hätte ich wahrscheinlich Mühe in der Fremde.»

Letzte Vorbereitungen

Und wie verbringt sie die letzten Tage zu Hause? «Ich muss mir Laufschuhe und einen kleinen Wanderrucksack besorgen. Daneben stehen noch einige Abschiedsbesuche bei der Familie und Bekannten auf dem Programm», zählt Strähl auf. Die erste Woche in Quito werde sicherlich nicht einfach werden, da sie sich zuerst an die Veränderungen, an die Höhe und die Zeitumstellung gewöhnen müsse, zeigt sich Strähl realistisch. «Ausserdem werde ich mir Gummistiefel und ein Moskitonetz für die Zeit bei «amaZOOnico» kaufen müssen.» Und was erhofft und wünscht sie sich von und für ihre Reise nach Südamerika? «Insgesamt soll es eine tolle Erfahrung werden. Ich möchte den Regenwald kennenlernen, nach meinem Aufenthalt fliessend Spanisch sprechen können, Reiseerfahrung für später sammeln, neue Menschen kennenlernen und herausfinden, wie selbstständig ich bin», zählt Strähl strahlend auf.

 

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