Auf in die etwas andere Saison

Theaterstudio Olten Nach einer durch Covid-19 verkürzten letzten Saison startet das Theaterstudio Olten morgen, 11. September mit dem Deutschen Philosokomiker Peter Spielbauer in die neue Spielzeit.

Absurde Situationen und unglaublichste Gedankentürme konstruiert Peter Spielbauer, der morgen Freitag, 11. September und am Samstag, 12. September die Theaterstudio Olten-Saison eröffnen wird. (Bild: ZVG)

Absurde Situationen und unglaublichste Gedankentürme konstruiert Peter Spielbauer, der morgen Freitag, 11. September und am Samstag, 12. September die Theaterstudio Olten-Saison eröffnen wird. (Bild: ZVG)

«Die neue Situation ist im Vergleich zum Frühling nicht wesentlich besser, aber klarer», so Andreas Meier, Vereinspräsident Theaterstudio Olten. (Bild: mim)

«Die neue Situation ist im Vergleich zum Frühling nicht wesentlich besser, aber klarer», so Andreas Meier, Vereinspräsident Theaterstudio Olten. (Bild: mim)

Mit dem «Palaver» von Strohmann-Kauz und den Gästen Frölein Da Capo und Joachim Rittmeyer endete Mitte März die vergangene Theaterstudio Olten-Saison. Die Vorstellungen Ende März und April von Joachim Rittmeyer, der Magdeburger Zwickmühle und das «Palaver» von Strohmann-Kauz mit Dülü Dubach und Graziella Rossi sowie der Auftritt von Timmermahn wurden abgesagt, respektive teilweise verschoben. «Auch wenn wir damals mit unseren 93 Sitzplätzen noch nicht in Konflikt mit den kantonal auf 100 Personen beschränkten Veranstaltungsverordnung kamen, wurde es auch für uns als Kleintheater zunehmend schwierig», erinnert sich Vereinspräsident Andreas Meier an den vergangenen März zurück. «In einem Kleintheater ist man sich nahe und spürt jede Regung auf der Bühne.» Genau das, was üblicherweise für das Kleintheater spricht, sorgte Mitte März wegen Corona für ungute Gefühle und liess schliesslich den Entschluss reifen, die Saison praktisch zeitgleich mit dem Lockdown abzubrechen. «Schliesslich waren wir froh über diese Lösung, denn wir dachten, dass im Herbst alles wieder gut ist», erzählt Andreas Meier und lacht über diesen Gedanken, der Jahre zurückzuliegen scheint.

Maskenpflicht im Theaterstudio

Vor rund zwei Wochen hat das Team festgelegt, was für das Theaterstudio Olten gelten soll. Dabei hält es sich an die Vorschriften von Bund und Kanton und orientiert sich am Schutzkonzept des Berufs- und Branchenverbandes «t. Theaterschaffende Schweiz». «Die neue Situation ist im Vergleich zum Frühling nicht wesentlich besser, aber klarer. Wir wissen heute, dass wir eine Maske tragen müssen, wenn wir die Abstände nicht einhalten können und, dass wir die Kontaktdaten erfassen müssen», so Meier. Somit gilt ab Freitag, 11. September beim Besuch des Theaterstudios Olten die Maskenpflicht. Zudem werden bei der Ticketbestellung via Eventfrog die Adressen erfasst. Damit nicht genug, führt das Theaterstudio die Besucher auf der einen Seite an die Bar und auf der anderen davon weg. Konsumiert werden kann das Getränk am Platz oder im Freien unter dem Dach. Die Garderobe ist geschlossen, um im Foyer mehr Platz zu haben. Ausserdem bleibt zwischen den verschiedenen Besuchergruppen jeweils ein Stuhl unbesetzt, wo auch die Jacken deponiert werden können. Apropos Platz: Dieser wird neu zugewiesen. «Mit der Maskenpflicht wären einige Massnahmen nicht nötig. Wir haben uns jedoch dafür entschieden alles zu machen, um dem Publikum, den Künstlern, aber auch uns einen schönen und sicheren Abend zu ermöglichen», erklärt Meier.

Kurzfristige Lösung

So vielfältig die Tätigkeitsbereiche der Kulturschaffenden sei, so unterschiedlich sei die Betroffenheit. «Während die einen vom System aufgefangen werden, fallen andere durch die Maschen und verlieren ihre Existenz», weiss der Vereinspräsident um die Dramatik und meint damit längst nicht nur die Kunstschaffenden, sondern beispielsweise auch Techniker, die Teilzeit, im Stundenlohn oder selbstständig arbeiten. Nur weil das Theaterstudio von einem ehrenamtlich tätigen Team getragen und die Technikeinsätze finanziell vergütet werden, sei die Situation momentan nicht dramatisch für das Kleintheater, ist Meier überzeugt. Das Theaterstudio finanziert sich aus Gönnerbeiträgen, Eintritten, der Bar sowie durch die Vermietung der Räumlichkeiten. Ausserdem unterstützt die Stadt Olten den Betrieb und der Kanton Solothurn leistet eine Defizitgarantie. «Der Zuschauerschnitt der vergangenen Jahre umfasste 55 Personen, also in ungefähr gleichviele Plätze, wie wir nun anbieten werden», so Meier und fügt an: «Aber wir benötigen nun wegen der Zuweisung der Plätze auch mehr Personal und die Bar dürfte wahrscheinlich auch nicht gleich stark genutzt werden. Momentan kommen wir sicher mit diesen Einschränkungen durch und sind auch zuversichtlich. Notfalls könnten wir noch von den Reserven zehren. Auf lange Sicht dürfte es jedoch auch für uns schwierig werden», weiss der Vereinspräsident.

Ein volles Programm

Der Verkauf der Saisonabos sei eine kleine Spur rückläufig gewesen, aber tatsächlich nur minimal, so Meier, der gemeinsam mit dem Team vor zwei Wochen das Theaterstudio geputzt und damit die Saison zumindest intern eingeläutet hat. «Wir freuen uns, nun endlich wieder loslegen zu können», so der langjährige Präsident. In die etwas andere Saison startet das Theaterstudio Olten am Freitag, 11. und Samstag, 12. September mit einem gemäss Meier etwas «eigenwilligen» Künstler. «Peter Spielbauer ist eine wortreiche Person, die absurde Situationen und unglaublichste Gedankentürme konstruiert. Ausserdem freut sich der Vereinspräsident besonders auf das Figurentheater «Was geschah mit Baby Jane» des Schubert Theater Wien. «Unser künstlerischer Leiter Daniel Tröhler hat das Stück gesehen und fand es grandios.» Eine herrliche Umsetzung erwartet das Theaterstudio-Team auch von Schauspielerin Mona Petri anfangs November, wenn sie für das Theater Ariane mit dem Stück «Effie Briest» auf der Bühne steht. «Dieses Stück ist bezeichnend für unsere Absicht, neben bekannten Grössen aus der Kabarett- und Comedyszene auch immer wieder eindrückliche Sprechtheater-Produktionen zeigen zu wollen», erzählt Meier von der Ausrichtung des Kleintheaters. «Gespannt bin ich auch auf den Oltner Musiker Roman Wyss, der mit Schauspielerin Nicole Knuth vom Duo «Knuth und Tucek» erstmals mit einem gemeinsamen Programm auf der Bühne steht.» Gefragt nach der Maskenpflicht halte er es mit Büne Huber von Patent Ochsner: «Er sagte in einem Interview, dass er mit Schutzmasken im Publikum besser klar komme, als wenn die Leute in Autos sitzen und mit Scheibenwischer und Blinker applaudieren.» Natürlich lebe gerade das Kleintheater von der Nähe und die Künstler von der Mimik und Reaktion des Publikums. Aber vielleicht könne man künftig auch mehr über die Augenpartie kommunizieren, sinniert Meier.

Peter Spielbauer: «Pfitsch Göng» 
Fr., 11. / Sa., 12. September, 20.15 Uhr
Eintrittskarten via www.eventfrog.ch

www.theaterstudio.ch

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