Als Hobby ein «Imperium» aufgebaut

Pascal Jörg Eigentlich verdient Pascal Jörg sein Geld in der Baubranche. In den vergangenen 20 Jahren hat er sich aber im Grossraum Olten auch einen Namen in der Fitnessbranche geschaffen. Nun expandiert er nach Dulliken.

Pascal Jörg ist ein umtriebiger und rastloser Unternehmer. (Bilder: Achim Günter)

Pascal Jörg ist ein umtriebiger und rastloser Unternehmer. (Bilder: Achim Günter)

In diesen auffälligen Räumlichkeiten ist die Fitness Factory Dulliken beheimatet.

In diesen auffälligen Räumlichkeiten ist die Fitness Factory Dulliken beheimatet.

Der Mann strotzt vor Energie. Und redet wie ein Wasserfall. Pascal Jörg scheint kein Mensch zu sein, der mal ruhig sitzen und gemütlich ein Buch lesen kann. Lange Jahre verdiente er sein Geld als Angestellter in der Baubranche. Bei verschiedenen Unternehmen der Region Olten war er als Bauführer oder Regionalleiter bei renommierten Baufirmen tätig. 2013 schliesslich machte sich der heute 52-Jährige selbstständig mit der Bau Factory.

Parallel dazu betreibt er seit mehreren Jahren Fitnessstudios – und hat sich dabei inzwischen ein kleines regionales «Imperium» mit rund 40 Angestellten aufgebaut. Angefangen hatte alles 2001, als er von einem Kollegen in Olten ein kleines Fitnessstudio übernahm. Inzwischen firmieren von Herzogenbuchsee bis Lostorf unter den Namen Fitness Factory und Lady Fitness an fünf Standorten insgesamt sieben Fitnessstudios unter seiner Leitung. Und doch sagt er: «Das war immer nur Hobby. Ich bin da einfach reingerutscht. Ich wollte das gar nie als Geschäftsmodell sehen.» Seinen Lebensunterhalt bestreite er bis heute in der Baubranche. Aber an den Samstagen arbeite er auch immer, oft auch in den Ferien. Stressen tue ihn das nicht, denn in seinen Fitnessprojekten stecke ja viel Herzblut.

Sein jüngstes Kind ist der Standort Dulliken. Jörg eröffnet da in Kürze – so Corona respektive der Bundesrat will – ein grosses Fitnesscenter. Ebenfalls bieten dort eine Massagepraxis und ein Gesundheitsstudio ihre Dienstleistungen an. Mit dem bisherigen Vermieter im Oltimo-Gebäude in Olten konnte sich der Trimbacher mit Wohnsitz in Wangen nicht mehr auf eine Verlängerung des Pachtvertrages einigen. Also begann er sich in der Region nach einer neuen geeigneten Lokalität umzusehen. Fündig wurde er schliesslich in Dulliken an der Niederämterstrasse 20, wo er in den weitgehend leerstehenden Räumlichkeiten der früheren Pfulg AG viel Potenzial für sein Vorhaben sah. Die Pfulg AG produzierte dort seit Ende der 40er-Jahre des letzten Jahrhunderts bis Mitte des letzten Jahrzehnts Holzspezialartikel. «Nach fünf Minuten erkannte ich: Das wäre ideal!» Die herumstehenden verrussten Schmelzöfen, das herumliegende Sägemehl und die kleinräumige Struktur mit unzähligen Wänden und Türen schreckten ihn nicht ab.

Altes und Neues im Einklang

Beim Innenumbau in den vergangenen Wochen und Monaten legte Jörg Wert darauf, alte Elemente im Originalzustand zu erhalten, zu renovieren und jetzt im Fitnessstudio aufleben zu lassen. Die Geschichte des Gebäudes soll spürbar sein. «Ich bin Fan davon, Altes und Neues nebeneinander zu haben.»

Ab Ende Januar wurden erste Geräte gezügelt. Das war ein Wagnis. Hätte der Bundesrat die Fitnessstudios bereits im Februar wieder öffnen lassen, hätte Jörg seiner Kundschaft nichts anbieten können. Denn «Olten» bestand nicht mehr, «Dulliken» noch nicht. Doch das Risiko lohnte sich. Im Nachhinein bilanziert er: «So konnte ich aus der misslichen Corona-Situation das Beste machen, indem ich wenigstens die Zeit nutzen konnte.»

«All mein Erspartes reingesteckt»

Auch finanziell birgt das Unterfangen in Dulliken gewisse Risiken. «Ich habe jetzt mit 52 Jahren nochmals voll auf Risiko gesetzt und all mein Erspartes in dieses Projekt gesteckt.» Da seit Dezember kein einziges neues Fitnessabo mehr verkauft worden sei, habe er die Reserven anzapfen müssen. «Aber ich glaube daran, dass der grösste Teil meiner Oltner Kunden künftig hierherkommt und ich sogar noch Neukunden gewinnen werde.» In Olten verbleibt nur noch die Lady Fitness. Sein Konzept, ist Jörg überzeugt, sei einzigartig: Sämtliche Standorte sind während 365 Tagen geöffnet – teilweise während 24 Stunden. Und es steht ein sehr grosses, vielfältiges Angebot mit Krafttraining, Group Fitness, Powerlifting oder Gesundheitsangeboten wie Massagen zur Verfügung.

Eigentlich wäre beabsichtigt gewesen, die Türen seines neuen Fitnesscenters in Dulliken am 1. März zu öffnen. Nun hofft er sehr, dass die Fitnessstudios zumindest im nächsten Öffnungsschritt des Bundesrates berücksichtigt werden. «Je länger man noch warten muss, desto weniger Leute kommen ins Fitnessstudio. In den Sommermonaten ist es für uns schwierig. Die besten Monate für uns sind zwischen Dezember und März – und die fielen diesmal weg.» Aber eben: Sollte Pascal Jörg darob hadern oder zweifeln – er würde es bestens verbergen. Das Energiebündel ist voller Tatendrang.

www.fitnessfactory.ch

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