Zwischen Freizeit und Spitzensport
Minigolfclub Olten Trotz einer stagnierenden Mitgliederzahl ist der Verein in Topform. Doch die leidenschaftlichen Minigolferinnen und Minigolfer trauern noch immer ihrer Aussenanlage nach, die 2017 geschlossen wurde.
Dutzende verschiedene Bälle, spezielle Aufwärmtechniken und Trainingsübungen: Die Sportart Minigolf ist vielseitiger, als Laien vor einem Treffen mit einem der grössten Minigolf-Fans aus der Region Olten annehmen würden. Peter Arber ist seit zehn Jahren Präsident des Vereins. Dieses Jahr hat er also sein Dienstjubiläum. Obwohl er sich dessen nicht ganz sicher ist. «Ehrlich gesagt, habe ich die Jahre nie wirklich mitgezählt», sagt der Verkaufsleiter lachend.
Dass sich Arber hier im Meierhof in Olten, wo der Minigolfclub Olten (MCO) mit seiner Indoor-Anlage einquartiert ist, ganz wie zuhause fühlt, sieht man seinem Strahlen an, wenn er vor dem Hallencafé auf einem der Sommerstühle Platz nimmt. Hier und da ein Schwatz mit der Bedienung des Cafés verrät zudem, dass er die Leute des besagten Cafés bestens kennt. Der zweifache Familienvater ist 1982 zum Verein hinzugestossen, 14 Jahre nach der Gründung des Clubs.
Mit den Jungen kamen die Erfolge
Vorher noch als geselliges Beisammensein zum Zeitvertreib angedacht, wandelte sich der Verein unter anderem durch den Boom von Volksturnieren in den 70er-Jahren zu einem professionellen Minigolfclub. «Durch die Volksturniere kamen viele jüngere Spielerinnen und Spieler dazu», erzählt Arber. So seien auch Minigolf-Grössen wie Michel Rhyn zum Club gestossen – oder eben auch Peter Arber, der vorher auch im Nationalkader mitgespielt hat. «Mit den vielen neuen, jungen Mitgliedern erzielten wir dann auch immer mehr Erfolge, wir waren stets hungrig auf mehr», sagt der heute in Neuendorf wohnhafte gebürtige Oltner. 1987 fand dann die erste Schweizermeisterschaft auf Oltner Boden statt, damals noch auf der Aussenanlage im Kleinholz. Etwas später, im Jahre 1991, durfte Peter Arber als Spieler des Schweizer-Männerteams wesentlich zum Titelgewinn an der ersten Minigolf-WM in Oslo beitragen. 14 Jahre später, an der WM 2005 im österreichischen Steyr, gelang dies auch Vitus Spescha und Michel Rhyn. Letzterer gewann zudem auch noch die Goldmedaille in der Einzelwertung, nachdem er bereits 2002 in Prag Einzel-Europameister geworden war und sich dadurch zum erfolgreichsten Schweizer Minigolfspieler aller Zeiten krönen konnte, wie Arber weiter erzählt. Mit Melanie Blaser sei es an der Europameisterschaft 2010 dann zum ersten Mal auch eine Frau aus den MCO-Reihen gewesen, welche sich eine EM-Goldmedaille umhängen durfte.
Auf der Aussenanlage wurden Ende der 90er-Jahre bis in die Jahrtausendwende hinein Turniere für Junioren abgehalten. «Das trug auch sehr zur Förderung von jungen Talenten bei», sagt Arber. Die Aussenanlage wurde 2017 geschlossen. Das Areal dient seit diesem Jahr einer Pumptrack-Anlage. Ohne Minigolf-Aussenanlage könne der Verein den Sport den jüngeren weniger schmackhaft machen. So beispielsweise an den wöchentlichen Clubabenden im Sommer, wo Besuchende der Anlage den Profis über die Schulter schauen konnten und so Gespräche entstanden. «Auf diese Art und Weise konnten wir viele Juniorinnen und Junioren für den Sport begeistern. Viele konnten wir dann auch als Neumitglieder gewinnen», so der Hobbygärtner.
Doch jetzt, ohne Aussenanlage, sieht sich der Verein mit einer Überalterung konfrontiert. Arber führt die Konsequenzen der Schliessung der Anlage aus: «Nebst dem Training an der frischen Luft sind es auch die Clubabende, die jetzt im Sommer ins Wasser fallen. Und diese waren auch für das gesellschaftliche Beisammensein und die Teambildung wichtig.» Er ist auch davon überzeugt, dass eine Aussenanlage nicht nur für den MCO dienlich sei, sondern auch eine Freude von Jung bis Alt sowie für die Familie sein kann. «Ein paar Stunden mit der Familie Minigolfen kostet etwa um die 20 Franken. An einer Chilbi hat man diesen Betrag schon nach wenigen Minuten verprasst», sagt Arber lachend.
«Es ist ein Sport für Geist und Körper»
Der Verlust der Aussenanlage ist für den Verein also eine «noch nicht verheilte Wunde». Da der Verein im Sommer nicht draussen trainieren kann, finden die wöchentlichen Trainings nur von Herbst bis Frühling in der Halle im Meierhof statt. Im Sommer wird deshalb vorwiegend auf der Anlage trainiert, wo in Kürze ein Turnier ansteht. Dann werden nochmals Schläge geübt – und Bälle aufgewärmt. Im Minigolf gibt es nämlich eine spezielle Aufwärmtechnik für die Bälle: Spielerinnen und Spieler wärmen die Bälle am Hosenrand zwischen der Hose und dem Körper oder direkt am Körper auf. Mit dieser Methode könne die Geschwindigkeit des Balls beeinflusst werden. «Das sieht von aussen auf den ersten Blick vielleicht etwas merkwürdig aus», fügt Arber an. Aber beim Spielen zeige sich das Resultat: Je wärmer der Ball ist, desto schneller rolle er auch auf der Spielbahn.
Beim Training gibt es viel zu überlegen. Denn die Spielerinnen und Spieler des MCO spielen auf den Bahnen nicht nur Runde für Runde. Ein Tempotraining könne beispielsweise so aussehen, dass auf einer ansteigenden Bahn mit Klebeband Zonen errichtet werden, welche dann tempomässig abwechslungsweise mit schnellen und trägen Bällen angespielt werden müssten. «Hinter dem Minigolf steckt also mehr, als man denkt. Es ist ein Sport für Geist und Körper», kommentiert der Vereinspräsident.
Nach dem Gespräch zeigt Arber seine Sammlung an Minigolfbällen. Auf den ersten Blick schätzt man die Anzahl auf sicherlich mehr als 100 Bälle. Und alle sind verschieden. «Den richtigen Ball im richtigen Moment parat zu haben, kann turnierentscheidend sein», sagt er dazu. Minigolferinnen und Minigolfer erarbeiten sich bei den Trainings also viel Wissen.
Auf der richtigen Bahn sieht Peter Arber den Verein auch finanziell. Es gehe dem MCO, trotz nur moderaten Mitgliederbeiträgen, gut. «Hauptsächlich auch, weil wir mit den Winterturnieren in der Meierhofhalle auch Einnahmen generieren und ab und zu noch ein Gönnerbatzen eintrifft», sagt Arber dazu.
Ein Thema stört den Vereinspräsidenten aber nach wie vor: «Auch wenn wir hier im Meierhof ein tolles Winterdomizil haben, fehlt uns eine Outdooranlage, wie sie bis vor fünf Jahren noch bestand.» Er und der Verein hoffen deshalb darauf, dass dies eines Tages wieder so sein wird. «Schliesslich würde es auch der Sportstadt Olten gut anstehen, wenn die Bevölkerung draussen wieder einem der beliebtesten Freizeitvergnügen nachgehen könnte», findet Arber.