Zum Dreissigsten mehr Platz

Wärchlade Olten Zwar keine Feiern, dafür eine neue Holzwerkstatt und ein modernisierter Laden: Der Wärchlade Olten lässt sich im Jubiläumsjahr nicht von Corona aufhalten.

Der Wärchlade Olten verfügt über eine neue Holzwerkstatt in der Rötzmatt: Marlis Broger (l.), betreuende Mitarbeiterin Holzwerkstatt, und Geschäftsleiterin Rita von Däniken. (Bild: Franz Beidler)
Der Wärchlade Olten verfügt über eine neue Holzwerkstatt in der Rötzmatt: Marlis Broger (l.), betreuende Mitarbeiterin Holzwerkstatt, und Geschäftsleiterin Rita von Däniken. (Bild: Franz Beidler)

Der Wärchlade Olten nahm letzten Dezember eine neue Holzwerkstatt in Betrieb. Das Lokal in der Schützenmatte verfügt über raumhohe Schaufenster, die den Rötzmattweg bis hin zum Parkplatz vor der Oltner Schützi überblicken. «Tageslicht ist gerade für unsere Mitarbeitenden wichtig», erklärt Rita von Däniken, seit fünf Jahren Geschäftsleiterin des Wärchlade Olten. Die soziale Institution bietet elf geschützte Arbeitsplätze für Menschen mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung an. Diese elf Plätze teilen sich durchschnittlich 33 Personen, die im hauseigenen Textilatelier und in der Holzwerkstatt arbeiten. Was dort entsteht, zum Beispiel handgefertigte Holzspielzeuge oder Kinderkleider, wird im Ladenlokal in der Oltner Altstadt zum Verkauf angeboten. «Weil wir nun mehr Platz haben, können wir auch mehr Leute beschäftigen», erklärt von Däniken. Das Gesuch um drei weitere Arbeitsplätze, die weiteren rund zehn Menschen eine Teilzeitarbeit ermöglichen würden, ist beim Kanton Solothurn hängig.

Die Mitarbeitenden hätten sich in der neuen Holzwerkstatt schnell eingelebt, berichtet Marlis Broger. Die gelernte Schreinerin begleitet die Holzwerkstatt des Wärchlade seit vier Jahren als betreuende Mitarbeiterin. «In den Schaufenstern werden wir in Zukunft auch ausstellen können, was entstanden oder am Entstehen ist», rühmt sie den neuen Raum. Das Lokal war ursprünglich als Möbelgeschäft entworfen worden und wurde später vom EHC Olten als Geschäftsstelle genutzt. Es stand leer, seit der Eishockeyklub im November 2019 in die Oltner Altstadt umgezogen war.

Dass darin nun die Holzwerkstatt des Wärchlade Platz findet, ist nicht zuletzt der Coronakrise zu verdanken. «Ich empfand die alte Werkstatt im Keller des Ladenlokals schon immer als eng und dunkel», erinnert sich von Däniken. Die Idee, mit dem Wärchlade umzuziehen, trug sie also im Hinterkopf. «Aus der Oltner Altstadt wegzuziehen, kam aber nicht in Frage.» Der Wärchlade Olten ist seit seiner Gründung vor dreissig Jahren an der Marktgasse 35 zuhause. «Gleichzeitig war aber ein Ausbau an der Marktgasse auch nicht möglich.»

Nebenberuflich absolvierte von Däniken einen CAS-Lehrgang für Betriebswirtschaft. Als sie 2019 ihren Abschluss machte, untersuchte sie in ihrer Diplomarbeit, wie sich der Wärchlade denn nun weiterentwickeln könnte. Mit den Resultaten suchte sie das Gespräch mit dem Vorstand des Trägervereins.

«Erst mit der Coronakrise wurde die Sache dringlicher», rekapituliert von Däniken. Das Schutzkonzept verlangte, dass nur noch die Hälfte der Arbeitsplätze benutzt werden dürfen. «Die Toiletten und die Garderobe waren sehr eng.»

Rasche Einigung an der Rötzmatt

So ging die Suche nach neuen Räumen im Sommer 2020 los. «Der Raum in der Rötzmatt war erst die vierte Besichtigung», erzählt von Däniken. Der Vermieter unterstütze den Wärchlade und sei mit dem Mietzins entgegengekommen. Und auch der Vorstand und die Arbeitenden seien begeistert gewesen. «Endlich mehr Platz und Licht», erzählt Broger von ihrem ersten Eindruck. Im Herbst 2020 waren sich alle Beteiligten einig. Nun folgte der Umbau: Eine halbe Wand kam raus, ein neues WC und arbeitsgerechte Beleuchtung rein. «Das Lokal ist komplett barrierefrei», weiss Broger. Neben der Werkstätte bietet es auch einen Pausenraum und ein Büro.

Reger Austausch zwischen Standorten

Nun ist der Wärchlade Olten also an zwei Standorten beheimatet: Das Ladenlokal mitsamt Textilatelier an der Marktgasse und die Holzwerkstatt eben in der Rötzmatt. «Zuerst hatten wir befürchtet, dass der soziale Austausch zu kurz käme», erzählen Broger und von Däniken. Das sei nun aber nicht der Fall. «Der Laden in der Altstadt ist nur fünf Fussminuten entfernt», erklärt von Däniken. Zwischen den beiden Standorten herrsche schon jetzt ein reger Austausch. Nach Corona wolle man die Kaffeepause jeweils gemeinsam in der Rötzmatt verbringen.

Ausgerechnet im dreissigsten Jahr seines Bestehens findet der Wärchlade also neuen Platz. Und ausgerechnet jetzt darf das nicht gefeiert werden. Schon 2020 mussten die jährlichen Anlässe wegen der Coronakrise abgesagt werden: das Frühlingsapéro und das Marronifest im Herbst. «Das Jubiläum wollten wir eigentlich mit dem Apéro Ende Mai feiern», berichtet von Däniken. Nun seien die Festivitäten für den Spätsommer vorgesehen.

Ebenfalls zur Feier des Jubiläums war der Umbau im Ladenlokal gedacht. «Den machen wir jetzt aber trotzdem», meint von Däniken schmunzelnd. Der Laden wird neu gestrichen und mit neuen Regalen ausgestattet. Über die Umgestaltung dürfen sich Kundinnen und Kunden ab Juni freuen.

www.waerchlade.ch

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