Zeigen, was Tanz alles sein kann
Tanzinolten 18 Aufführungen in zehn Tagen: Vom 16. bis zum 26. November findet «25 Jahre Tanz in Olten reloaded» statt. Mit dem Festival feiert Tanzinolten das Vierteljahrhundert, das der Verein nun schon besteht.
Für sie sei natürlich jeder Tag des Festivals ein Höhepunkt, sagt Ursula Berger. Die Präsidentin des Vereins Tanzinolten sitzt auf einem Sessel im grossen Saal ihres Tanzstudios «Dance Studio Olten». Hier ist sie als Choreografin und Tanzpädagogin tätig. Lebhaft erzählt sie von den 25. Oltner Tanztagen, die vom 16. bis 26. November stattfinden. Zusammen mit dem siebenköpfigen Vorstand von Tanzinolten programmiert Berger das jährliche Festival. «Das Festival heisst dieses Jahr eigentlich ‹25 Jahre Tanzinolten reloaded›», korrigiert Berger. Denn dieses Jahr stehe der Trägerverein und dessen Jubiläum im Vordergrund. «Schliesslich machen wir irgendetwas richtig, sonst würde es uns nicht schon ein Vierteljahrhundert geben.» «Reloaded» wurde dem Namen wegen der Coronapandemie angehängt. Das Festival hätte eigentlich letztes Jahr stattfinden sollen. Heuer gibt es Tanzinolten nun schon 26, statt der namensgebenden 25 Jahre.
Aufführung im Kino
In den zehn Festivaltagen werden sechzehn Produktionen aufgeführt, die meisten davon in der Oltner Schützi. Eine findet im Kino Capitol statt. In deren Anschluss wird ein Film über die Choreografin Lucinda Childs gezeigt, eine Ikone in der Geschichte des modernen Tanzes. Der Abend im Kino steht beispielhaft für die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, um die sich Tanzinolten bemüht. «Das Kino Capitol unterstützt uns», freut sich Berger. Zudem entstand die Idee zum Abend im Gespräch mit der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Die Choreografin Nora Werren, die an der ZHdK ein Masterstudium absolviert, schuf gemeinsam mit Bachelorstudentinnen der ZHdK eine ortsspezifische Performance zu jenen Themen, die auch Childs beschäftigten.
Auch Workshops im Programm
Im Festivalprogramm finden auch einige Workshops Platz, für die Berger den Saal ihres Tanzstudios zur Verfügung stellt. Zum Beispiel leitet der Choreograf Marco Cantalupo einen halbtägigen Workshop für eine Oberstufenklasse des Oltner Schulhauses Frohheim. Am Abend werden die Schülerinnen und Schüler dann die Aufführung «Sottovoce» der Kompanie «Linga» miterleben, die von Cantalupo choreografiert ist. «Die Jugendlichen können so selbst erfahren, wie eine Choreografie den Weg vom Proberaum auf die Bühne findet», erklärt Berger.
Ebenjene Aufführung «Sottovoce» streicht Berger denn auch besonders heraus: «Zusammen mit den sechs Tänzerinnen und Tänzern stehen auch vier Sängerinnen und Sänger auf der Bühne. Diese werden ebenfalls in die Choreografie einbezogen.» Das stehe sinnbildlich für eine besondere Qualität von Tanz: «Unsere Kunst ist spartenübergreifend», erklärt Berger. Neben der körperlichen Bewegungskunst, die Tanz ist, seien auch Musik und Licht wichtige Elemente. Und über Bühnenbild und -raum flössen Gedanken aus Malerei und Architektur ein.
Hundertfünfzig Mitglieder hinter Verein
«Aufzeigen, was Tanz alles sein kann», beschreibt Berger denn auch eines der Hauptziele von Tanzinolten. Heute stehen rund 150 Mitglieder hinter dem Verein, der sich neben den Oltner Tanztagen besonders der Förderung des professionellen Tanzes in der Region verschrieben hat. So verleiht der Verein am Festival auch einen Förderpreis. Ausserdem finden zur jährlichen Generalversammlung die «Tanzfragmente» statt, ebenfalls eine Förderplattform für Newcomer. Und Tanzinolten arbeitet mit den Schulen der Region zusammen. «In den Schulprojekten haben wir seit 2015 schon rund 1100 Schülerinnen und Schüler unterrichtet», weiss Berger. Auch in der Coronapandemie unterstützte der Verein die Tanzschaffenden: «Wir haben trotz der Absage letztes Jahr die vollen Gagen bezahlt», erzählt Berger. «Darauf sind wir stolz.»
Die nächsten 25 Jahre
«Wir wollen das Erreichte mit einem inspirierten Team weiterführen», sagt Berger zur Zukunft des Vereins. «Momentan sind wir daran, Strategien auszuarbeiten, um die nächsten 25 Jahre ebenso erfolgreich zu gestalten wie die letzten.» Der professionelle Tanz werde weiterhin im Mittelpunkt stehen. «Gerne würden wir eine Residenz für Tanzschaffende anbieten», sagt Berger. «Zum Beispiel zusammen mit anderen Institutionen.» Auch überlege Tanzinolten, wie weitere Mitglieder gewonnen werden können, die mit ihrem Engagement das professionelle Tanzschaffen in der Region unterstützen. Denn für Berger ist klar: «Unser Diamant bleibt die Kunst.»