«Wir wollen den Rückgang der Biodiversität stoppen»

Birdlife Solothurn setzt sich nicht nur für den Schutz von bedrohten Vogelarten im Kanton ein, sondern will auch über deren Lebensräume und Eigenheiten informieren. Unter anderem mit einem Jugendanlass am Samstag, 30. Juni in Egerkingen, bei dem Falken hautnah erlebt werden.

Mit Exkursionen wie dem Jugendanlass über Falken in Egerkingen will BirdLife Solothurn für das Thema Vogel- und Naturschutz sensibilisieren. (Bild: Daniel Schär)
Mit Exkursionen wie dem Jugendanlass über Falken in Egerkingen will BirdLife Solothurn für das Thema Vogel- und Naturschutz sensibilisieren. (Bild: Daniel Schär)

Majestätisch schwebt er durch die Lüfte und präsentiert dabei seine beeindruckende Flügelspann- weite von mehr als einem Meter. Seelenruhig segelt er dahin, bis er sich ohne Vorwarnung in die Tiefe stürzt - wohl eine Taube als Beute im Visier. Mit seinen Sturzflügen von 250 km pro Stunde ist der Wanderfalke das schnellste Tier der Welt und gilt als ausgezeichneter Jäger. Kein Wunder wurde er vom Naturschutzverband BirdLife Schweiz zum Vogel des Jahres 2018 ernannt.

Vergiftungen von Wanderfalken

Natürliche Feinde lassen sich für den grössten Falken der Schweiz zwar praktisch keine finden, dennoch gilt er als bedroht. In der Region Olten gibt es laut Thomas Lüthi, Präsident vom kantonalen Verband Birdlife Solothurn, nur noch ein Brutpaar. Ab den 1950er-Jahren waren Wanderfalken in der gesamten Schweiz durch das Pestizid DDT gefährdet, das als Insekten- schutzmittel angewendet wurde und eine zu dünne Eierschale bei zahlreichen Vögeln zur Folge hatte. Der Bestand an Wanderfalken ging dadurch drastisch zurück. «Nachdem das Gift verboten wurde, ist die Anzahl der Falken gestiegen. In den letzten Jahren ist im Solothurnischen jedoch erneut ein Rückgang dieses Wachstums zu verzeichnen», zeigt Lüthi auf, der seit seiner Kindheit Mitglied beim Naturschutzverein Egerkingen ist, einer von 43 regionalen Sektionen des Verbandes BirdLife Solothurn. Die neue Gefahr für den Wanderfalken geht von Vergiftungen aus. «In der Schweiz wurden einige solcher Vergiftungsfälle registriert. Dabei tragen Taubenzüchter Gift auf den Hinterkopf ihrer Tiere auf, um den jagenden Wanderfalken zu schaden. Schliesslich sind Tauben eine beliebte Beute dieser Greifvögel», erklärt Lüthi. In der Region Zürich wurden einige Taubenhalter deswegen verurteilt. Da Wanderfalken nur wenige Junge pro Jahr aufziehen, minimieren solch einzelne Todesfälle den allgemeinen Bestand stark.

Windkraftwerke als Bedrohung

Eine weitere Bedrohung für Wanderfalken geht von Windkraftanlagen aus. Teilweise sind nämlich Brutplätze von Wanderfalken in deren unmittelbarer Nähe angesiedelt. Im Kanton Solothurn sei dies laut Lüthi beispielsweise beim geplanten Windpark Grenchenberg der Fall. Seit 80 Jahren ist dort ein Horst zu finden. «Da Wanderfalken ihren Brutplätzen treu sind, können diese nicht einfach umgesiedelt werden», meint Lüthi und fügt an: «Die Vögel müssen nicht unbedingt von den Turbinen erschlagen werden, auch die blosse Anwesenheit der Windenergieanlagen stört die Falken in ihrer Bruttätigkeit und als Konsequenz verlassen sie das Gebiet.» Obwohl BirdLife Solothurn grundsätzlich alternative Energiequellen befürwortet, setzt sich der Verband beim Grenchenberg gegen den Windpark ein. «Uns liegt sowohl der Schutz der biologischen Vielfalt als auch der Umweltschutz am Herzen. Das ist jeweils ein gewisser Spagat. Primär wollen wir jedoch den Rückgang der Biodiversität stoppen», erklärt Lüthi. Dieses Ziel versucht BirdLife nicht nur mit politischen Stellungnahmen, sondern auch mit der Pflege von 90 Reservaten - beispielsweise dem Dünnernlauf der Region Olten - oder der verbandseigenen Beobachtungs- und Beringungsstation Subigerberg zu erreichen.

Wander- und Turmfalken erleben

Wichtige Verbandsgefässe seien zudem die Sensibilisierung der Bevölkerung durch Exkursionen oder Kurse und die intensive Jugendarbeit. Am Samstag, 30. Juni veranstaltet BirdLife Solothurn daher gemeinsam mit dem Naturschutzverein Egerkingen einen Jugendanlass zum Thema «Falken». «Wir wollen damit ein besonderes Erlebnis für die Jungen schaffen und mit ihnen die Freude an der Natur teilen», erklärt der Präsident. Dabei erhalten die Teilnehmer nicht nur Besuch des Wanderfalken vom Härkinger Falkner Urs Jäggi, sondern sie dürfen auch frischgeschlüpfte Turmfalken - eine kleinere Falkenart - hautnah in der Brutstätte bei einem regionalen Bauernhof erleben. An der Exkursion sind sowohl Kinder als auch begleitende Erwachsene willkommen.

Jugendanlass «Falken»
Treffpunkt: Kleinfeldschulhaus Egerkingen
Sa, 30. Juni, 13.45 bis 17 Uhr
Anmeldung bis So, 24. Juni per Mail an: E <link>info@vvso.ch

<link http: www.vvso.ch>www.vvso.ch
<link http: www.nve.ch>www.nve.ch

 

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