Wenn die Jugend wachrütteln will

OK Klimastreik Olten Bis Ende Jahr erscheint zwei Mal pro Monat ein vom OK Klima- streik verfasster «Klima-Tipp» im Stadtanzeiger, in dem das bestehende Angebot in Olten und Handlungsmöglichkeiten für jeden einzelnen aufgezeigt werden.

Mit dem internationalen Klimastreik vom 15. März nahm die Jugend-Klimaschutz-Bewegung in Olten ihren Anfang. (Bild: mim)

Mit dem internationalen Klimastreik vom 15. März nahm die Jugend-Klimaschutz-Bewegung in Olten ihren Anfang. (Bild: mim)

«Wir wollen die ältere Generation ermutigen, nach Lösungen zu suchen, denn es wird drastische Folgen für die Gesellschaft haben, wenn nicht aktiv etwas gegen den Klimawandel unternommen wird», so Gian Baumann, Mitglied OK-Klimastreik. (Bild: mim)

«Wir wollen die ältere Generation ermutigen, nach Lösungen zu suchen, denn es wird drastische Folgen für die Gesellschaft haben, wenn nicht aktiv etwas gegen den Klimawandel unternommen wird», so Gian Baumann, Mitglied OK-Klimastreik. (Bild: mim)

Zu Beginn des Jahres schwappte die Jugend-Klimaschutz-Bewegung endgültig in die Schweiz und im März nach Olten. «Schüler der Kantonsschule Olten wurden von der Schweizer Klimaschutz- bewegung angefragt, ob sie sich in Olten engagieren würden», erzählt Gian Baumann. Er sei zwei Wochen nach deren Formierung zum OK dazugestossen, fügt der 19-jährige ehemalige Kanti-Schüler an. Anlässlich des internationalen Klimastreiks vom 15. März trat die Schülerbewegung erstmals mit einem Umzug durch Olten mit grossen Plakaten und Parolen sowie einer Kund- gebungen vor der Stadtkirche in Erscheinung. Die Forderung für die Jugendbewegung insbe- sondere an die Adresse der Politiker war und ist klar: Massnahmen finden, um die Treibhaus- gasemissionen bis 2030 auf netto null zu reduzieren.

Massnahmenkatalog an Stadtrat

Einen ersten Erfolg verzeichneten die Jugendlichen mit der Einreichung der Volksmotion. Diese wurde einige Tage später im Gemeindeparlament als dringlich erklärt und damit der Klimanotstand ausgerufen. «Wir haben uns sehr darüber gefreut, waren jedoch im Anschluss ernüchtert über die sehr verhaltene Reaktion des Stadtrates», erinnert sich Baumann. Nach der Klimademo vom
6. April führte das OK deshalb am 5. Mai einen Workshop im Begegnungszentrum Cultibo durch, an welchem eine bunt durchmischte Gruppe bestehend aus Schülerinnen und Schülern sowie Personen aus der Bevölkerung gemeinsam Ideen zusammentrugen, wie die Reduktion von Treibhausgasemissionen erreicht werden könnte. 37 von 50 Massnahmen wurden schliesslich für einen Ideenkatalog ausgewählt. «Im Juni waren wir an einen CVP-Anlass zum Thema Klimaschutz eingeladen, an welchem wir den nicht abschliessenden Ideenkatalog an den Stadtpräsidenten Martin Wey überreichten», erzählt Baumann, der im August sein Fachmatura-Praktikum im Schwerpunkt Soziale Arbeit begonnen hat.

Anreize schaffen

Auch während der Sommerferien waren die Jugendlichen nicht tatenlos. «Wir führten eine Bachputzete durch, um aufzuzeigen, wie viel Abfall in den Gewässern landen und haben Bienenhäuschen im Cultibo gebaut», erzählt der Oltner. Ausserdem habe das OK das Gespräch mit verschiedenen Parteien gesucht. Im August hat der Stadtrat seine Massnahmen im Bereich Klimaschutz vorgestellt, die unter anderem zusätzliche Photovoltaikanlagen, Mehrweggeschirr und die Förderung von autofreien Sonntagen auf Kantonsebene beinhalten. «Diese Woche findet ein Treffen mit dem Stadtpräsidenten statt, in dem diese Massnahmen besprochen werden.» Grundsätzlich gehen der Oltner Klimabewegung die angekündigten Massnahmen zu wenig weit. «Es braucht Anreizsysteme. Wir wünschen uns deshalb, dass Privatpersonen, die eine Photovoltaikanlage montieren lassen, mehr subventioniert werden und die Strassen besser für den Fuss- und Veloverkehr ausgebaut werden.»

Eine Jugendbewegung

Aktuell zählt das OK Klimastreik 14 Personen, bestehend aus einstigen und jetzigen Schülerinnen und -Schülern aus der Kanti sowie dem Frohheimschulhaus. «Wir möchten jedoch auch Schülerinnen und Schüler der Berufsschule gewinnen», erzählt der Oltner. Sie seien eine Jugendbewegung und dies mache Sinn. «Wir wollen die ältere Generation ermutigen, nach Lösungen zu suchen, denn es wird drastische Folgen für die Gesellschaft haben, wenn nicht aktiv etwas gegen den Klimawandel unternommen wird», betont der politisch interessierte einstige Kanti-Schüler. In seinem Elternhaus werde ein ökologisches Bewusstsein gelebt. «Einerseits indem eine Diskussionskultur gepflegt und der Klimawandel thematisiert werden. Andererseits aber auch in praktischer Hinsicht, in dem wir beispielsweise den Abfall trennen», so der Oltner.
Er selbst verzichte seit Kurzem auf den Konsum von Fleisch und fliege sehr selten. Ausserdem verwende er ein gebrauchtes Natel und versuche, möglichst auf Secondhand-Kleider zurückzugreifen.

Klima-Tipp für mehr Bewusstsein

Mit dem ab nächster Woche bis Ende Jahr im Stadtanzeiger Olten erscheinenden Klima-Tipp will das OK Klimastreik ohne einen Mahnfinger zu erheben aufzeigen, mit welchem Handeln jeder einzelne seinen Fussabdruck verringern kann und was es bereits in Olten für Angebote gibt. «Dieses Bewusstsein und die individuellen Massnahmen sind wichtig. Sie reichen jedoch nicht aus, deshalb müssen zusätzlich politische Massnahmen getroffen werden», stellt Baumann klar und formuliert damit auch gleich seinen Wunsch an die Oltner Stadtregierung: «Die Dringlichkeit der Situation muss erkannt werden. Zudem gibt es Experten, von denen sich die Stadt Hilfe besorgen könnte, damit das Ziel, die Treibhausgasemissionen auf netto 0 zu senken, erreicht werden kann.» Die Forderung der Jugendbewegung ist klar und ihr Tatendrang bis heute ungebrochen. «Morgen Freitag, 20. September funktionieren wir von 8 bis 20 Uhr anlässlich des «Parking Day» zwei Parkplätze beim Klosterplatz in Olten um. Es soll eine friedliche Protestaktion werden, mit der wir auf eine nachhaltige Mobilität aufmerksam machen wollen», zeigt Baumann auf. Neben der Teilnahme am Earth Strike in Aarau am 27. September nimmt die Oltner Bewegung auch am 28. September an der nationalen Klimademo des Wandels vor dem Bundeshaus in Bern teil, um vor den Wahlen nochmals auf den Klimaschutz hinzuweisen.

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