Vernetzt die Natur vor Augen
Naturnetz Olten Der Verein setzt sich für eine Sensibilisierung für Umweltthemen ein und bietet Waldtage sowie Exkursionen an. Ein Gespräch mit dem Vorstandsmitglied Lisa Kaufmann über Naturschutzeinsätze, den Waldtag und die nicht einfache Finanzierung.
Balancieren, Stöcke aufheben, Tiere entdecken, im Dreck wühlen, eine Baumrinde inspizieren oder krabbelnde Käfer entdecken: Der Wald ist ein öffentlicher Erlebnisraum. Und er ist nur einer von vielen in der Natur. «Der Verein Naturnetz Olten möchte Menschen die unmittelbaren Lebensräume in Gehdistanz näherbringen», erklärt Lisa Kaufmann, Vorstandsmitglied, Projektleiterin Umwelt bei der Stadtentwicklung Aarau und Organisatorin der Oltner Waldtage.
Veranstaltungen für jedermann
Der Verein wurde am 22. Oktober 2002 unter dem Namen Wald- und Umweltschule Olten gegründet und wird seit dem Jahr 2015 unter dem Namen «Naturnetz Olten» geführt. Für das neue Jahr 2020 seien laut Kaufmann mehrere Veranstaltungen geplant. Im Bannwald wird am Samstag, 29. Februar unter der Leitung von Gartenfachfrau Silvia Meister sowie dem Oltner Insektenforscher Georg Artmann und in Zusammenarbeit mit dem Ornithologischen Verein Olten ein Naturschutzeinsatz durchgeführt. Dabei wird ein Waldweg ausgelichtet, damit neuer Lebensraum für Insekten entstehen kann. Am Sonntag, 1. März ist zusammen mit dem Cultibo eine Wanderung auf alten Pfaden zur Ruine Wartburg und zum Säli hinauf geplant. Pflanzen und Landschaften bestaunen können Interessierte zudem am Samstag, 22. August auf einer Exkursion der renaturierten Dünnere entlang. Der jährliche «Clean-Up-Day», an dem Freiwillige den Bannwald von Abfall wie Pet-Flaschen, Plastiksäcken oder Bierflaschen säubern, steht am Freitag, 11. September in der Agenda.
Waldtag für die Kinder
Der Waldtag ermöglicht es Kindern und Lehrpersonen vom Sälischulhaus, voraussichtlich im Mai einen Tag im Wald zu verbringen. Er vermittelt an verschiedenen Posten, die von der Jagdgesellschaft, dem Forstbetrieb Unterer Hauenstein sowie geschulten Waldpädagoginnen und -pädagogen betreut werden, Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt. Auch die Lust am Spiel, an der Bewegung und am gemeinsamen Bräteln an grossen Feuerstellen sind wichtige Elemente des Waldtages. «Wir vom Naturnetz möchten Hemmschwellen von Lehrern und Schülern abbauen, in den Wald zu gehen. Denn der Naturraum Wald stärkt das Selbstbewusstsein der Kinder, die sich in einer unbekannten Umgebung neu entdecken», so Kaufmann. Seit der Gründung von Naturnetz Olten hätten durch die Waldtage rund 4’000 Kinder den Erlebnisraum Wald besucht, am «Clean-Up-Day» seien Jahr für Jahr viele Kilogramm Abfall gesammelt worden und zahlreiche Menschen hätten an einer der Exkursionen teilgenommen. «Wenn es den Verein nicht gäbe, würde etwas fehlen», ist Kaufmann überzeugt.
Neue Aufgabenverteilung
Die Generalversammlung vom Naturnetz fand am Mittwoch, 29. Januar statt. Da Doris Rauber als Präsidentin krankheitsbedingt ausfällt, werden Vizepräsident Werner Schwaller, ehemaliger Kreisförster und Ornithologe, sowie Lisa Kaufmann für ein Jahr die Pflichten der Präsidentin übernehmen. «Der Verein ist aktuell gut aufgestellt, weshalb die Kernaufgaben wahrgenommen werden können», beurteilt Kaufmann die Situation. Ohne Präsidium sei die Pflege von Aussenbeziehungen und die Weiterentwicklung des Vereins jedoch schwierig. Gefragt nach ihrer Motivation, sich im Verein zu engagieren, sagt Kaufmann: «Wenn ich im Wald sehe, wie die Kinder Freude haben, dann ist das für mich der grösste Lohn.» Sie sei selber am Waldrand aufgewachsen. «Es ist mir deshalb ein Anliegen, die Kinder dazu zu bewegen, in die Natur zu gehen. Sie sollen sehen können, was die Umwelt alles bietet und diese Vielfalt entdecken dürfen.» Für die Durchführung und Planung seiner Aktivitäten arbeitet der Verein durchaus vernetzt mit verschiedenen Partnern zusammen, wie dem Ornithologischen Verein Olten, dem Forstbetrieb Unterer Hauenstein, dem Pilzverein, den Jagdgesellschaften, dem Cultibo oder «Olten im Wandel».
Bessere Wahrnehmung
Die Finanzierung der Waldtage und Exkursionen seien eine Herausforderung, räumt Kaufmann ein. «Aber es sieht momentan nicht schlecht aus. Für das Jahr 2020 ist die Finanzierung des Waldtages gesichert. Wie es danach weitergeht, steht noch offen», so Kaufmann. Es bestünde keine Leistungsvereinbarung mit der Stadt. «Vor der Auflösung der städtischen Umweltfachstelle gab es eine zwischen dem Verein Wald- und Umweltschule Region Olten, heute Naturnetz, und der Stadt Olten.» Seit 2015 würden sie die Waldtage über die Mitglieder- und Gönnerbeiträge, Sponsoren und das Amt für Wald, Jagd und Fischerei finanzieren. Die Schulen hätten jeweils über ihr eigenes Exkursionsbudget fünf Franken pro Kind bezahlt. Aufgrund des fehlenden Budgets im vergangenen Jahr hat Naturnetz Olten schliesslich beschlossen, den Waldtag ohne den finanziellen Beitrag der Schule durchzuführen. «Wir möchten nun das Gespräch mit der Stadt suchen. Dieses soll für die Zukunft Klarheit schaffen: Möchte man den Waldtag überhaupt und würde die Stadt auch einen finanziellen Beitrag leisten», so Kaufmann. Mit diesem Wissen sei es dann auch einfacher, Sponsoren zu finden. «Unser Wunsch ist es, dass Naturnetz und seine Leistungen mehr wahrgenommen werden, sowohl von der Stadt wie auch von der Bevölkerung», erklärt Kaufmann und fügt an: «Zudem möchten wir auch weiterhin die bereits etablierten Angebote anbieten können. Es würde uns aber auch freuen, neue Programme zu entwickeln, mehr Öffentlichkeitsarbeit zu leisten und häufiger Exkursionen als bisher durchzuführen.»
Auslichten für die Artenvielfalt
Samstag, 29. Februar, 14 bis ca. 17 Uhr
Treffpunkt: Waldrand, Schnittstelle der Strassen Hasenweid / Fluhweg in Olten
Naturnetz Olten
E <link>info@naturnetz-olten.ch
<link http: www.naturnetz-olten.ch>www.naturnetz-olten.ch