Unter dem Dach wird wieder eifrig geprobt
Dachschadengesellschaft ist im Probefieber: Vom 1. bis 4. November präsentiert die 12-jährige Theatergruppe die tiefschwarze Komödie «Herr Kolpert» auf der Theater- studio-Bühne. Nicht nur in den Reihen der Schauspieler, sondern auch auf dem Regiesessel sind dabei neue Gesichterzu finden.
Seit drei Tagen habe sie den Dachstock am Rötzmattweg 8 nicht mehr verlassen, erzählt
Co-Präsidentin und Laienschauspielerin Jennifer Sprenger und zeigt auf die Schlafsäcke, die den Boden des Probelokals bedecken. Das ganze Wochenende hindurch, jeweils bis tief in die Nacht habe die Theatergruppe mit dem zur Lokalität passenden Namen «Dachschadengesellschaft» an ihrem neusten Stück «Herr Kolpert» gefeilt. Seit einem halben Jahr dauern die Proben an. «Natürlich opfern wir für unser Hobby sehr viel Freizeit. Jedoch macht es auch sehr viel Spass», bemerkt Sprenger.
«Die Gruppe gibt 100 Prozent»
Vom Elan und Durchhaltewillen der Laienschauspieler ist auch Samuel Weiss beeindruckt. Der
28-jährige Oltner ist ausgebildeter Musical-Darsteller und hat in diesem Jahr die Regie inne. «Es ist faszinierend, mit welcher Energie die Gruppe an die Arbeit geht und immer 100 Prozent gibt», so Weiss. Die Idee für das neue Stück habe er eingebracht. «Die Komödie «Herr Kolpert» ist nicht nur sehr lustig, sondern will mit seinem schwarzen Humor auch provozieren und zum Nachdenken anregen.» Die Geschichte vom Pärchen Sarah und Ralf, das seinen Freunden Bastian und Edith aus purem hämischen Vergnügen den Mord an Herr Kolpert vorgaukelt und damit eine ungeahnte Eskalation loslöst, thematisiere die gefühllose und schnelllebige Welt, in der wir uns bewegen. Der Aktualitäts-Bezug kommt jedoch kaum überraschend. Schliesslich handelt es sich bei der pechschwarzen Komödie um ein modernes Stück vom deutschen Dramatiker David Gieselmann, dessen Erstaufführung gerade mal 17 Jahre zurückliegt. In der Schweiz wurde «Herr Kolpert» bislang sogar noch auf keiner öffentlichen Bühne gezeigt. «Wir können somit vom 1. bis 4. November eine Schweizer Uraufführung im Theaterstudio Olten präsentieren», meint Weiss lächelnd.
Neuer Wind erwünscht
Warum dabei nicht, wie in den letzten Jahren üblich, Kerstin Schult, Intendantin und Gründerin der «Dachschadengesellschaft», auf dem Regiestuhl Platz nimmt, hat unterschiedliche Gründe. «Da ich momentan bei anderen Projekten vollends eingespannt bin, hatte ich leider keine Zeit diese Rolle zu übernehmen. Zudem ist es gleichzeitig auch eine Prämisse unseres Vereins, dass nicht nur immer wieder neue Schauspieler, sondern auch Regisseure hinzukommen und so frischen Wind hineinbringen», erklärt Kerstin Schult. Nichtsdestotrotz war auch die Leiterin der Oltner Schauspielschule am vergangenen Wochenende im Probelokal anzutreffen. «Ich wurde gebeten, Rückmeldungen und meine Zweitmeinung einzubringen. Denn oftmals sehen vier Augen ja mehr als zwei.» Nebst dem Regisseur sind auch neue Gesichter unter den Schauspielern auszu- machen. Unter das diesjährige, eher kleine Cast von fünf Darstellern haben sich mit Raphael Geiser und Zora Heinricht gleich zwei Neulinge gemischt. Bis zur öffentlichen Generalprobe am Mittwoch, 1. November müsse zwar noch einiges gemacht werden, doch nebst der Nervosität steige nun auch die Vorfreude, meinen sowohl Cast als auch Regisseur unisono.
Theaterstudio Olten
Mi, 1. bis Sa, 4. November, 20 Uhr
<link http: www.dsg-theater.ch>www.dsg-theater.ch
