Töfflifahren wie in alten Zeiten
Töffli GP Isebähnli Nach der erfolgreichen Durchführung im vergangenen Jahr knattern am Samstag, 2. Juni die Töffli anlässlich des GP Isebähnli wieder durch den Kanton.
Als sein Schwager François Dörfliger im Jahr 2014 mit der Idee ankam, am Red Bull Alpenbrevet im Tessin - einer organisierten Töffli-Ausfahrt - teilzunehmen, war Martin Sulzer begeistert. Ein Hindernis gab es jedoch noch: Sulzer hatte kein Töffli mehr. «Kurzerhand habe ich mir, nicht gerade zur Begeisterung meiner Ehefrau, ein Occasion-Mofa zugelegt», erzählt der 49-Jährige und fügt lachend an: «Die Töffli haben wir schliesslich eingeladen und sind mit dem Auto ins Tessin gefahren. Übertreiben wollten wir es ja nicht gerade.» Am Anlass selbst hatten die beiden Herren Mitte 40 viel Spass. «Einerseits amüsierten uns die teilweise skurrilen Teilnehmer und andererseits fühlten wir uns in unsere Jugendzeit zurückversetzt», erzählt Sulzer. Schliesslich bedeutete das Töffli einst für viele ein grosses Stück Freiheit. «Nachdem uns lange Jahre das Velo für die Fahrt nach Olten diente, öffnete sich für uns durch das Töffli die Welt. Das langweilige Provinzleben liessen wir hinter uns und fuhren nach Luzern, wo es eines der ersten McDonald’s Restaurants der Schweiz gab», erzählt der OK-Präsident schmunzelnd. Doch auch dieser Lebensabschnitt ist einmal vorbei und auf das Töffli folgte der Töff und auf den Töff das Auto. Man(n) heiratete, bekam Kinder und baute ein Haus. Und jetzt? «Es geht darum, die Jugendgefühle von Freiheit und Unbeschwertheit wieder aufleben zu lassen.»
Der eigene Töffli GP
Dieses Gefühl war schliesslich auch die Initialzündung für die beiden Unternehmer, um nach der zweiten Teilnahme am Alpenbrevet den eigenen Töffli GP in Trimbach auf die Beine zu stellen. Die beiden riefen mit Armando Nardo, Daniel Hoffmann und René Müller das fünfköpfige OK ins Leben und konnten mit «Klinken putzen» einige Sponsoren für den Anlass gewinnen, der rund 15’000 Franken kostet. Das meiste Geld verschlinge das Marketing. Ebenfalls zu Buche schlagen die Give Aways die jedem Teilnehmer überreicht werden und auch das rund 20-köpfige Helfer-Team, das sich zu grossen Teilen aus den Kindern des OK’s zusammenstelle, verdiene sich einen «Batzen», erklärt Sulzer und betont: «Ums Geld verdienen geht es jedoch nicht.»
Zweiradtreffen für jedermann/frau
Am letztjährigen Töffli GP Isenbähnli nahmen schliesslich rund 170 Teilnehmer jeglicher Couleur teil. «Es haben Personen von 14 bis 70 Jahren und zu unserer Freude auch erstaunlich viele Frauen teilgenommen», so der OK-Präsident. Wohlverstanden auch dessen Ehefrau, die zu Beginn das «Ausbrechen auf dem Töffli» ziemlich doof fand. «Ich habe ihr schliesslich ein Ciao gekauft und gesagt, dass sie am GP Isebähnli ebenfalls mitfahren müsse», so Sulzer augenzwinkernd. Sie habe die 90 Kilometer lange Rundfahrt durch die tolle Landschaft und die Entschleunigung auf dem Töffli schliesslich sehr genossen. Auf Zeit fährt bei solchen organisierten Ausfahrten ohnehin niemand. Daneben gab es noch die eine oder andere tolle Geschichte. So habe ein Teilnehmer für seine Schwester als Geburtstagsgeschenk ein Töffli gekauft und dieses hergerichtet, damit es wie das einstige Töffli aussah, welches sie als Jugendliche fuhr. Er überreichte es ihr gemeinsam mit der Anmeldung an den Töffli GP.
So geht’s
Die Teilnehmer benötigen ein funktionierendes Töffli und können sich entweder im Vorfeld via Webseite oder am Tag selbst anmelden. Das Startgeld über 35 Franken beinhaltet einen Verpflegungsgutschein und ein Give Away. Vor Ort wird das Gefährt einem Sicherheitscheck durch die Organisatoren unterzogen und erhält anschliessend einen grünen Kleber. Danach unterliegen die Fahrer dem Strassenverkehrsgesetz. Gestartet wird um 10.30 Uhr natürlich erneut beim von Thommen Gastronomie AG betriebenen und als Motorrad-Treff bekannten Isebähnli in Trimbach, das am 31. Mai seinen 50. Geburtstag feiert. «Wir haben die 90 Kilometer lange Strecke, die bei jeder Kreuzung beschildert ist, etwas angepasst, da das eine steile Stück manchen Töfflifahrer zum Fussgänger gemacht hat», erzählt Sulzer, der für den diesjährigen GP Trojka Energy als Hauptsponsor gewinnen konnte, und fügt lachend an: «Es ist aber leider die bittere Wahrheit, dass sich die Leistung der Gefährte in den vergangenen Jahrzehnten nicht verschlechtert haben, sondern meistens der Umfang der Fahrer zugenommen hat.» Auf ein Rahmenprogramm, wie Konzerte am Abend, verzichtet das OK bewusst. «Mit einem Rahmenprogramm steigt das Risiko, dass die Teilnehmer Alkohol konsumieren, was in Verbindung mit dem Töffli nicht ideal ist. Daneben ist es für uns am Abend mit einer Nase voller Russ und nach 2-Takt-Öl stinkenden Haaren auch wieder in Ordnung, ins quasi «normale» Leben zurückzukehren», so Sulzer.
Selbst mit dabei
Nimmt Sulzer sein Töffli auch unter dem Jahr aus der Garage? «Kaum. Es kommt neben dem GP lediglich am daraus entstandenen Treffen im Isebähnli jeweils am letzten Freitag im Monat zum Einsatz, dafür konsequent», meint der 49-Jährige und verweist auf das Treffen am Freitag,
29. Dezember 2017 mit Schneetreiben. Und was wünscht sich der OK-Präsident für den bevor- stehenden GP? «Bis anhin sind 150 Anmeldungen aus der Region aber auch aus Bern, Basel oder der Innerschweiz eingegangen. Es wäre natürlich toll, wenn wir in diesem Jahr die 300er-Grenze knacken würden», so Sulzer, der es sich gemeinsam mit seinem Schwager nicht nehmen lassen wird, selbst mit seinem Töffli die Jugend für einen Tag wieder einzufangen.
Töffli GP Isebähnli
Samstag, 2. Juni / Start: 10.30 Uhr
Start/Ziel: Restaurant Isebähnli, Trimbach
<link http: www.isebaehnli.info igp>www.isebaehnli.info/IGP