«Strategie ist richtig und gut»
Region Olten Tourismus Ein weiterer Meilenstein in der touristischen Entwicklung der Region Olten ist geschafft: Neu erhalten Besucherinnen und Besucher rund um Olten eine Erlebniskarte. Wir nahmen die Lancierung der Erlebniskarte zum Anlass, Stefan Ulrich, Geschäftsführer des Vereins Region Olten Tourismus, mit ein paar Stichworten zu konfrontieren.
Erlebniskarte «Olten, Gösgen, Gäu, Aarburg».
Stefan Ulrich: Ein Projekt, das wir im Rahmen der NRP, der Neuen Regionalpolitik, entwickelt haben. Vor zwei Jahren fiel der Startschuss, als wir von Region Olten Tourismus eine Bachelorarbeit in Auftrag gaben. Die Bachelorarbeit zeigte das Potenzial einer solchen Erlebniskarte. Zuerst wandten wir uns dann an die Standortförderung des Kantons Solothurn. Als Gelder gesprochen wurden, nahmen wir Kontakt auf mit allen Gemeinden der Region und stellten das Projekt vor. Von 28 Gemeinden erhielten wir finanzielle und ideelle Unterstützung. Parallel dazu gründeten wir einen Projektausschuss mit der Gemeinde Aarburg, mit Egerkingen Tourismus, mit dem regionalen Verein Olten-Gösgen-Gäu, unter Federführung von uns, Region Olten Tourismus. Danach kamen die weiteren Partner hinzu und jene, die die Karte zeichneten. Letzte Woche durften wir sie nun präsentieren. Die Karte ist für uns ein einmaliges Produkt. Ein Kommunikations- und Vermarkungsinstrument in einer Form, die es hier so noch nie gab. Die Karte ist ein Meilenstein in der Kommunikation.
Stadtführungen.
Ein sehr wichtiger Teil innerhalb des Gesamtangebots von Region Olten Tourismus. Derzeit bieten wir rund 25 Themen an. Mit den Stadtführungen – in Olten, aber auch in der Region – können wir den Leuten auf sehr schnelle und einfache Art zeigen, welche Schätze unsere Stadt und Region beinhalten. Es gelingt uns und unserem Korps von rund 15 Stadtführerinnen und Stadtführern, dem Publikum zu vermitteln, dass wir über eine sehr attraktive, liebens- und sehenswerte Stadt und Region verfügen.
Schweizer Schriftstellerweg.
Ihn haben wir 2016 aus der Taufe gehoben. Mittlerweile ist er auf der touristischen Landkarte etabliert – mit einem Alleinstellungsmerkmal in der Schweiz. Inzwischen umfasst er 70 Hörstationen von rund 25 Schriftstellerinnen und Schriftstellern. Nach wie vor ist er sehr gut besucht, hauptsächlich von Gästen aus der Deutschschweiz, der Romandie und dem angrenzenden Deutschland.
Oltner Altstadt.
Die Oltner Altstadt ist unheimlich schön, weil sie charmant und klein ist. Sehr sehenswert! Eine Perle, die für viele bisher noch verborgen geblieben ist. Aber das hat vielleicht auch sein Gutes. Touristisch ist sie enorm wertvoll, man kann damit die Leute überraschen und begeistern. Vielleicht dürfte der eine oder andere Oltner noch etwas stolzer auf sie sein, denn sie ist es wert.
Hotelangebot in der Region Olten.
Das Hotelangebot ist gut, es gibt schöne Betriebe hier. Ein Viersternehotel, viele Dreisternehotels. Zwei, drei Betriebe arbeiten und wirtschaften herausragend. Was aber halt stimmt und worauf wir immer mal wieder hinweisen: In den klassischen Seminarmonaten übersteigt die Nachfrage nach Betten das bestehende Angebot. Aus touristischer Sicht – das bestätigen uns auch die Hotelbetreibenden – wäre ein weiterer Betrieb wünschenswert. Idealerweise würde der fürs Standortmarketing einer Hotelkette angehören.
Aargau.
Der Aargau ist ein sehr guter Partner von uns. Wir arbeiten seit rund sechs Jahren mit Aargau Tourismus zusammen. Da wir unmittelbar angrenzen, werden wir als vollwertiges Mitglied gemeinsam mit Aargau Tourismus vermarktet. Der Aargau ist für uns auch ein sehr grosser Partner auf kantonaler und nationaler Ebene. Im vergangenen Jahr haben wir ja auf kantonaler Ebene die Ferienregion Aargau-Solothurn gegründet – und erscheinen deshalb nun erstmals national und international auf der touristischen Landkarte.
Deny Sonderegger.
(lacht) Unser ehemaliger Präsident. Er hat hohe Verdienste. Er wirkte zehn Jahre lang – eine lange Zeit! – für Region Olten Tourismus. Mit ihm konnten wir einige grosse Projekte umsetzen. Gleich zu Beginn zum Beispiel die Einführung der City-Taxe, auf politischer Ebene etwas sehr Entscheidendes. Das hat Region Olten Tourismus, aber auch die ganze Stadt und Region bedeutend weitergebracht. Erwähnen möchte ich auch den Schweizer Schriftstellerweg, bei dessen Entwicklung und Etablierung wir ein tolles Team waren.
Adriana Gubler.
Adriana Gubler als neue Präsidentin stammt nicht aus der Stadt Olten, sondern aus der Region (sie ist Gemeindepräsidentin von Kienberg; Anm. d. Red.). Ein schöner Kontrapunkt zu Deny, der primär auch die Stadt Olten sehr gut gekannt und vertreten hat. Adriana bringt uns strategisch sehr wertvolle Impulse. Denn wir modellieren ja nun unsere Strategie ein bisschen dahingehend, dass von unseren strategischen Geschäftsfeldern der Hauptfokus nicht mehr nur auf dem Businessgeschäft und der Oltner Literaturstadt liegt, sondern vermehrt auch auf dem ländlichen Raum. Den wollen wir weiterentwickeln. Dafür ist Adriana prädestiniert.
Region Olten Tourismus 2030.
Ich darf nun bereits seit neun Jahren bei diesem Verein als Geschäftsführer tätig sein. Den Verein wird es im kommenden Jahr schon seit 40 Jahren geben. Die zurückliegende Entwicklung ist in sehr vielen Belangen ausserordentlich positiv. Denke ich ans Jahr 2030 – lange dauert es bis dahin ja gar nicht mehr –, bin ich überzeugt, dass Strategie und eingeschlagener Weg richtig und gut sind. Unterdessen haben wir rund 250 Mitglieder, sehr gut funktionierende Geschäftsfelder, sich gut entwickelnde Zahlen. Ich denke und hoffe, dass wir bis 2030 nochmals einige neue Mitglieder gewinnen können. Und, wer weiss, vielleicht werden wir auch ein oder zwei grosse neue Angebote haben – womöglich sogar ein neues Hotel.
Stefan Ulrich
Der aus dem Luzerner Seetal stammende Stefan Ulrich ist Tourismusexperte und Erwachsenenbildner. Seit 2014 arbeitet er in einem 90-Prozent-Pensum als Geschäftsführer bei Region Olten Tourismus. Der 45-Jährige wohnt mit seiner Frau und dem viereinhalbjährigen Sohn in Wikon.
Neues Kommunikationsinstrument
Wer als Tourist an einer neuen Destination ankommt, ist im lokalen Tourismusbüro oder im Hotel dankbar, wenn er eine Karte vom Gebiet bekommt. Möglichst eine mit lohnenden Zielen drauf. Die Region Olten konnte derlei bis anhin nicht bieten. Seit letzter Woche ist das anders: Unter Federführung des Vereins Region Olten Tourismus entstand in den letzten zwei Jahren die «Erlebniskarte Olten, Gösgen, Gäu, Aarburg». Am letzten Donnerstag wurde sie im Haus der Museen in Olten im Beisein lokaler Politprominenz vorgestellt.
Nach der Begrüssung durch Vereinspräsidentin Adriana Marti-Gubler, welche die Erlebniskarte als «wichtigen Meilenstein» und «Riesengewinn für die ganze Region» bezeichnete, erläuterte Geschäftsführer Stefan Ulrich das Projekt beziehungsweise das daraus entstandene Produkt. Entwickelt wurde die Erlebniskarte im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP) von Bund und Kanton. Sie soll insbesondere mithelfen, die Aufenthaltsdauer der Gäste zu verlängern. 70000 Erlebniskarten wurden in der ersten Auflage gedruckt. Gekostet hat das Projekt Erlebniskarte inklusive Druck und Werbemassnahmen 100000 Franken.
Laut Ulrich stellt die Karte «auf sehr einfache, zeitgemässe Art und Weise die Sichtbarkeit der Angebote» dar. Beim Entstehen der Karte wurden rund 300 Angebote ins Inventar aufgenommen, auf die gedruckte Karte geschafft haben es letztlich gut 140. Auch Angebote aus dem angrenzenden Baselbiet und Aargau finden sich darauf. Neben dem Printprodukt besteht auch eine digitale, interaktive Variante.
Schlussredner Peter Flückiger, Leiter des Key-Partners Haus der Museen, hob die Synergien der Zusammenarbeit hervor. Wer eines der zahlreichen Ausflugsziele der Region besuche, könne sich danach im Haus der Museen über die zugrundeliegenden Zusammenhänge informieren. Und zum Schluss gab er seiner Hoffnung Ausdruck, die Erlebniskarte möge künftig «auf herrlichen Ausflügen in unserer wunderschönen Region» unverzichtbare Begleiterin werden. Achim Günter