Startups unter die Arme greifen
Startup Academy Olten Vergangene Woche ging der erste Netzwerkanlass der Startup Academy Olten im Usego-Gebäude über die Bühne. Der Stadtanzeiger hat sich zuvor mit den Gründern über die ersten Monate, die Idee und die Zukunftspläne des Vereins unterhalten.
Lampen werden verrückt und Stühle in Reih und Glied gestellt. Wenige Stunden vor dem ersten Netzwerkanlass der Startup Academy Olten herrscht in den lichtdurchfluteten, grosszügigen Räumlichkeiten unter dem Dach des Usego-Gebäudes an der Solothurnerstrasse 235 in Olten geschäftiges Treiben.
Win-win-Situation im Usego-Gebäude
Die Startup Academy Olten wurde Ende Juli von den regionalen Persönlichkeiten Rainer G. Kirchhofer (Geschäftsführer Stiftung FH Schweiz), Christine Liechti (Coop Mineraloel AG), Mario Tonet (Tonet Fundraising) und Heino Verhoek mit dem Ziel gegründet, hiesigen Neufirmen- gründern mit ihren Ideen, aber auch bestehenden Startups unter die Arme zu greifen. In den vergangenen Monaten sei es darum gegangen, geeignete Räumlichkeiten zu finden und sich zu vernetzen, erzählt Geschäftsführer Heino Verhoek. Diese Vernetzung insbesondere mit dem Wirtschaftsförderer Rolf Schmid hat Früchte getragen und der Startup Academy Olten die Räumlichkeiten im Usego-Gebäude beschert. «Wir teilen die Räume mit dem Startup Swissbiolabs und stehen dem Unternehmen im Gegenzug mit unserem Know-how und unserem Netzwerk zur Seite», berichtet Verhoek von der Win-win-Situation.
Begleitung und Beratung
Heino Verhoek, der eidgenössisch diplomierte Bankfachmann mit mehr als 38 Jahren Erfahrung in Geschäftsleitungspositionen im Finanzsektor leitet seit drei Jahren den Standort Olten der Firma «innovation.tank» und hat vor einem Jahr sein Startup, die SanoDormo GmbH in Olten gegründet. Er weiss deshalb, wo der Startup-Schuh drücken kann. «Eine Plattform ist schnell erstellt, doch vielmals fehlt es am richtigen Kanal, um seine Kundschaft zu erreichen», erzählt der Oltner Unternehmer, der sich selbst als Visionär betrachtet und gerne etwas Neues aufbaut. Viele Startups würden in den ersten drei Jahren scheitern. Damit dies nicht geschieht, bietet die Startup Academy Olten Hand. «Personen jeglichen Alters können sich mit ihrer Geschäftsidee oder auch einem bestehenden Startup bei uns melden. In einem Interview versuchen wir herauszufinden, ob die Idee genug Fleisch am Knochen hat», erzählt der Geschäftsführer. Wenn diese für gut befunden wurde, erhalten die Firmengründer die Möglichkeit, basierend auf einem Zusammen- arbeitsvertrag ein Paket für einen monatlichen Betrag von 80 Franken über zwei Jahre abzu- schliessen. «Darin enthalten ist die Benützung eines Arbeitsplatzes in den Räumlichkeiten der Startup Academy Olten», erklärt Verhoek. Im Weiteren wird dem Jungunternehmer ein Mentor zugeteilt, der ihn während der Startphase begleitet und ihn beispielsweise bei Marketing- oder rechtlichen Fragen unterstützt. «Ausserdem führen wir von Zeit zu Zeit während der Mittagspause zu einem speziellen Thema Meetings, sowie am Abend Netzwerkanlässe durch, denn es geht primär darum, stets neue Leute kennenzulernen», erklärt Verhoek.
«Mein Leben lang ein Netzwerker»
Die Idee «Startup Academy» wurde einst vom Lostorfer Rainer G. Kirchhofer mit der Gründung der Startup Academy Basel vor acht Jahren ins Leben gerufen. Der Betriebsökonom FH beschloss nach 34 Jahren bei der UBS, wo er unter anderem für Hochschulrekrutierungen und zum Schluss als Direktor und Leiter der UBS- Stiftung tätig war, sich zurückzuziehen. Heute ist Kirchhofer im Vorstand des Absolventen-Dachverbands «FH SCHWEIZ» tätig und leitet als Geschäftsführer deren Stiftung. «Den Link zu lokalen Organisationen habe ich durch den Lions Club Wartenfels erhalten», erzählt der Präsident der Startup Academy Schweiz, der sich unter anderem auch als Präsident des Vereins Buechehof Lostorf einsetzt. «Ich war mein Leben lang ein Netzwerker und wollte mein Wissen für die Schaffung von Neuem einsetzen», erzählt Kirchhofer und fügt schmunzelnd an: «Vielleicht habe ich auch ein Helfersyndrom.» In den vergangenen Jahren wurden in Basel rund 160 Startups begleitet. Vor einigen Monaten gründete Kirchhofer gemeinsam mit Partnern den Dachverband Startup Academy Schweiz. Das Ziel des gemeinnützigen Vereins, Menschen mit Geschäftsideen und Menschen mit Wissen und Erfahrung zusammenzubringen hat auch den Förderfonds von «Migros Engagement» überzeugt, der die Gründung von neuen Startup Academys, die im übrigen selbstständig tätig sind, unterstützt. So sind insgesamt bis ins Jahr 2021 in der Deutschschweiz, der Romandie und im Tessin weitere fünf Academys vorgesehen.
Netzwerk muss wachsen
Wieso die verschiedenen Standorte nötig sind, erklärt Geschäftsführer Heino Verhoek: «Zum einen stellen Basel mit der Chemie und Pharma und Olten mit seiner Tradition im Industriebereich völlig unterschiedliche Wirtschaftsräume dar und zum anderen möchten Personen, die in der Region wohnen, auch hier ihr Startup gründen. Ausserdem ist Olten mit seiner zentralen Lage ein optimaler Standort für Neufirmen.» Nun gehe es insbesondere darum, das Netzwerk zu erweitern. Dies sei mit dem ersten Netzwerkanlass hervorragend gelungen, betont Kirchhofer nach der erfolgreichen erstmaligen Durchführung, an welchem die Gründer mehr als 80 Personen begrüssen konnten. Trotzdem muss die Community noch stärker wachsen sowohl um Partner, welche die Idee finanziell tragen, um Experten und Mentoren, die Neufirmengründer mit ihrem Know-how unterstützen und auch um Menschen, die den Wirtschaftsraum Olten mit ihren zündenden Ideen beleben wollen.
Interessierte können sich direkt mit Ge-schäftsführer Heino Verhoek in Verbindung setzen: heino.verhoek@startup-academy.ch.
<link http: www.startup-academy.ch>www.startup-academy.ch
