Spass und hilfreiche Kompetenzen in einem

Jubla Hägendorf-Rickenbach Unbestrittener Höhepunkt des Jahres ist das Sommerlager. Die Jubla Hägendorf-Rickenbach erlebt aber auch sonst manch schöne und interessante Stunde.

Sommerlager 2022 der Jubla Hägendorf-Rickenbach in Flumserberg: Lagerleiter Ramon Wick in seinem Element. (Bild: ZVG)

Sommerlager 2022 der Jubla Hägendorf-Rickenbach in Flumserberg: Lagerleiter Ramon Wick in seinem Element. (Bild: ZVG)

Joshua Studer.

Joshua Studer.

Immer am frühen Montagabend freuen sich zahlreiche Kinder und Jugendliche aus Hägendorf, Rickenbach und Umgebung ganz besonders auf die kommenden Stunden. Sie treffen sich in der Jubla Hägendorf-Rickenbach, um miteinander zu basteln, zu spielen, zu wandern. Die Gruppenstunden dauern jeweils anderthalb Stunden und finden ausser in den Schulferien immer statt. Geleitet werden die Montagstreffen von Leiterinnen und Leitern zwischen 15 und maximal 25 Jahren. Meist kümmern sich zwei, drei von ihnen um die Kinder.

Der Jubla Hägendorf-Rickenbach gehören insgesamt um die 50 Personen an. In etwa 30 sind Kinder, der Rest zählt zum Leitungsteam. Als alleiniger Scharleiter wird ab Januar Joshua Studer amten. Seit zwei Jahren bereits gehört der 20-Jährige einer Co-Scharleitung an. Er ist ein eher atypischer Scharleiter. Er trat nämlich nicht als kleiner Bub in die Schar ein, sondern erst als 15-Jähriger. Und da man in diesem Alter sogleich dem Leitungsteam angehören muss, war er gar nie «einfaches» Jubla-Mitglied. Schulkollegen von der Kanti Olten hätten ihn eines Tages zur Jubla Hägendorf-Rickenbach mitgeschleppt, berichtet er. Auch eine nähere Verbindung zu Hägendorf hat Studer nicht. Der frühere Ministrant wohnt seit jeher in Olten.

Studer studiert seit September an der Uni Bern Erziehungswissenschaften und Philosophie. Er mag die Arbeit mit Kindern sehr und sieht seine berufliche Zukunft in diesem Bereich. Das Engagement in der Jubla passt da ausgezeichnet. «Das kann sehr viel helfen», ist Studer überzeugt. Die Freizeitbeschäftigung mit den Kindern beschreibt er als «erfüllend», die Stimmung im Leitungsteam als sehr «familiär». Darüber hinaus könne die Mitgliedschaft in der Jubla Kompetenzen fördern, die auch später hilfreich sein können. Die Jubla-Schar wird wie ein Verein geführt, mit den entsprechenden Ämtern.

Zu organisieren gilt es insbesondere im Vorfeld der Lager immer viel. In der ersten Woche der Sommerferien veranstaltet die Jubla Hägendorf-Rickenbach jeweils das Sommerlager. Es ist der Höhepunkt des Jahres. Studer sagt: «Das ist ganz klar am beliebtesten. Meistens sind wir irgendwo in den Bergen. Im Vorfeld überlegen wir uns einen Roten Faden, damit die geplanten Aktivitäten für die Kinder sozusagen einen höheren Sinn ergeben.» In den Lagern sind gemäss Studer meist sogar noch ein paar Kinder mehr dabei, als jeweils die Gruppenstunden am Montagabend besuchen. Insgesamt also oft weit mehr als 50 Personen.

Im Sommer gehts nach Gänsbrunnen

2022 fand das Sommerlager in Flumserberg statt, 2023 wird es in beinahe regionalen «Bergen» über die Bühne gehen: in Gänsbrunnen, im Solothurner Jura. Die Destination ist meist abhängig von einem verfügbaren und bezahlbaren Lagerhaus. In diesem Jahr fand neben dem Sommerlager über Pfingsten auch das dreitägige «Paradisos» statt, ein Anlass des Kantonalverbandes, der nur gerade alle elf Jahre stattfindet. Die Teilnahme der Hägendörfer war natürlich Ehrensache.

Das erste Sommerlager führte 1986 nach Emmetten, nachdem die Jubla Hägendorf-Rickenbach 1984 als gemeinsame Schar neu gegründet worden war; in früheren Jahrzehnten hatte bereits mal eine getrennte Jungwacht- und Blauringschar in Hägendorf bestanden. Die Anzahl der Leiterinnen und Leiter ist seit vielen Jahren ziemlich konstant. Kinder hingegen kamen in der Vergangenheit zahlreicher in die Jubla. Studer führt das vor allem auf die Konkurrenzsituation zurück. «In Hägendorf ist das Angebot an Vereinen sehr breit. Das spüren wir auch im Leitungsteam. Immer wieder kann jemand nicht zu einem Anlass kommen, weil gleichzeitig etwas anderes ansteht.» Momentan, erläutert der 20-Jährige, versuchten sie die Anstrengungen, Kinder von den Vorzügen der Jubla zu überzeugen, gerade wieder etwas hochzufahren. Etwa mittels Jublatag, der stets im September stattfindet und von Jubla Schweiz als Promotionsanlass lanciert wurde. Oder durch Flyer, welche in der Kirche aufliegen oder Lagerteilnehmern der vergangenen Jahre direkt per Post zugestellt werden.

Punschausschank an Heiligabend

Jungwacht Blauring wurde 1932 in Luzern als katholischer Jugendverband gegründet. Der römisch-katholischen Kirche stehen die einzelnen Jubla-Scharen noch immer nahe. Sie sind jedoch offen für alle Kinder und Jugendlichen. Die Jubla Hägendorf-Rickenbach wird finanziert durch die Kirche Untergäu. Auch wird das Jubla-Haus auf dem Gelände der Kirche von dieser zur Verfügung gestellt. Ein institutionalisierter Austausch mit dem Pfarrer oder der Kirchgemeinde findet jedoch einzig via Präses statt.

Eine kleine Ausnahme allerdings gibt es – und die steht unmittelbar bevor. An Heiligabend schenken die Jubla-Mitglieder nach dem Mitternachtsgottesdienst Punsch an die Kirchgänger aus und verteilen Schöggeli. «Das ist ein Dankesdienst an die Kirche dafür, dass wir uns auf ihrem Gelände treffen dürfen, dass sie uns finanziert», so Studer. «Für jene, die Lust haben, ist das jeweils ein gemütliches Beisammensein nach dem Gottesdienst. Dieser Punschausschank hat längst Tradition bei uns.»

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