Sie haben den Bogen raus
Bogenschützenclub Olten Eine Art Meditation nennen Präsident Dominik Hohl und Vize Daniel Lerch ihren Sport, das Bogenschiessen. Am Samstag, 10. August veranstaltet der Bogenschützenclub Olten das Ängistei-Turnier auf der Engistein.
Ein kalter, schwerer Regen geht auf das Zivilschutzgelände Gheid in Olten nieder. An der schmalen Südwestseite des Areals, wo der Boden schon nicht mehr betoniert ist, steht ein kleines Häuschen mit weissen Backsteinmauern. Das ist das Klublokal des Bogenschützenclub BSC Olten. Er teilt sich das Gelände mit der Feuerwehr, der Stadtgärtnerei und eben mit dem Zivilschutz. Im Klubhaus stehen zwei Bänke, dazwischen ein langer Holztisch. Daran sitzen Dominik Hohl, Präsident des BSC und sein Vize Daniel Lerch. Ein Gasofen heizt den kleinen Raum an diesem garstigen Regentag. Heute reissen sich die beiden nicht drum, draussen auf dem Gelände zu trainieren, obwohl sie schon Outdoor-Begeisterte waren, bevor sie mit Bogen- schiessen anfingen. Letzten März übernahmen sie die Führung des BSC: Hohl wurde an der Generalversammlung zum Präsidenten gewählt, Lerch zu seinem Vize. «Ich kritisierte viel», erzählt Hohl von seinen fünf Jahren Mitgliedschaft, bevor er zum Präsidenten wurde. «Also will ich meinen Worten nun auch Taten folgen lassen.» Ursprünglich ist er dem Verein beigetreten, um falls nötig seinem Eigenanspruch gerecht zu werden: «Mit möglichst wenig auskommen» war schon das Ziel seines Survival-Trainings in Deutschland. Neben seinem anderen Hobby Fischen passt Bogenschiessen also ganz gut dazu. Anders verhielt es sich bei Vize Lerch: «Ich war auf einem Mittelaltermarkt mit meiner Familie. Als die Kinder bogenschiessen wollten, habe ich es auch ausprobiert.» Zu seiner eigenen Überraschung machte ihm das Spass. «Meine Frau schenkte mir zum nächsten Geburtstag einen Schnupperkurs beim BSC Olten.» 2013 trat Lerch in den Verein ein. Das frischgebackene Präsidium hat am Samstag, 10. August seine Feuertaufe: Dann nämlich findet das vom BSC Olten organisierte Ängistei-Turnier statt.
28 Posten am Ängistei-Turnier
Dazu entwirft Hohl auf der Engistein in Hauenstein/Ifenthal einen Parcours aus 28 Posten.
An jedem gilt es, eine Wildtierattrappe aus Schaumstoff zu treffen, idealerweise mit einem Herzschuss, der für ein echtes Tier tödlich enden würde. «Deshalb muss man auch die Anatomie der Tiere kennen», erklärt Lerch. Gestartet wird parallel, pro Posten eine Gruppe von Schützen. Diese bewertet ihre Schüsse selbst: «Pro Gruppe wird einer zum Schiedsrichter ernannt, der sogenannte Target-Captain», erklärt Hohl. Er vergibt die Punkte. Zwei weitere Schützen notieren diese dann. «Das ganze System funktioniert auf Vertrauensbasis, das ist auch an der Schweizer Meisterschaft so.» Betrug unter Bogenschützen haben weder Hohl noch Lerch jemals erlebt.
«Disziplin ist ein Muss»
«120 Teilnehmende wären toll», freut sich Hohl auf das Ängistei-Turnier, «mehr als fünf Personen pro Posten wären dann aber unverantwortlich.» Sicherheit ist den Bogenschützen vom BSC sehr wichtig. «Disziplin ist ein Muss», bestätigen Hohl und Lerch. Auch in freiem Feld vergewissere man sich vor jedem Schuss mit Rufen, dass sich kein Mensch in der Schussbahn befindet. «Der Bogen ist ein gefährliches Sportgerät. Darauf sensibilisieren wir sowohl unsere Mitglieder, als auch die Teilnehmenden an den Schnupperkursen», hält der Präsident fest. Es gelte der gleiche Umgang, wie mit Gewehren in der Armee.
Eine Art der Meditation
Dabei gehören Jagdgelüste so wenig zur Faszination des Bogenschiessens, wie Blutrunst. Als eine Art Meditation beschreiben es Hohl und Lerch. «Bogenschiessen ist ein sehr ruhiger Sport der viel Konzentration erfordert», erklärt Hohl. Trotz dem freundschaftlichen Zusammensein im Klub und an Turnieren handelt es sich um eine Einzelsportart. «Der einzige Gegner bin ich selbst. Das finde ich das Interessanteste am Bogenschiessen.» Das Mentaltraining beim Bogenschiessen lasse sich auf den Alltag übertragen, stimmt Lerch dem Präsidenten zu und ergänzt: «Den Sport hat man eigentlich in einer halben Stunde erklärt. Aber bis man Körperhaltung und Bewegungs- ablauf blind beherrscht vergehen Jahre.» Für ihn sei der magische Moment jener, wenn er dem Pfeil im Flug zuschauen könne. «Umso schöner, wenn ich dann auch noch treffe», fügt er lachend an.
Ängistei-Turnier
Parcours mit 28 Posten, Parallelstart
Samstag, 10. August, ab 9 Uhr
Engistein, Hauenstein/Ifenthal
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