Selbstständigkeit als oberste Maxime

Graue Panther Olten und Umgebung Ruedi Fasnacht setzt sich gemeinsam mit seinem Verein gegen die Altersdiskriminierung ein. Politische Themen bezüglich der älteren Generation machen einen grossen Anteil im Vereinsgeschehen aus, doch auch kulturelle Anlässe kommen nicht zu kurz.

Ein Besuch im Skulpturenpark von Bernhard Luginbühl: Die Grauen Panther Olten und Umgebung unternehmen regelmässig gemeinsame Ausflüge. (Bilder: ZVG)

Ein Besuch im Skulpturenpark von Bernhard Luginbühl: Die Grauen Panther Olten und Umgebung unternehmen regelmässig gemeinsame Ausflüge. (Bilder: ZVG)

Ruedi Fasnacht, Präsident des Vereins Graue Panther Olten und Umgebung.

Ruedi Fasnacht, Präsident des Vereins Graue Panther Olten und Umgebung.

Der Verein engagiert sich in der Alterspolitik. Das Bild zeigt Mitglieder bei einer Aussprache mit dem damaligen Oltner Stadtpräsidenten Martin Wey.

Der Verein engagiert sich in der Alterspolitik. Das Bild zeigt Mitglieder bei einer Aussprache mit dem damaligen Oltner Stadtpräsidenten Martin Wey.

Wenn Ruedi Fasnacht sein Alter verrät, werden wohl die meisten nicht schlecht staunen. Der Kappeler ist 78 Jahre alt und Präsident des Vereins Graue Panther Olten und Umgebung. Er macht einen vitalen Eindruck und erzählt redegewandt von den Themen des Vereinsalltags. Fasnacht hat den Verein im Jahr 2009 mit 23 weiteren Mitgliedern gegründet und ist seither Präsident. Bis heute ist die Mitgliederzahl auf rund 140 angewachsen, wodurch sich der Verein zu einem der grösseren Oltens zählen darf. Die Gründung des Vereins war der zweite Anlauf, welcher schliesslich geglückt ist: «Bereits Altregierungsrat Ruedi Bachmann versuchte Jahre zuvor solch einen Verein zu gründen. Allerdings hatte dies nicht funktioniert, vermutlich war das Interesse einfach noch nicht da. Die Politiker würden dazu sagen ‘die Zeit war noch nicht reif’», schmunzelt Fasnacht. Der Kappeler ging im Jahr 2007 in Rente und wollte es nicht dabei belassen. «Ich wollte noch etwas machen. Früher war ich in der Politik aktiv und wollte mich in meinem Ruhestand weiterhin mit politischen Themen auseinandersetzen, besonders mit der Alterspolitik», führt er aus.

Vereinsname aus den USA

Der Vereinsname lässt darauf schliessen, dass es sich bei den Mitgliedern um ältere Personen handeln muss. Doch der Name Graue Panther entspringt keineswegs der Fantasie der Gründungsmitglieder. Fasnacht erzählt: «Diese Bewegung kommt aus den USA, dort nennen sie sich Gray Panthers. In den 70er-Jahren gründete Maggie Kuhn diesen Verein, um sich gegen die Altersdiskriminierung einzusetzen. Sie demonstrierte aber auch gegen andere politische Geschehnisse, wie etwa den Vietnamkrieg. Irgendwann kam diese Ideologie nach Deutschland und schliesslich in die Schweiz. Hier gibt es verschiedene kantonale Organisationen, welche sich mit diesem Thema auseinandersetzen.»

Politische Angelegenheiten rund ums Alter sind eine von zwei grösseren Haupttätigkeiten des Vereins. Im Jahr 2011 konnten die Grauen Panther einen Volksauftrag erfolgreich umsetzen. «Es ging damals um die Restkostenübernahme in den Altersheimen. Die Selbstzahlenden mussten viel Geld in die Hand nehmen für die Heimkosten, das war nicht in Ordnung. Schliesslich wurde ein grösserer Restkostenbeitrag von der öffentlichen Hand übernommen. Allerdings fiel dieser Erfolg drei Jahre später einer Sparmassnahme zum Opfer», erläutert Fasnacht. Teilweise reicht der Verein auch Vernehmlassungen für Vorlagen aus dem Kantonsrat ein, welche ihn thematisch betreffen.

Nebst der Alterspolitik organisieren die Grauen Panther rund sechs bis acht Anlässe im Jahr. Dies können Exkursionen, Vorträge, Lesungen oder Atelierbesuche sein. Wichtig ist, dass die Ausflüge kulturell und anspruchsvoll sind. «Den Mitgliedern unseres Vereins soll etwas geboten werden. Diese Anlässe sind der Dank für ihre Mitgliedschaft. Sie sollen vom Verein profitieren können, nicht materiell, sondern geistig.»

Gemeinsam gegen Diskriminierung

Die Mitglieder können grösstenteils dem Pensionsalter zugeordnet werden und setzen sich gemeinsam gegen die Diskriminierung von alten Menschen ein. Die Frage, welche auf der Zunge liegt, ist: Wie äussert sich diese Altersdiskriminierung, gegen welche die Grauen Panther kämpfen? Fasnacht antwortet: «Es gibt verschiedene Arten, auf welche die ältere Generation diskriminiert wird. Beispielsweise werden wir im Strassenverkehrsgesetz diskriminiert. Bereits bei kleinsten Unfällen droht der Fahrausweisentzug, was bei einer jungen Person nicht passieren würde. Solche Unfälle haben nicht immer etwas mit dem Alter zu tun. Auch im Mietrecht haben Seniorinnen und Senioren oft Nachteile zu ertragen. Dann gibt es natürlich auch alltägliche Diskriminierungen im Umgang mit älteren Menschen, doch das gehört nicht zu unserer Aufgabe, dort einzugreifen. Das können wir auch gar nicht.» Fasnacht ergänzt ebenfalls, dass die Mitglieder des Vereins glücklicherweise noch nicht von dieser Diskriminierung betroffen seien. «Wir sind noch selbstständig, wir können denken und uns wehren. Die Vereinsmitglieder haben noch genug Biss, um sich für diejenigen einzusetzen, welche dies nicht mehr können.»

Beteiligung an Arbeitsgruppe

Selbstständigkeit – dies ist die oberste Maxime des Vereins. Sie soll möglichst bis ins hohe Alter erhalten bleiben. Aktuell beteiligen sich die Grauen Panther an einer Arbeitsgruppe, welche an einem neuen kantonalen Konzept zur Angebotsplanung arbeitet. Dabei ist ihnen ein besonders grosses Anliegen, dass nicht noch mehr Altersheime von privaten Investoren gebaut werden. «Ich kenne kaum Menschen, welche ins Altersheim möchten. Trotzdem müssen diese Betten gefüllt werden. Jedoch wird den Menschen in Altersheimen die Selbstständigkeit genommen. Ältere Menschen sollten so lange wie möglich mit Betreuung zuhause bleiben dürfen», erklärt der Präsident.

Da es oft Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte dauert, bis solche Forderungen durchgesetzt werden, besteht der Wunsch im Verein, dass auch jüngere Personen beitreten. Es brauche einen Austausch zwischen Alt und Jung, damit beide Seiten profitieren können. «Auch ich habe den Fehler gemacht, dass ich mich erst nach dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben mit solchen Problemen befasst habe. Je mehr Mitglieder wir werden, desto kräftiger sind wir, um uns zu wehren.»

www.grauepanther-olten.ch

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