Seine Zeit sinnvoll einsetzen

Schweizerisches Rotes Kreuz Kanton Solothurn - Fahrdienst Das SRK Kanton Solothurn wäre eigentlich mit ihren Freiwilligen gut aufgestellt, doch diese sind mehrheitlich über 65 Jahre alt und müssen nun zu ihrem Schutz zu Hause bleiben. Deshalb sind jüngere freiwillige Fahrer/innen gesucht.

Der SRK-Fahrdienst Kanton Solothurn sucht nach Fahrerinnen und Fahrern ausserhalb der Risikogruppe. (Bild: ZVG)

Der SRK-Fahrdienst Kanton Solothurn sucht nach Fahrerinnen und Fahrern ausserhalb der Risikogruppe. (Bild: ZVG)

«Irgendwann ist auch die ganze Wohnung geputzt, zudem ist es für die eigene Psyche gut, helfen zu können», ist die freiwillige Fahrerin  Julia Gross überzeugt. (Bild: ZVG)

«Irgendwann ist auch die ganze Wohnung geputzt, zudem ist es für die eigene Psyche gut, helfen zu können», ist die freiwillige Fahrerin Julia Gross überzeugt. (Bild: ZVG)

Rund 40’000 Fahrten im ganzen Kanton Solothurn und 37’490 Stunden freiwilliges Engagement leisten die freiwilligen Fahrerinnen und Fahrer jährlich und genau sie sind es, die momentan nicht unterwegs sein dürfen. «Mit grossem Bedauern, aber zu ihrem eigenen Schutz, dürfen wir von Bundesrat und Kanton aus die rund 150 bewährten Fahrerinnen und Fahrer, welche über 65 Jahre alt sind, zurzeit wegen des Coronavirus nicht einsetzen», erklärt Mario Wüthrich, Co-Leiter Entlastung beim SRK Kanton Solothurn. Deshalb wurde mittels Aufruf in den Medien nach jüngeren freiwilligen Fahrerinnen und Fahrern gesucht.

Hilfe anbieten

Den Hinweis in den Sozialen Medien gesehen hat die Oltnerin Julia Gross. Die 31-jährige Servicefachfrau ist seit dem Corona-Shutdown am Dienstag, 17. März zu Hause. «Ich bin in einem Restaurant mit Hotel tätig. Das Restaurant wurde sofort bis 19. April geschlossen. Mittlerweile steht jedoch auch das Hotel leer und der Betrieb hat Kurzarbeit angemeldet», erzählt Gross. «Ich hatte das Bedürfnis etwas Sinnvolles mit dieser freien Zeit anzufangen und meine Hilfe anzubieten, schliesslich bin ich gesund und gehöre keiner Risikogruppe an», so Gross auf die Frage nach ihrem Antrieb und fügt mit einem Lächeln an: «Irgendwann ist die ganze Wohnung geputzt, zudem ist es für die eigene Psyche gut, helfen zu können.» Die Oltnerin reichte deshalb vor zehn Tagen ihre Bewerbung ein. Nach einem Telefongespräch erhielt sie Unterlagen mit dem Verhaltens-kodex, den Pflichten und Rechten sowie dem Ausweis mit Passfoto.

Keine Panik

Bereits habe sie auch ihre erste Fahrt übernommen, indem sie eine Dame zur Nachkontrolle nach einer Augenoperation gefahren habe. Die Anfrage erfolge unkompliziert per Telefon. Wenn der Termin passe, dann erhalte der Fahrer, der mit seinem eigenen Auto unterwegs ist, eine E-Mail mit Adresse und Hintergrundinformationen. «Ich bin eine aufgeschlossene Person, doch die Umstände durch das Coronavirus machen mich etwas nervös», gestand die Oltnerin. Sie achte darauf, genügend Abstand zu halten, habe meistens einen Schal dabei und frage die Kundschaft, ob sie ihn vor dem Mund tragen soll. Zudem desinfiziere sie sich regelmässig die Hände, habe Handschuhe dabei und würde auf Verlangen auch eine Maske vom SRK erhalten. Aber selbstverständlich, wenn jemand Hilfe beim Einsteigen benötige, dann helfe sie, auch wenn dabei die Einhaltung des Abstandes nicht immer möglich sei, erzählt Gross und betont: «Die Kommunikation ist dabei das A und O.» Abgesehen von Einkäufen und dem Fahrdienst halte sie sich jedoch an die vom Bundesamt für Gesundheit angeordneten Massnahmen und bleibe zu Hause, so Gross. «Es ist nun wichtig mit gesundem Menschenverstand zu agieren.» Auf die Frage, ob Sie Angst habe, selbst angesteckt zu werden, meint die 31-Jährige: «Den Gedanken habe ich natürlich im Hinterkopf, aber ich habe deswegen keine Panik. Ich höre auf meinen Körper, denn ich habe keine Vorerkrankungen und bin gesund. Ausserdem kann ich mich auch beim Einkaufen anstecken.»

Grosse Solidarität

Der Rotkreuz-Fahrdienst funktioniere momentan im Notfallbetrieb, erklärt Wüthrich. Das bedeute, dass sie zur Zeit nur dringende Fahrten annehmen würden, wie zur Dialyse, zur Bestrahlung und Chemotherapie, zu Arztterminen und Therapien, die unausweichlich sind und den Transport von lebensnotwendigen Medikamenten. «Nach unserem Aufruf haben sich rund 80 Fahrerinnen und Fahrer gemeldet, die nicht der Risikogruppe angehören», freut sich der Co-Leiter Entlastung über die grosse Solidarität. Diese grosse Resonanz habe jedoch auch das SRK-Team gefordert. Obwohl sie aufgrund der Menge der Anfragen ein abgekürztes Verfahren wählten, hätten sie trotzdem mit jeder Person ein telefonisches Gespräch geführt und diese danach im System erfasst. Dies habe eine Weile gedauert, erzählt Wüthrich von den vergangenen arbeitsintensiven Wochen.

Weitere Fahrer/innen willkommen

Trotz der grossen Nachfrage seien neue Fahrer/innen ausserhalb der Risikogruppe weiterhin herzlich willkommen. «Wenn es keine andere Lösung vonseiten der Gemeinde oder Pro Senectute gibt, haben wir vorgesehen mit dem Fahrdienst auch Einkäufe für die Risikogruppe zu übernehmen», erzählt Wüthrich. Somit könnte es sein, dass demnächst neben dem eigentlichen Fahrdienst auch Einkaufstouren erledigt werden. Julia Gross ihrerseits hat bereits einige Personenfahrten in ihrer Agenda eingetragen. «Heute Nachmittag übernehme ich eine Fahrt ins Kantons-spital», erzählt die Oltnerin. Sie könne sich das Engagement auch längerfristig vorstellen, schliesslich habe sie im Service auch mal an einem Morgen oder Nachmittag frei. Grundsätzlich wolle sie aber niemandem die Aufgabe wegnehmen, weshalb es bei Normalbetrieb auch in Ordnung wäre, das freiwillige Engagement wieder aufzugeben, betont Julia Gross.

SRK Kanton Solothurn Kontakt für Freiwillige
Ringstrasse 17
4600 Olten
T 032 622 37 20
E freiwillig@srk-solothurn.ch

Besorgungsdienst SRK Kontakt für Personen, die den Besorgungsdienst nutzen möchten:
SRK Kanton Solothurn Rotkreuz-Fahrdienst
E Fahrdienst@srk-solothurn.ch
T 0848 0848 99 (8.30 bis 11 Uhr)

www.srk-solothurn.ch

 

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