Saisonauftakt der Modellflieger

Modellfluggruppe Wangen Bei Olten Die Modellfluggruppe startet diesen Frühling in ihre sechzigste Saison – mit einem neu gestrichenen Klubhaus.

Markus Spahr, Vizepräsident und Kassier der MG Wangen (Bild: FB)

Markus Spahr, Vizepräsident und Kassier der MG Wangen (Bild: FB)

Die Mitglieder der MG Wangen treffen sich auf dem vereinseigenen Flugfeld in Kestenholz zum gemeinsamen Ausflug ihrer Modelle. (Bild: ZVG)

Die Mitglieder der MG Wangen treffen sich auf dem vereinseigenen Flugfeld in Kestenholz zum gemeinsamen Ausflug ihrer Modelle. (Bild: ZVG)

Mit den ersten Frühlingstagen kehrt Betrieb auf dem Flugfeld in Kestenholz ein, dem Gelände der Modellfluggruppe Wangen bei Olten. Dann fliegen wieder allerlei bunte Modellflugzeuge oder Helikopter über Kestenholz, manche mit einer Spannweite von bis zu vier Metern. An Samstagen kämen jeweils vielleicht ein Dutzend Flieger in Kestenholz zusammen, schildert Markus Spahr das Vereinsleben. Er ist seit fünf Jahren Vizepräsident und Kassier der MG Wangen. Mitglied ist der 72-Jährige bereits zum zweiten Mal: Anfang der 80er-Jahre legte er eine Pause ein bis ins Jahr 2000. «Mein Sohn begann sich damals für den Modellflug zu interessieren», erzählt Spahr. Also traten sie gemeinsam der MG Wangen bei. «Das war eine schöne Zeit.» Heute sitzt Spahrs Sohn selbst im Flugzeug: Er ist inzwischen Mitglied der Segelfluggruppe Olten.

Während die Mitglieder zusammenkommen, um ihre Modelle fliegen zu lassen, ist es jedem selbst überlassen, eines zu bauen: «Manche zeichnen und konstruieren sie sogar von Grund auf», erzählt Spahr. Andere wiederum liessen ihr Modell bauen und wollten nur fliegen. Für Spahr ist beides wichtig. Früher, neben der Arbeit, sei ihm auch das Bauen besonders wichtig gewesen, um den Kopf zu lüften. «Danach ist man ein anderer Mensch.»

Eigenes Flugfeld in Kestenholz

Die Modellfluggruppe wurde 1962 in Wangen gegründet. «Allerdings gibt es dort wenig Möglichkeiten zu fliegen», erklärt Vizepräsident Spahr. Der Wangener Verein fand ein Feld in Kestenholz. Nach einer Landreform in den 80er-Jahren zog die MG Wangen etwa einen halben Kilometer nordwärts auf ein neues Feld, das der Verein von einem seiner Gönner pachten konnte. Als dieser im Jahr 2000 verstarb, kaufte der Verein das Land. «2019 konnten wir die letzte Rate abbezahlen», sagt Spahr.

2022 feiert die MG Wangen nun ihr 60-jähriges Bestehen. Beim Jubiläum vor zehn Jahren veranstaltete der Verein eine Ausstellung mit Modellen in Wangen. «Diesmal wollen wir etwas für unsere Mitglieder machen», sagt Spahr. Im September soll es ein internes Fest geben. «Denn dieses Zusammensein ist während Corona viel zu kurz gekommen.»

Mitglieder aus dem ganzen Kanton

Die rund sechzig Mitglieder wohnen über den ganzen Kanton verteilt. «Aber wir sind trotzdem ein Wangener Verein», hält Spahr fest. «Wenn Wangen etwas macht, dann machen wir mit.» Am Schul- und Dorffest 2019 führte die MG Wangen einen eigenen Stand. Auch beteiligt sich der Verein schon seit Jahren am Wangener Ferienpass. «Wir pflegen einen guten Kontakt zu den Gemeinden Wangen und Kestenholz.»

Den Bauern, die angrenzend an das Flugfeld in Kestenholz Land besitzen, bringt der Vereinsvorstand jeweils zu Weihnachten ein Präsent vorbei. «Einen Käse und eine Flasche Wein», macht Spahr ein Beispiel. Solche Beziehungen zu pflegen sei für den Verein wichtig.

So wurde es möglich, dass letztes Jahr das Klubhaus in Kestenholz per Bodenleitung elektrifiziert werden konnte. Jetzt können die Akkus der Flieger im Klubhaus aufgeladen werden und nicht mehr an der Autobatterie der Mitglieder, deren Wagen nach einem flugreichen Tag dann so manches Mal nicht mehr anspringen wollte. «Einen Stromanschluss haben wir uns in der Vergangenheit immer stärker gewünscht», sagt Spahr. «Denn in den letzten zwei Jahrzehnten stellten viele auf Elektroflieger um. Anders als die Methanolmotoren produzieren die weder Lärm noch Abgase.» So seien sogar Nachtflüge möglich.

«Unserem Verein geht es gut»

«Alle sechzig gemeinsam sind wir nie auf dem Platz», gibt Spahr Einblick in den Vereinsalltag. Das gesellige Miteinander pflegt der Verein jeweils am ersten Mittwoch im Monat, beim Treff im Restaurant Gäuerstübli in Wangen. «Mit Corona ist der Treff eingeschlafen», sagt Spahr. «Den wollen wir nun reaktivieren.» Grundsätzlich hält er aber fest: «Unserem Verein geht es gut.» In den letzten Jahren habe der Verein auch neue Mitglieder gewinnen können. «Trotzdem ist unser Flugplatz nicht überlastet.»

So kann die MG Wangen im Frühling jeweils auch die Schweizer Nationalmannschaft im Kunstflug willkommen heissen. Sie trainiert dann einen Tag lang in Kestenholz. Und auch für Wettbewerbe bleibt auf dem Flugfeld noch Platz. «Für Helikopter oder Kunstflieger», zählt Spahr auf. Mit der Festwirtschaft könne der Verein seine Kasse jeweils etwas aufstocken.

So kann der Verein auch jedes Jahr ein Pfingstlager organisieren. «Das ist Tradition», sagt Spahr. Dann kämen jeweils etwa ein Dutzend Mitglieder, manche mit Anhang, im Ferienhaus Edelweiss im Naturpark Diemtigtal zusammen. «Dort oben gibt es eine tolle Wiese zum Segelfliegen», schwärmt Spahr. Allerdings fiel auch das Pfingstlager die letzten beiden Jahre der Coronapandemie zum Opfer.

Das Ende der Saison im Herbst begeht die MG Wangen mit dem Marronifliegen: «Da fliegen wir und rösten dazu Marroni», erklärt Spahr. Über den Winter treffen sich die Mitglieder in der Raiffeisen Arena in Hägendorf. Dann fliegen sie mit kleinen Modellen in der Halle. Etwa acht bis zehn solcher Flugnachmittage finden statt. Danach sitzen sie im Eingang der Halle zu Sandwiches und Kaffee zusammen.

Auto prallt in Klubhaus

Letzten Dezember erlebte die MG Wangen einen bizarren Moment in der Vereinsgeschichte: Ein Auto mit vier Insassen prallte frontal ins Klubhaus neben dem Kestenholzer Flugfeld. «Der Wagen muss über das nasse Gras geschliddert sein und schlug deswegen wohl fast ungebremst im Klubhaus ein», mutmasst Spahr. Der Aufprall vermochte das achtzehn Tonnen schwere Häuschen um einen Meter zu verschieben. «Zum Glück gab es nach, sonst hätte es Tote gegeben», ist sich Spahr sicher.

Im Verein seien alle froh, dass die vier Wageninsassen verhältnismässig glimpflich davongekommen seien. Ein paar Tage nach dem Unfall wurden die vier Insassen aus dem Spital entlassen. Sogleich besuchten sie den Flugplatz in Kestenholz, um sich den Unfallort anzusehen und sich zu entschuldigen.

Dem Verein sei insgesamt ein Schaden von knapp 20000 Franken entstanden. Die Mitglieder räumten den Unfallort in Fronarbeit auf. «Nun haben wir ein neu renoviertes und gestrichenes Klubhaus», meint Spahr.

www.mgwangen.ch

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