Mit Superkräften von der Bühne

Theater Juckt Von Montag bis Mittwoch, 9. bis 11. Dezember finden die Aufführungen des Vereins «Theater Juckt» im Theaterstudio in Olten statt. Aus den eigens entwickelten Stücken nehmen die Jugendlichen jedoch nicht nur Theaterhandwerk mit.

Simone Wyss (r.) beim Proben mit der Gruppe vom Kurs 46 von «Theater Juckt» im Singsaal des Bannfeldschulhauses Olten. (Bild: Franz Beidler)
Simone Wyss (r.) beim Proben mit der Gruppe vom Kurs 46 von «Theater Juckt» im Singsaal des Bannfeldschulhauses Olten. (Bild: Franz Beidler)

Ein jeder Superheld hat eine Superkraft, die er mit einer speziellen Superbewegung, gepaart mit einem ganz eigenen Superspruch, entfesseln kann. Doch auch bei Superhelden gilt: Übung macht den Meister. Zumindest, wenn sie auf einer Bühne verkörpert werden sollen. Darauf arbeiten die Jugendlichen im Kurs Nummer 46 des Vereins «Theater Juckt» hin. Von Montag bis Mittwoch,
9. bis 11. Dezember sind die jüngsten Ergebnisse der aktuell insgesamt drei Kurse von «Theater Juckt» um jeweils 19.30 Uhr im Theaterstudio in Olten zu erleben. «Xilimancic» ist die Aufführung betitelt, in der zehn Superhelden zusammen in einer WG wohnen und neben der Rettung der Welt auch ganz alltägliche Probleme wie ein besetztes Badezimmer lösen müssen. «Die Idee dazu trug ich schon lange mit mir herum», erzählt Kursleiterin Simone Wyss. Sie habe der Gruppe zwei Themen zur Auswahl gegeben. «Diese Jugendlichen sind sehr bewegungs- und experimentier-
freudig, also musste etwas mit Action her», kennt die Theaterpädagogin ihre Schützlinge. Das Thema Superhelden bot sich also an. «Dann ist es meine Aufgabe, den Jugendlichen Lust auf das Thema zu machen», findet Wyss. Seit jeher von Theater begeistert, absolvierte sie nach ihrer Ausbildung zur Primarlehrerin einen Masterstudiengang in Theaterpädagogik. Inzwischen blickt die 44-Jährige auf mehr als zehn Jahre Berufserfahrung zurück. Selber tritt sie mit «Allerhand» auf, ihrem Figurentheater, für das sie Tisch- und Handfiguren auch selber baut. Seit drei Jahren leitet Wyss Kurse von «Theater Juckt». Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, «Kindern und Jugendlichen jeglicher Herkunft den Eintritt in die Welt des Theaters zu ermöglichen», wie er auf seiner Homepage schreibt. Dazu bietet er jedes Semester Theaterkurse an, im aktuellen zum ersten Mal insgesamt deren drei. «Die Nachfrage ist gross und die Plätze beschränkt», weiss Wyss. «Deshalb war der Verein in den vergangenen zwei Jahren zum Teil gezwungen, manchen Kindern abzusagen», stellt sie mit Bedauern fest.

46 Semesterkurse in zwölf Jahren

Seit der Gründung vor zwölf Jahren durch die Regisseurin Käthi Vögeli, den Schauspieler Rhaban Straumann und die Theaterpädagogin Regina Graber führte «Theater Juckt» insgesamt 46 Kurse durch. «Ich absolvierte ein Praktikum bei Käthi Vögeli als Regieassistentin», erzählt Wyss. Und Rhaban Straumann kenne sie von ihrer Jugendzeit in Olten. Als der Verein Theaterpädagogen suchte, meldete sie sich. «Inzwischen sind Sonja Hartmann, Till Burkart und ich ein konstantes Team», erzählt Wyss. Sie geniesse die Zusammenarbeit und den Austausch mit den beiden Kollegen. «Wir arbeiten auch in anderen Projekten zusammen», so Wyss. Während Hartmann
und Burkart in diesem Semester 7- bis 12-Jährige unterrichteten, arbeitete Wyss mit 12- bis
17-Jährigen. «Das Jugendalter ist spannend, die Entwicklung enorm», findet sie.

«Theater ist ganzheitlich»

«Viele der Kinder melden sich immer wieder an», weiss Wyss. Auch in ihrer Gruppe kennen sich die Hälfte der zehn Jugendlichen schon aus vorgängigen Kursen. «Mit dem Theater drücken sie sich aus», erklärt Wyss ein Bedürfnis. «Manche können das mit Sport, andere mit Zeichnen und wieder andere sind vielseitig und brauchen das Theater.» Dieses sei sehr ganzheitlich: Körper, Sprache, Musikalität, Fantasie für Geschichten, Bühnenpräsenz, das alles werde gefordert und gefördert. «Deshalb sprechen wir bei den Vorstellungen zum Semesterende auch bewusst von Werkstattaufführungen: Der Entwicklungsprozess steht im Vordergrund und nicht ein perfektes Resultat», erklärt Wyss.

Theaterhandwerk und Sozialkompetenz

Figuren und Handlung von «Xilimancic» entwickelten die Jugendlichen über die vier Kursmonate selber. «Zu Beginn experimentierten wir viel und sammelten, was dabei herauskam», erklärt
Wyss den Kursverlauf. «Gegen Ende hin feilen wir immer mehr an den Details: Gestik, Mimik, Artikulation, Lautstärke, Tempo.» Die Essenz herausarbeiten, nennt sie es. Ihr ist es wichtig, dass die Jugendlichen eine Spielfähigkeit entwickeln, dank der sie auch improvisieren können, sollte mal eine Panne passieren. «Daneben vermittelt der Kurs aber auch andere Kompetenzen», so Wyss. Beim gemeinsamen Entwickeln einer Geschichte sei Teamwork gefragt. Oder Schüchterne könnten sich auf der Bühne neu entdecken, schwache Schüler ihr Selbstwertgefühl entwickeln. Zudem biete das Theater die Chance, alle möglichen Themen ein- und aufzuarbeiten, «ohne Moralkeule», betont Wyss. «Im Theater ist zwar auch nicht alles machbar, aber in den selber geschriebenen Geschichten ist alles möglich.» Manche Superkräfte werden die Jugendlichen
also von der Bühne mitnehmen.

Werkstattaufführungen «Theater Juckt»
Montag, 9. Dezember: «Prinzessinnen weinen nicht» und «Xilimancic»
Dienstag, 10. Dezember: «Willkommen im Tierhotel» und «Xilimancic»
Mittwoch, 11. Dezember: «Prinzessinnen weinen nicht» und «Willkommen im Tierhotel»
Jeweils um 19.30 Uhr im Theaterstudio, Dornacherstrasse 5, Olten

<link http: www.theaterjuckt.ch>www.theaterjuckt.ch

 

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