Mehr als «nur» Fische
Aqua-Terra Olten Liebhaber und Besitzer von Aquarien und Terrarien mit den entsprechenden Tieren treffen sich im Verein Aqua-Terra regelmässig zum Erfahrungsaustausch.
Fische, Frösche, Schnecken, Schlangen oder Bartagamen. Das Spektrum an Tieren, das der Oltner Verein Aqua-Terra abdeckt, ist breit. Der Untertitel «Verein für Aquaristik und Terraristik» macht das deutlich. Gegründet 1954 als Aquariumverein Olten, später mit dem etwas sperrigen Namen Zierfischfreunde Olten und Umgebung unterwegs, heisst der Verein nach der Erweiterung um die Terraristik nunmehr seit mehreren Jahrzehnten Aqua-Terra. Die Zierfische blieben aber bis zum heutigen Tag im Zentrum der Vereinsaktivitäten.
Die Vereinsmitglieder – aktuell sind es 32 – sind Privatpersonen, die zuhause Aquariums- oder Terrariumstiere halten und oft auch züchten und den gegenseitigen Austausch schätzen. Als Präsident wirkt seit 2012 zum zweiten Mal der 75-jährige Hägendörfer Werner Wiget. Seine Leidenschaft gilt den Fischen. Den pensionierten Radio- und Fernsehelektriker faszinieren die Wassertiere seit der Kindheit.
Fische stammen meist aus Nachzuchten
Der provokativen Aussage, wonach Fische in einem Aquarium doch langweilig seien, kann er wenig abgewinnen. «Jedermann, der Tiere hegt und pflegt, hat eine Affinität dafür, die Eigenheiten der Tiere zu beobachten und erfolgreich zu sein beim Halten der Tiere. Und wichtig erscheint mir auch – je länger, desto mehr –, dass wir die Natur schützen.» Die in Aquarien gehaltenen Fische stammten heutzutage zu drei Vierteln aus Nachzuchten. Viele Arten seien in der Natur bereits ausgestorben, wegen der Umweltverschmutzung oder wegen des Klimawandels etwa. Die Zierfischliebhaber leisteten deshalb auch einen substanziellen Beitrag gegen das Artensterben, argumentiert Wiget. Dereinst müsse es das Ziel sein, in Nachzuchten geborene Fische wieder in die freie Natur auswildern zu können.
Und von wegen langweilig: Mit Fischen lasse sich, wie mit anderen Tieren auch, durchaus eine Beziehung aufbauen – und zwar eine beidseitige. Fische würden ihnen vertraute Personen erkennen und auf sie reagieren. Werner Wiget und seine Frau Karin – ebenfalls Mitglied bei Aquaterra – unterhalten in ihrer Wohnung drei Aquarien. Ihr grosser Stolz ist das voluminöseste Aquarium, das von Diskusfischen, Neonfischen und einigen Bodenfischen bewohnt wird. Sie stammen aus einer Schweizer Nachzucht, sind aber ursprünglich im Amazonasbecken heimisch. In den anderen beiden Aquarien tummeln sich Fischarten aus Australien, aus Singapur, aus Afrika. Das Ehepaar Wiget schätzt die Anzahl aller Fische in ihren drei Aquarien auf rund 50.
Konstante Mitgliederzahl
Die meisten Mitglieder des Vereins halten wie die Wigets Fische. «Dann hat es einzelne mit Terrarien», erklärt Karin Wiget, «und einige Mitglieder, die altersbedingt keine Aquarien mehr unterhalten, sich aber noch immer für die Thematik interessieren.» Sie selbst hielt einst auch grosse Schnecken als Haustiere. Die Mitglieder von Aqua-Terra sind zwischen 15 und über 80 Jahre alt. «Es ist eine sehr bunte Truppe», so Karin Wiget. Die Mitgliederzahl sei seit Jahren konstant.
Die aktiven Vereinsmitglieder treffen sich in der Regel einmal im Monat. Immer am zweiten Donnerstag des Monates findet ein «Höck» statt. Ein paarmal pro Jahr handelt es sich dabei um Vortragsabende im Klublokal Restaurant Kolping in Olten. Da wird etwa über verschiedene Fischarten referiert. Oder auch vermittelt, welche Parameter es beim Aquariumswasser zu beachten gilt.
Im Zentrum der Vereinsaktivitäten stehen aber nicht bloss exotische Tiere, sondern auch die Fauna vor der eigenen Haustüre. Werner Wiget erklärt: «Es ist uns wichtig, dass es die einheimischen Fische gut haben, dass die Gesundheit unserer Gewässer gewährleistet ist. Die Fischereivereine sind uns nahe verwandt. Wir selber gehen zwar nicht fischen, aber wir schauen uns das Tun der Fischereivereine an, haben auch schon Führungen in Fischzuchtanlagen gehabt.»
Bestandteil des Jahresprogramms sind jeweils auch eine Tümpeltour an einem Weiher oder ein gemeinsames Bräteln. Letzteres steht in zwei Wochen in der Tüfelsschlucht auf dem Programm. Da dürfte vor allem Fleisch von Säugetieren auf dem Speiseplan stehen. Beim Fachsimpeln aber stehen bestimmt auch in der Tüfelsschlucht Fische, Frösche oder Schlangen im Mittelpunkt.