Mehr als Benzin und Pneus
Toyota Celica Club Säliblick Kommt der Frühling, erwecken sie ihre Lieblinge aus dem Winterschlaf: Der Toyota Celica Club Säliblick widmet sich seit bald vier Jahrzehnten dem Kultauto – aber nicht nur.
Die Form dieses Autos sei das, was ihn so anziehe, sagt Franz Hegglin. Der heute 65-Jährige hat vor 38 Jahren den Toyota Celica Club Säliblick gegründet. «Ich suchte den Austausch mit Gleichgesinnten», erinnert er sich.
Seither ist er der Präsident des Klubs. «Ein sportliches Auto, das auch erschwinglich war», beschreibt Hegglin den Celica. Über die Jahre besass er das Erstmodell TA22, dann einen TA/RA40 und heute einen ST182 Cabriolet.
Der japanische Automobilkonzern Toyota stellte das Modell Celica ab 1970 während 35 Jahren in unzähligen Ausführungen her. Über die Jahre sind weltweit Fanklubs entstanden, die dem Fahrzeug huldigen. «Heute ist der Celica ein Kultauto», weiss Hegglin. Der Toyota Celica Club Säliblick änderte allerdings 2008 seine Statuten: Seither sind alle Toyotafahrer willkommen, auch ohne eigenen Celica.
Der Klub aus Wangen bei Olten, wo Präsident Hegglin wohnt, hat genau 40 Mitglieder. Das älteste ist 74 Jahre alt. «Turbo-Grosi» nennen sie die Klubkameraden liebevoll. Das jüngste Mitglied hat eben erst den Führerschein machen dürfen. «Unser Klub ist ein Generationenprojekt», bestätigt Hegglin.
Die meisten Mitglieder stammen aus der Region Mittelland und treffen sich jeden ersten Freitag im Monat im Restaurant Linde in Mühletal. «Dann essen wir gemeinsam und fachsimpeln über unsere Toyotas», schildert Hegglin das Klubleben. «Es ergeben sich aber auch immer andere Gesprächsthemen.»
Im Konvoi durch ganz Europa
Hegglin war von 1987 bis 2004 auch Präsident des internationalen Dachverbands der Toyotaklubs, der heutigen «Toyota Club Europe Association». Dort kommen die jeweiligen Präsidenten der Klubs zusammen und koordinieren die internationalen Treffen.
Die Mitglieder des Toyota Celica Club Säliblick nehmen regelmässig an solchen Zusammenkünften teil. Dann fahren sie im Konvoi nach Dänemark, Österreich, Deutschland oder Holland. «Manchmal sind das bis zu elf Fahrzeuge», erzählt Hegglin begeistert. «Wir fahren jeweils Freitag in der Früh los und Sonntagabend sind wir wieder zuhause.» Für ihn seien das jeweils wie Familientreffen, schwärmt Hegglin. Unfälle oder Bussen gab es dabei noch nie. «In den fast vier Jahrzehnten hatten wir nicht mal einen Blechschaden», berichtet Hegglin stolz.
«Bei den Treffen präsentieren wir die Autos und fachsimpeln», sagt Hegglin. Regelmässig finden auch Wettbewerbe statt. Eine Jury prämiert dann die Autos. Auch in Hegglins Garage steht ein Trophäenschrank. Er ist voller Pokale. «Natürlich hat man den Ehrgeiz, das schönste Auto zu haben», meint Hegglin achselzuckend. «Aber die Kameradschaft steht im Vordergrund.»
Ein Autoklub im Klimawandel
Der Klub organisierte selber auch schon mehrtägige internationale Treffen: 1990 in Burgdorf und 1996 sowie 2001 in Safenwil. «Da waren jeweils über 150 Autos vor Ort», schwärmt Hegglin. Gerne würde er wieder ein solches Treffen veranstalten. «Es ist aber schwierig, einen geeigneten Platz dafür zu finden.»
Denn seit der Klimawandel im öffentlichen Bewusstsein angekommen ist, haben Autoklubs einen schweren Stand. «Wir sind aber mehr als nur Motoren, Pneus und Benzin», stellt Hegglin klar. Im Klub gehe es um die gemeinsame Faszination für das Auto. «Deshalb möchte ich es auch gerne zeigen können.»
Auch Autoposer und Raser sind im Toyota Celica Club Säliblick nicht willkommen. «Wir sind ein zivilisierter Klub», betont Hegglin. Heulende Motoren und quietschende Reifen gehörten sich nicht, findet er. «Das habe ich von Beginn weg unterbunden.» In den ersten Jahren des Klubs habe er sich deswegen mit so manchem Celicafan anlegen müssen. «Wenn die Räder durchdrehen, kostet das 10 Franken Busse. Wer ein Burnout macht, wird disqualifiziert», erklärt Hegglin die Regeln aus den Anfängen. «Inzwischen haben die sich aber etabliert.»
Hegglin fasst zusammen: «Wir wollen mit den schönen Autos auffallen, und nicht mit schlechtem Benehmen.» Deshalb würden sie auch nie zu schnell fahren. «Wenn wir rasen, kann niemand die Autos bestaunen», sagt Hegglin augenzwinkernd.
Saisoneröffnung im Mai
Jeweils im Mai feiert der Toyota Celica Club Säliblick die Saisoneröffnung. Dann zieht auch Hegglin seinem Celica die Autoabdeckung wieder ab, die er jeweils den Winter durch darüber spannt. «Zur Saisoneröffnung unternehmen wir einen Tagesausflug», erzählt Hegglin. Gemeinsam besuchten die Mitglieder schon ein Traktorenmuseum in Uhldingen-Mühlhofen oder eine Käserei im Emmental. Nach einer solchen Fahrt nimmt sich Hegglin Zeit, seinen Celica zu pflegen. «Waschen, putzen, polieren», sagt er, «das dauert manchmal alles eine Woche.»
Auch fix im Jahreskalender des Vereins ist das gemeinsame Bräteln am ersten Augustwochenende im Emmental, der Kegelabend Mitte November und der Chlausehock im Dezember. «Wir verbringen jeweils zwei Tage im Tagungshaus Rügel in Seengen und kochen gemeinsam», erzählt Hegglin. «Und anschliessend spielen wir Lotto oder jassen.»
«Nach der erzwungenen Coronapause wünschen sich nun alle, dass die Saisoneröffnung im Mai klappt», schildert der Präsident das Befinden des Vereins. «Und dann können wir hoffentlich endlich wieder gemeinsame Ausfahrten organisieren.»