Jede Sekunde zählt
Herzstiftung Olten Immer noch erleiden über 30 Personen pro Jahr in der Region Olten vorzeitig einen plötzlichen Herzstillstand ausserhalb des Spitals, wie eine aktuelle Studie zeigt.

In der Region Olten sterben zwar weniger Menschen an einem vorzeitigen Herztod als noch vor
20 Jahren - unter anderem auch dank intensiver Bemühungen der Herzstiftung Olten. Dennoch erleiden immer noch über 30 Personen pro Jahr in der Region vorzeitig einen plötzlichen Herz- stillstand ausserhalb des Spitals. Das Durchschnittsalter der Betroffenen liegt bei 59.6 Jahren. Dies hat eine gross angelegte Studie aus der Region Olten gezeigt, die von der Herzstiftung Olten unterstützt und in einer international führenden Fachzeitschrift publiziert wurde. Aufgrund neuerer Untersuchungen wurde aber auch klar, dass die Über- lebenschance entscheidend verbessert werden kann.
Jede Sekunde ein Herzstillstand
Der plötzliche Herzstillstand ist der dringendste Notfall, den es in der Medizin überhaupt gibt. In der Schweiz ereignet sich durchschnittlich jede Stunde ein solcher Herz-Kreislaufstillstand. Wer von einem Herz-Kreislaufstillstand betroffen ist, hat trotz medizinischen Massnahmen nur eine Überlebenschance von wenigen Prozent. Die Herzstiftung Olten überwacht und analysiert seit über 20 Jahren periodisch die Herznotfälle in der Region. Die Bevölkerung der Region Olten ist durch frühere Aktivitäten im Rahmen des Herznotfall-Projektes sensibilisiert. Im Verlaufe der letzten Jahre konnten immer wieder entscheidende Verbesserungen bei den Herznotfällen erreicht werden. Dazu beigetragen haben ein besserer Kenntnisstand der Bevölkerung zum Thema Herznotfall, die zunehmende Zahl der Personen mit Ausbildung in lebensrettenden Sofortmass- nahmen und die Einführung des First Responder-Projektes mit den Feuerwehren der Bezirke Olten, Gösgen, Gäu und Thal. Wenn die Defibrillation eines flimmernden Herzens nicht innerhalb von acht bis zehn Minuten nach Eintreten des Herzstillstandes erfolgt, kommt jede Hilfe zu spät. Die Feuerwehren sind wegen ihrer Nähe bei richtiger Alarmierung in über 85% der Fälle schneller beim Herznotfall als die Ambulanzen des Rettungsdienstes. So konnten allein mit dem Feuerwehr-Projekt seit dessen Einführung über 25 Menschenleben gerettet werden.
Bisherige Erfolge gefährdet
Diese Erfolge sind nun aber gefährdet: Das Bewusstsein für den Herznotfall hat in den letzten Jahren in der Bevölkerung aufgrund neuester Untersuchungen wieder stark abgenommen. Dies mit der Folge, dass viele Betroffene zu spät oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr in das Spital kommen. Dadurch gehen immer wieder Menschenleben verloren, die mit einer optimierten Rettungskette gerettet werden könnten. Zudem verzögert die Zunahme der Verkehrsdichte vor allem zu Tageszeiten oft das Eintreffen der Rettungsdienste am Ereignisort. Der Kampf gegen Herzinfarkt und plötzlichen vorzeitigen Herztod ist zu gewinnen, es ist aber immer ein Wettkampf gegen die Zeit, bei dem jede Sekunde zählt. Zahlreiche Menschenleben können auch in unserer Region jedes Jahr gerettet werden, wenn die Symptome eines Herzinfarktes richtig erkannt und die lebensrettenden Sofortmassnahmen rechtzeitig eingeleitet werden. Neue Untersuchungen zeigen, dass die Betroffenen in der Region bei einem Herzinfarkt im Durchschnitt erst rund vier Stunden nach Beginn der Symptome im Spital eintreffen; sie warten viel zu lange bis sie über die Telefon-Nummer 144 Hilfe anfordern. Dadurch wird die Überlebenschance beim Herznotfall aber massiv eingeschränkt. Die Herzstiftung Olten startet deshalb eine erneute Informationskampagne, mit der erreicht werden soll, dass wieder möglichst viele Personen Warnzeichen und Symptome eines Herznotfalles sowie die notwendigen Erste-Hilfe-Massnahmen kennen und diese korrekt anwenden können. Seit dem 2. November läuft in allen Bussen der regionalen Verkehrsbetriebe auf Passenger TV ein Spot der Herzstiftung Olten, welcher auf die Symptome beim Herzinfarkt und beim Herzstillstand aufmerksam macht und zeigt, wie man in solchen Situationen richtig reagiert. Zudem werden in der zweiten Hälfte November rund 70’000 Flyer mit den Informationen zum Herznotfall den regionalen Anzeigern beigelegt. Es wird empfohlen, den Flyer separat aufzubewahren, damit im Notfall die wichtigsten Informationen zum richtigen Handeln zur Verfügung stehen. ZVG
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