Immer mehr Junge wollen aufs Pferd

Kavallerie- und Reitverein Olten-Gösgen Der Kavallerie- und Reitverein Olten-Gösgen hat sich seit seiner Gründung 1905 gewandelt. Heute steht das Sport- und Freizeitreiten im Fokus.

Silvia Belser ist den Umgang mit Pferden seit ihrer Kindheit gewohnt. (Bild: Caspar Reimer)

Silvia Belser ist den Umgang mit Pferden seit ihrer Kindheit gewohnt. (Bild: Caspar Reimer)

Seit vielen Jahren erfolgreich am Final in Bern – die Quadrille des KRV Olten-Gösgen. (Bild: ZVG)

Seit vielen Jahren erfolgreich am Final in Bern – die Quadrille des KRV Olten-Gösgen. (Bild: ZVG)

Wenn Silvia Belser die Weide betritt, auf der ihre Pferde in aller Seelenruhe an der Sonne stehen, fällt auf, dass sie zu den Tieren eine enge, fast freundschaftliche Beziehung pflegt – jedes Tier hat einen Namen, charakteristische Eigenheiten. Als es darum geht, sich für ein Foto ablichten zu lassen, zieren sich einige, während andere sich schon in Pose werfen. Ein durchschnittliches Pferd wiegt rund 600 Kilogramm, anatomische Kraftpakete, die einen Menschen ernsthaft verletzen könnten, wenn sie es wollten: «Da ist es doch eigentlich erstaunlich, dass sie dem Menschen folgen, aber sie haben einfach eine sehr positive Einstellung uns gegenüber», sagt Belser, die mit ihrem Partner den Pferdepensionsbetrieb «Engeliguet» in Stüsslingen führt.

Pferde machen einen grossen Teil ihres Lebens aus, ist sie doch Präsidentin des Kavallerie- und Reitvereins Olten-Gösgen, kurz KRV: «Ich bin schon auf Pferde gestiegen, als ich ein Kind war», sagt sie. Sie habe immer von Angeboten rund um den Pferdesport profitiert. Die Tätigkeit im Verein sei eine Möglichkeit, «etwas zurückzugeben». Als Mitglied ist sie bereits seit 2006 beim KRV Olten-Gösgen, seit 2009 arbeitet sie in OK’s und im Vorstand mit und 2021 wurde sie zur Präsidentin gewählt. Der Verein sei in der Region fest verankert und zeichne sich durch ein aktives Vereinsleben aus. «Das ist sicher mit ein Grund, warum wir einen starken Zuwachs an Junioren verzeichnen. 30 der 120 aktiven Mitglieder sind Junioren», erzählt die 45-Jährige. Dabei sei das Reiten und der Pferdesport nicht – wie es das Klischee darstellt – eine Sache einer kleinen Gruppe von Reichen: «Alle können bei uns mitmachen.»

Sportliche Grossanlässe

Der Kavallerie- und Reitverein Olten-Gösgen wurde 1905 gegründet. Stand anfangs die Ausbildung von Kavalleristen noch stark im Vordergrund, habe sich der Verein im Laufe der Zeit gewandelt: «Heute fördert der Verein das Sportreiten und legt dabei Wert auf die Entwicklung von Junioren. Da sind wir sehr erfolgreich», sagt Silvia Belser. Der Verein bietet verschiedene Kurse, etwa Sommer- und Winterkurse für Springen, Gymnastik und Dressur, an. Auch Jurareitferien stehen auf dem Programm. Ein wichtiges Standbein sind für den KRV die sportlichen Veranstaltungen: «Wir sind seit Jahren als Veranstalter von pferdesportlichen Anlässen bekannt. Die Dressurtage auf der Hengststation Senn in Lostorf sind fester Bestandteil im Kalender. Der einst legendäre Concours wird in neuer Form 2023 wieder aufleben.»

Der Verein veranstaltet zudem in diesem Jahr die bekannten Pferdesporttage mit einem Springwochenende am 17. und 18. Juni sowie einem Dressurwochenende, das vom 23. bis zum 25. Juni dauert. Für die Organisation der Pferdesporttage hat der Verein ein eigenes OK gegründet: «Das ist stets mit einem grossen Aufwand verbunden, um den Zuschauern und Sportlern ein attraktives Programm zu bieten.» Da der Verein keine eigene Infrastruktur besitzt, sondern sich auf Reitplätzen und Anlagen einmietet, sind Einnahmen durch öffentliche, sportliche Veranstaltungen zwingend.

Mehr Frauen als Männer

Im Vereinsleben spiele die Geselligkeit eine grosse Rolle, wie Belser weiter erklärt: «Wir veranstalten interne Anlässe, wie Cervalatbräteln, Hocks und Vereinsausflüge.» Wie jeder Verein steht auch der Kavallerie- und Reitverein Olten-Gösgen manchmal vor der Schwierigkeit, Ämter zu besetzen: «Angesichts dessen, dass wir einen grossen Zuwachs an jungen Leuten haben, sehe ich da aber keine Probleme.» Die Mitgliederzahlen steigen. Immer mehr junge Leute entdeckten den Reitsport, sagt Belser. Sie suchten die Bewegung in der Natur, den Kontakt zum Pferd und Sport mit Gleichgesinnten. «Zudem muss man bei einem Verein registriert sein, wenn man etwa an einem Wettkampf antreten will.»

Reiten ist noch immer eine Frauensportart: «Nur in der ältesten Generation hat es noch Reiter mit einer militärischen Vergangenheit. Die Reiterinnen sind bei den Mitgliedern klar in der Überzahl. Obwohl aber allgemein mehr Frauen als Männer reiten, ist es dann doch interessant, dass im Spitzensport wieder mehr die Männer vertreten sind.»

Die Kavallerie bleibt

Der KRV präsentiert sich als moderner Sportverein. Er steht allen offen, «die Freude am Pferd und Pferdesport teilen und die ihre Freizeit gerne mit Gleichgesinnten verbringen». Reiten und Freude am Umgang mit Pferden ist bei Jung und Alt gleichermassen beliebt. «Die Mitglieder kommen aus allen Schichten und Berufsgruppen», sagt Belser. Auf die Frage, ob der Ausdruck «Kavallerie» zu einem modernen Sportverein passe, sagt sie: «Solange es noch Mitglieder hat, die aus dem Militär kommen, werden wir an diesem Namen nichts ändern.»

www.krvolten-goesgen.ch

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