IKUBO auf neuen Wegen

Interkulturelle Bibliothek Olten (IKUBO) Mit einer «IKUBOX» und Geschichten-Stunden in der Jugendbibliothek möchte sich die IKUBO nach der Aufgabe ihres Bibliothek-standorts neu positionieren. Zudem erweitert die Jugendbibliothek ihr Angebot an fremdsprachigen Büchern.

Eine Zusammenarbeit anlässlich der Geschichten-Stunden ist zwischen der IKUBO und der Jugendbibliothek Olten vorgesehen (v.l.): Yabgu R. Balkaç, IKUBO-Präsident und Roland Hochstrasser, Leiter Jugendbibliothek Olten. (Bild: mim)

Eine Zusammenarbeit anlässlich der Geschichten-Stunden ist zwischen der IKUBO und der Jugendbibliothek Olten vorgesehen (v.l.): Yabgu R. Balkaç, IKUBO-Präsident und Roland Hochstrasser, Leiter Jugendbibliothek Olten. (Bild: mim)

Der Verein IKUBO möchte ab nächstem Jahr mit der «IKUBOX» einen niederschwelligen Weg zu fremdsprachigen Büchern anbieten. (Bild: ZVG)

Der Verein IKUBO möchte ab nächstem Jahr mit der «IKUBOX» einen niederschwelligen Weg zu fremdsprachigen Büchern anbieten. (Bild: ZVG)

Mit dem Ziel, Kinder und Erwachsene in ihrer Muttersprache abzuholen und damit indirekt auch den Zugang zur deutschen Sprache zu schaffen, wurde vor sieben Jahren die Interkulturelle Bibliothek Olten (IKUBO) im Rahmen des Projektes «Chance Olten Ost» gegründet. Die IKUBO, betreut durch Präsident Yabgu R. Balkaç und ein Team aus rund 12 freiwilligen Mitarbeiterinnen, war bis Ende 2014 im Begegnungszentrum Cultibo domiziliert. Mit dem Umzug in den Hinterhof der Aarauerstrasse 74 schuf der Verein mehr Platz und Selbstständigkeit. Im Juli dieses Jahres musste die IKUBO ihre Tore jedoch aus finanziellen Gründen schliessen. Das Begegnungs- zentrum Cultibo, seit längerer Zeit mit Platznot konfrontiert, hat den Mietvertrag der Räumlich- keiten übernommen, um diese für Besprechungen, Sitzungen sowie kleinere Gruppentreffen zu nutzen respektive zur Verfügung zu stellen.

IKUBO-Schliessung aus finanzieller Not

Bis 2013 erhielt die IKUBO jährlich 12’000 Franken als Unterstützungsbeitrag der Stadt. Aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten der Stadt wurde der Betrag in der Folge auf 10’000 Franken gekürzt. Im vergangenen November hat das Gemeindeparlament den Unterstützungsbeitrag ganz abgelehnt. «Durch eine Spende des Gemeinnützigen Frauenvereins Olten konnten wir die Miete noch ein halbes Jahr bezahlen, was für uns Zeit und Möglichkeit schuf, in Ruhe darüber zu beraten, wie es mit der IKUBO weitergehen soll», erzählt Vereinspräsident Yabgu R. Balkaç und stellt klar: «Aufzugeben war nie eine Option.» Den finanziellen Klotz «Miete» konnte sich die IKUBO aber nicht mehr leisten, weshalb die Räumlichkeiten im Sommer aufgegeben wurden. «Einige der rund 4’000 Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbücher haben wir der Bibliomedia in Solothurn zurückgegeben. Ein Teil des Bestandes ist jedoch Eigentum der IKUBO. Über die Jahre haben Mitarbeiter und Freunde des Vereins Bücher in der jeweiligen Landessprache aus Besuchen in ihrer Heimat mitgebracht. Dieser Bestand ist momentan eingelagert», zeigt Balkaç auf.

Das Buch zu den Menschen bringen

An der kürzlich durchgeführten ausserordentlichen Generalversammlung haben die Mitglieder über die Zukunft des Vereins beraten. «Für uns war klar, dass wir die IKUBO nicht aufgeben werden, da wir viel Zeit und Engagement in das Projekt gesteckt haben. Vor allem wollten wir aber den IKUBO-Nutzern nicht das Angebot wegnehmen, nur weil es die öffentliche Hand vernachlässigt», betont Balkaç und fügt an: «Eine frühe Förderung der Sprachkompetenzen ist wichtig. Die Kinder sollten zuerst in ihrer Muttersprache sprachliche Gewohnheiten entwickeln, um nachher einen besseren Zugang zur deutschen Sprache zu erhalten. Wo einst die Leute zum Buch kamen, möchten wir nun das Buch zu den Menschen bringen.» Dies soll mit der sogenannten «IKUBOX» gelingen. Dabei handelt es sich um eine mit Büchern gefüllte, wetterfest konzipierte Säule. «Es ist eine niederschwellige Art, die Leute an öffentlichen Plätzen zum Lesen zu annimieren. Ähnlich einem Bücherschrank, einfach mit fremdsprachigen Büchern und Medien», erklärt Balkaç das Konzept, welches bereits im Welschland umgesetzt werde. «Bis Ende Jahr werden wir mögliche Sponsoren und Ansprechpersonen von Standorten kontaktieren, damit wir hoffentlich im neuen Jahr mit unserem Bücherbestand starten können», so Balkaç. Er könne sich vorstellen, solche Bücherschränke in Schulhäusern, im Spital oder in Einkaufszentren zu errichten. «Es wäre toll, wenn es möglichst viele Standorte in der Stadt und Region gäbe, damit die Nutzer die ausgeliehenen Bücher an verschiedenen Plätzen zurückbringen können», so der Vereinspräsident und sinniert weiter: «Deshalb möchten wir auch eine App anbieten, auf der alle Standorte ersichtlich sind.»

Zusammenarbeit mit der Jugendbibliothek

Als weiteres Angebot möchte die IKUBO die «Geschichten-Stunden» weiterführen. Nach Absprache mit der Jugendbibliothek, die bereits mit dem Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien (SIKJM) zusammenarbeitet und «Schenk mir eine Geschichte» anbietet, möchten die IKUBO-Mitglieder ergänzende «Geschichten-Stunden» anbieten. «Dabei wird eine Geschichte zuerst in der jeweiligen Landessprache und im Anschluss in Deutsch vorgelesen», zeigt Balkaç auf. Sie seien aber auch offen für weitere Ideen und Vorschläge: «Alle Ideen, die zur Förderung der deutschen Sprache und damit zu einer guten Integration beitragen, sind uns willkommen.»

300 Titel in der Jugendbibliothek

Die Jugendbibliothek ist derweilen daran, ihren Bestand an fremdsprachigen Büchern zu erweitern, um nach der Schliessung der IKUBO die Lücke zu füllen. «Englische und französische Titel hatten wir bereits im Angebot. Nun haben wir das Sortiment um tamilische, portugiesische, spanische, arabische, türkische und tigrinysche Bücher ergänzt», erzählt Roland Hochstrasser, Leiter der Jugendbibliothek. Bis nach den Herbstferien sollen rund 300 fremdsprachige Bücher, die meisten gesponsert durch das «Willkommenspaket für Flüchtlinge» von Bibliomedia, zum Lesen einladen. «Bibliomedia ist es auch, die uns ein Angebot an fremdsprachigen Titeln zusammenstellt und den passenden Datensatz liefert. Dies ist ein wichtiger Punkt, da es für uns sonst unmöglich ist, beispielsweise arabische Bücher überhaupt im System zu erfassen. Dies ist wiederum notwendig, um die Bücher überhaupt ausleihen und suchen, aber auch in einer Statistik erfassen zu können», zeigt Hochstrasser auf, der bis nächstes Jahr rund 500 Titel anbieten möchte.

<link http: www.ikubo.ch>www.ikubo.ch

 

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