Geistige und seelische Nahrung

Art IG Seit 15 Jahren veranstaltet art i.g. die «Laut & Deutlich»-Trilogie, ein Poetry Slam mit landesweiter Strahlkraft. Morgen Freitag findet der zweite Abend der diesjährigen Austragung in der Oltner Schützi statt.

«Poetry Slam ist geistige und seelische Nahrung. Und die fehlt im Moment», sagt Rainer von Arx. Für den Verein art i.g. organisiert er die «Laut & Deutlich»-Trilogie. Im Bild der diesjährige Auftaktabend letzten Herbst. (Bild: ZVG/Dieter Graf)

«Poetry Slam ist geistige und seelische Nahrung. Und die fehlt im Moment», sagt Rainer von Arx. Für den Verein art i.g. organisiert er die «Laut & Deutlich»-Trilogie. Im Bild der diesjährige Auftaktabend letzten Herbst. (Bild: ZVG/Dieter Graf)

Rainer von Arx (Bild: FB)

Rainer von Arx (Bild: FB)

Schon seit fünfzehn Jahren findet sie statt, die «Laut & Deutlich»-Trilogie von art i.g. An drei Abenden, verteilt von Herbst bis Frühling, treten dabei jeweils etwa zwölf Poetry Slammer und -Slammerinnen im freundschaftlichen Wettkampf gegeneinander an. Sie tragen ihre Texte vor und buhlen mit scharfer Zunge, filigraner Poesie und natürlich gekonntem Wortwitz um die Gunst des Publikums.

«Ich selber geniesse immer die lyrischen Momente, wenn es plötzlich ganz still wird im Saal», sagt Rainer von Arx. Der Hägendorfer führt eine Künstleragentur und ist Gründungsmitglied des Vereins art i.g. Als Projektleiter der Sparte Poetry Slam amtet er, seit sich der Verein dafür engagiert – nun also seit eben fünfzehn Jahren.

Die nächsten stillen oder eben lauten und deutlichen Worte von Slammerinnen und Slammern sind morgen Freitag in der Oltner Schützi zu erleben. Dann nämlich findet der zweite Abend der diesjährigen Trilogie statt. Er beginnt um 20.30 Uhr. Unterstützt werden die Wortkünstler und -künstlerinnen von der Basler Band «Yerna». «Vorverkauf und Abendkasse sind offen», wirbt von Arx und hängt an: «Der Abend im Januar war sonst immer schnell ausverkauft.» Nun habe die Pandemie das Publikum zögerlicher und spontaner werden lassen. Morgen Abend gilt in der Schützi die 2G-Regel und Maskenpflicht. Konsumiert werden darf nur im Sitzen.

«Führen den Abend trotzdem durch»

«Wir führen den Abend aber trotzdem durch», hält von Arx in ruhigem Ton fest. Denn: «Poetry Slam ist geistige und seelische Nahrung. Und die fehlt im Moment.» Das habe er schon beim Auftakt der diesjährigen Trilogie im Herbst gemerkt: «Die Leute wollen Live-Auftritte miterleben.» Das stimme ihn denn auch optimistisch. «Wir hatten uns vor Netflix und Livestreams gefürchtet.»

Dass sich Poetry Slam ins Internet verlagern lässt, daran glaubt von Arx nicht. «Es entwickelt sich keine Dynamik zwischen den Auftretenden und dem Publikum, keine Resonanz.» Ein Smiley in einen Chat zu schreiben, reiche dafür einfach nicht aus. Letztes Jahr mussten schliesslich alle drei Abende von «Laut & Deutlich» abgesagt werden.

Darunter litt die ganze Poetry-Slam-Szene. «Wir sprechen ja jeweils von der «Slamily»», erklärt von Arx die Wortkombination aus «Slam» und «Family». Jedes Zusammenkommen fühle sich an wie ein Klassentreffen. Ausserdem hat die «Laut & Deutlich»-Trilogie über die Jahre an Bedeutung gewonnen. «Ein Sieg in Olten gehört ins Palmares von jedem Slammer und jeder Slammerin, der oder die etwas auf sich hält», sagt von Arx. Die Liste mit den Namen der bisherigen Gewinnerinnen und Gewinner spiegelt das wieder: Renato Kaiser, Simon Chen, Kilian Ziegler, Christoph Simon oder Hazel Brugger finden sich da zum Beispiel.

Zu Beginn noch kleine «Slamily»

Als art i.g. die Trilogie 2006 zum ersten Mal austrug, war die «Slamily» noch klein. In den Jahren zuvor hatte der Verein Lesungen an Ausstellungen an der «JugendArt», der heutigen «Junge Kunst Olten» (JKON), veranstaltet. Das Kunstfestival, für das später ein eigener Verein entstand, wurde damals noch von art i.g. organisiert. «Wir reisten auch mal nach Hamburg, um uns einen solchen Poetry Slam anzusehen», erinnert sich von Arx an die ersten Gehversuche mit der noch jungen Kunstform.

Bei der Trilogie sollte es art i.g. jedoch nicht belassen. Später initiierte er die Reihe «Wortklang» in der Oltner Vario Bar, die Literatur und Musik verschmelzen liess. Heute veranstaltet der Verein regelmässig einen «Open List Slam» im noch jungen Oltner Lokal «KultA». Dazu betreibt er den «Kleinsten Kunstraum Olten» (KKO), ein Schaufenster im Oltner Bahnhof, das von jungen Künstlerinnen und Künstlern bespielt wird. «Wir suchen immer nach Nischen, die nicht gefördert werden», erklärt von Arx die Idee hinter art i.g. So seien zum Beispiel auch die Kinderkunsttage in Zusammenarbeit mit dem Robi Olten entstanden.

«Momentan verzeichnet der Verein guten Zuwachs mit jungen Leuten», freut sich von Arx. art i.g. zählt gegen dreissig Aktiv- und etwa noch einmal so viele Passivmitglieder. «Die Aktiven sind meist Kulturvermittler oder Kulturschaffende», erklärt von Arx. «Oder beides.»

Der Poetry Slam-Abend morgen Freitag sei daher für den Verein auch ein Erwachen aus dem Coronaschlaf. «Vor der Pandemie waren wir eine Maschinerie, die einfach lief», erklärt von Arx. «Da müssen wir jetzt langsam wieder rein kommen.»

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