Gehör für die Stimme der Kinder
Tag der Kinderrechte: Heuer jährt sich die UN-Kinderrechtskonvention zum dreissig- sten Mal. Um den Rechten der Kinder mehr Gehör zu verschaffen, findet am Samstag, 23. November in Olten die Kinderrechtsdemo statt.
Vor dreissig Jahren, am 20. November 1989, verabschiedeten die Vereinten Nationen die UN-Kinderrechtskonvention. Seither gilt der 20. November als der internationale Tag der Kinderrechte. In 54 Artikeln werden in der Konvention Kinder vor Diskriminierung geschützt und ihr Recht auf Entwicklung und Anhörung festgelegt. «Nennen sie nur fünf Artikel aus der Kinderrechtskonven- tion», fordert Minka Friedli vom Robi Olten auf und wartet gespannt auf eine Antwort. Diese Frage im Gespräch wird wohl in den meisten Fällen eine rhetorische bleiben, denn allzu bekannt sind die einzelnen Kinderrechte hierzulande nicht. Ironischerweise verlangt Artikel 42 von Regierungen, die Bevölkerung aktiv über die Kinderrechte aufzuklären. Friedli trifft mit ihrer Aufforderung also ins Schwarze. Seit bald drei Jahren arbeitet die 31-Jährige als soziokulturelle Animatorin beim Robi Olten. Neben der alltäglichen Betreuung der Kinder auf den Spielplätzen im Hagberg und im Vögeligarten organisiert Friedli auch die Kinderrechtsdemo in Olten. Am Samstag, 23. November versammeln sich Demonstrierende um 13.30 Uhr im Oltner Vögeligarten und ziehen um 14 Uhr unter dem Motto «Kinder haben Rechte» durch die Altstadt vor die Stadtkirche auf der Kirchgasse. Bis 16.30 Uhr stehen dort Spiel- und Infostände sowie Kaffee und Kuchen bereit. Die Kinderrechts- demo bildet den Abschluss der Aktionswochen «Unsere Rechte» des Verbands für offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen VOKAJ des Kantons Solothurn. Neben dem Robi Olten beteiligen sich das Cultibo, der Kinderhort Neumatt, die Spielgruppe Zwärgehüsli, die Ludothek Olten, das Jugendwerk Olten und die Kinderhilfe von «Terre des hommes» am Umzug.
Aufklärungs- und Handlungsbedarf
«Mit dem Umzug wollen wir auf die Kinderrechte aufmerksam machen», erklärt Friedli. Auch in der Schweiz bestehe Aufklärungs- und Handlungsbedarf, «zum Beispiel beim Recht auf Partizipation.» Artikel 12 der Kinderrechtskonvention schreibt den Kindern das Recht zu, ihre «Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äussern» und verpflichtet die Staaten, diese zu berücksichtigen. «In Olten gibt es kein Kinderparlament», stellt Friedli fest. «Das ist aber nicht die einzige Möglichkeit der Mitsprache», fügt sie an. Der Stimme der Kinder genügend Gehör zu schenken, ist eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft. «Für die Umsetzung der Kinderrechte sind wir alle verantwortlich», sagt Friedli.
Aufklärungsarbeit in den Schulen
«Der Spielplatz soll den Kindern vor allem die Möglichkeit bieten, ihr Recht auf Spiel und Kreativi- tät auszuleben», spricht Friedli Artikel 31 an. «Um sie über die Kinderrechte aufzuklären, ist die Schule der bessere Rahmen.» Deshalb besucht sie im Vorfeld des Umzugs Schulklassen in und um Olten. «Die Kinder suchen sich drei bis vier Rechte aus, zu denen wir dann gemeinsam kurze Szenen erarbeiten und durchspielen», erklärt sie den theaterpädagogischen Ansatz. Danach wird das so Erlebte gemeinsam besprochen. Daraus formulieren die Kinder schliesslich konkrete For- derungen an die Erwachsenen und ihre Lebenswelt. Zum Ende der Kinderrechtsdemo wird dieser Katalog auf der Kirchgasse an Stadträtin Iris Schelbert-Widmer überreicht.
Plakate malen und Instrumente bauen
Neben diesen Forderungen finden aber auch praktische Vorbereitungen für die Kinderrechtsdemo statt. «An den Nachmittagen vom Mittwoch, 20. und Freitag, 22. November malen wir im Robi Hagberg Transparente und basteln Krachmacherinstrumente», bestätigt Friedli mit Vorfreude. Dosen an Schnüren oder Rasseln aus Flaschendeckeln sollen den Kinderrechten Gehör verschaf- fen. Zudem werden die Clowns Freulein Frisée und Kunigundalina den Umzug begleiten und un- terwegs kurze Einlagen zum Besten geben. «Beim Cultibo wird die Menge zum Orchester, das die Clowns dirigieren», nennt Friedli ein Beispiel. Für die Platzkundgebung auf der Kirchgasse liefert die Ludothek Olten Spiele und der Robi Olten bringt seine Röllelibahn mit. «Die ist sehr beliebt», weiss Friedli, «wie auch der Schminkstand und das Schlangenbrot.» Rund einhundert Menschen erwartet sie am Umzug, «je mehr, desto besser.» Willkommen seien nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene, die für die Rechte der Jüngsten einstehen. Für Friedli steht fest: «Kinder sind das Wertvollste unserer Gesellschaft. Wir dürfen sie nicht vergessen.»
Kinderrechtsdemo in Olten
Samstag, 23. November
Besammlung Vögeligarten um 13.30 Uhr, Start Umzug um 14 Uhr
anschliessend Platzkundgebung auf der Kirchgasse (bei schlechtem Wetter im Stadthaus)
<link http: www.robiolten.ch>www.robiolten.ch