Für die Zukunft gerüstet
Sportverein Olten Der SV Olten organisierte sich vor drei Jahren neu. Die Coronapandemie stellte die neue Vereinsstruktur auf eine Bewährungsprobe. Der Verein meisterte sie.
Schutzkonzept, Trainings in kleinen Gruppen und Desinfektionsmittel: Wie alle Vereine musste auch der Sportverein Olten im vergangenen März Corona-Schutzmassnahmen ergreifen. «Das lief bei uns alles reibungslos», sagt Vereinspräsident Luis Geiser. Eine zwölfköpfige Task-Force habe die Massnahmen koordiniert und die knapp dreihundert Vereinsmitglieder informiert. Rund hundert Stunden Arbeit habe das gekostet. «Unsere Organisationsstruktur ist darauf ausgelegt, Probleme effizient zu lösen», erklärt Geiser. Der 32-Jährige amtet seit gut drei Jahren als CEO des SV Olten. Im Februar 2017 übernahm er das Amt von Franco Giori, der dem Verein 35 Jahre lang vorgestanden hatte. «Es war unklar, wer auf ihn folgen sollte», erinnert sich Geiser. «Es kann nicht sein, dass es nicht weitergeht», habe er damals zu sich gesagt. Geiser gehört dem Verein seit seiner Kindheit an. Er durchlief alle Volleyball-Juniorenteams und fungierte später auch als Mannschaftsverantwortlicher der ersten Volleyballmannschaft. «Ich habe als Sportler und als Mensch so viel vom Verein profitiert, da will ich etwas zurückgeben.» Also übernahm er das Präsidentenamt. Bald wurde klar, dass sich der SV Olten neu aufstellen muss, denn er kämpfte mit jenem Problem, dem so mancher Verein gegenübersteht: Sinkende Mitgliederzahlen bei steigendem Durchschnittsalter. «Ausserdem waren viele Ämter unbesetzt», erläutert der CEO. Das überrascht wenig: Die drei Sportarten, die im SV Olten vertreten sind, Volleyball, Faustball und Fitness, verfügten alle je über einen eigenen Vorstand. Dazu kam ein Gesamtvorstand. «Alles in allem waren das um die 35 Ämter, die es zu besetzen galt», fasst Geiser zusammen. So rief er mit seinem Amtsantritt eine Arbeitsgruppe ins Leben, die allen Vereinsmitgliedern offen stand.
«Den SV Olten für die Zukunft rüsten»
Im Verlauf des Jahres 2017 traf sich die Arbeitsgruppe an fünf Sonntagnachmittagen und entwarf eine neue Vereinsstruktur. «Wir wollten den SV Olten für die Zukunft rüsten», erklärt Geiser das Ziel. Er selber nahm an den Workshops teil, war allerdings nicht federführend. An einer ausserordentlichen Generalversammlung im Sommer 2018 konnte Geiser die Resultate präsentieren. Neu verfügt der SV Olten über einen Gesamtvorstand mit 15 Stellen. «Viel Organisatorisches übernehmen seither die Teams selber.» So würden Sitzungen, an denen alle teilnehmen müssten, seltener. «Nun sprechen vor allem Jene zusammen, die beim jeweiligen Thema gefragt sind.» Ausserdem wurde die Buchhaltung verschlankt. «Und wir haben die Bezeichnungen angepasst.» So ist Geisers Funktion nun eben mit Chief Executive Officer oder CEO betitelt. «Es ist nur ein anderer Name. Vom Vereinspräsidenten zu sprechen, ist auch in Ordnung», erklärt Geiser schmunzelnd.
«War ein Generationenwechsel»
«Das war auch ein Generationenwechsel», blickt Geiser zurück. Sein Vorgänger Giori gehört dem Vorstand weiterhin als Verantwortlicher Faustball an. «Menschen mit so viel Leidenschaft im Verein zu haben, ist wahnsinnig wertvoll», kommentiert er seinen Vorgänger. Im Wandel musste der SV Olten aber auch schwierige Entscheidungen treffen. 2017 verfügte der Verein noch über eine Indiaca- und eine Lacrosse-Abteilung. Während erstere den Betrieb einstellte, spalteten sich die Lacrosser damals vom SV Olten ab. «Da wurde uns klar, dass sich ein Gemeinschaftsgefühl über die einzelnen Sportarten hinaus nicht automatisch ergibt.» Das wolle der SV Olten in Zukunft angehen. «Das ist eine Frage der Vereinskultur, das braucht etwas Zeit», so der Präsident. Chancen, dies zu entwickeln, sieht er bei den Engagements, die der ganze Verein gemeinsam eingeht: «Die Tombola und der Food-Stand an der Oltner Kilbi, der Food-Stand am Oltner Schulfest, der Helferhock und natürlich die GV», zählt Geiser auf. Gerade das gemeinschaftliche Vereinsleben leide nun sehr unter der Coronapandemie. «Vorher war es Gang und Gäbe, nach einem Training noch etwas trinken zu gehen», erzählt Geiser. «Das geht im Moment natürlich nicht.» Und die Oltner Kilbi wurde abgesagt. «Das ist auch eine grosse finanzielle Einbusse für uns.» Im Moment stehe der SV Olten aber noch auf solidem Boden.
Offen für neue Sportarten
Davon, dass Indiaca und Lacrosse beim SV Olten nicht überdauerten, lässt sich der Verein nicht entmutigen. «Wir sind immer offen für neue Sportarten», sagt Geiser. «Wir unterstützen alle, die ein Team unter der Flagge des SV Olten gründen wollen.» Der Verein verfüge über Erfahrung in der Organisation von Anlässen und entsprechende Kontakte zu Infrastruktur, Behörden und Entscheidungsträgern. Seit Jahren liebäugle der SV Olten damit, ein E-Sports-Team ins Leben zu rufen. «Im vergangenen Frühling nahmen ein paar Leute aus dem Vorstand des Vereins an einem Online-Turnier teil», erzählt Geiser. «Im Moment fehlt aber noch jemand, der die Zeit und Energie investiert und die Sache vorantreibt.» Das Interesse daran sei im Verein aber vorhanden.