«Fischen, das ist zur Ruhe kommen»
Fischereiverein Olten und Umgebung Wie jedes Jahr bietet der Fischereiverein Olten und Umgebung auch heuer einen Tag im Ferienpass an. Die Kinder lernen dabei aber noch einiges mehr als Fischen.
Fischen, das sei zur Ruhe kommen, abschalten, an der frischen Luft, am Bach. «Und bei einem Fang gibt es auch noch ein feines Znacht», sagt Matthias Steiner und lacht verschmitzt. Seit Anfang Jahr ist der 40-Jährige Präsident des Fischereivereins Olten und Umgebung.
Steiner und seine Vereinskolleginnen und -kollegen wollen ihre Leidenschaft fürs Fischen teilen. Deshalb bieten sie wie jedes Jahr Fischen im Ferienpass an. Heuer am Freitag und Samstag, 13. und 14. August. Pro Tag können jeweils acht Kinder teilnehmen. «Das sind ja dann alles Anfänger», meint Steiner schmunzelnd. Um mehr als acht gleichzeitig könnten sich drei Betreuende deshalb nicht kümmern.
Ihm sei es wichtig, den Jungen etwas zu zeigen, das sie aus ihrem Alltag nicht kennen, erklärt Steiner. «Mal weg von den Bildschirmen und in die Natur.» An der frischen Luft, am Bach eben. «Und für den Verein ist das natürlich auch eine tolle Gelegenheit», weiss der Präsident. In den letzten Jahren sei es immer wieder vorgekommen, dass Einige, die an einem der Tage vom Ferienpass teilgenommen haben, sich daraufhin dann auch für den Jungfischerkurs angemeldet hätten. «Und die aus dem Jungfischerkurs wiederum», erklärt Steiner, «sind unsere zukünftigen Vereinsmitglieder.»
Dabei ist der Präsident selber der Fischerei noch nicht lange verfallen. Das geschah dem gebürtigen Ostschweizer erst vor drei Jahren. Zwar habe er als Bub manchmal mit seinem Vater gefischt, und auch sein Leben lang schon Fische in Aquarien gehalten, «aber ansonsten war ich ein kompletter Fischeranfänger.» Zusammen mit seinen vier Söhnen absolvierte Steiner 2019 den Jungfischerkurs und trat darauf dem FV Olten und Umgebung bei.
Spannendes Programm am Ferienpass
Am Fischereitag des Ferienpass treffen sich die Teilnehmenden im Vereinslokal bei der Fischzucht in Trimbach. «Dort machen wir Angelruten und Feumer, aber auch Würmer und Zapfen parat», erklärt Steiner. Das Material stelle der Verein zur Verfügung. «Schliesslich hat ein Anfänger keine Fischrute im Keller», sagt Steiner lachend. Dann gehe es an die Aare. «Wenn das Wetter mitspielt», ergänzt er. Gleichzeitig erklärten die Betreuenden die Finessen des Fischens. Und auch, was sich mit einem Fang machen lässt: «Neben Fischburger und Knusperli gibt es noch viele gute Rezepte», weiss der Präsident.
«Die Aare ist halt berühmt»
Besonders wichtig aber ist Steiner das Aufräumen nach dem Fischen. «Wir lassen nichts liegen», betont er. An verlorenen Haken oder Angelschnüren könnten sich Tiere verletzen. «Die Aare ist halt berühmt», sagt er und spricht die vielen Feuerstellen an. Er finde immer wieder Plastikabfälle, erzählt Steiner und wiederholt: «Wir nehmen alles wieder mit.»
Je nach Wetter und verfügbarer Zeit rundet eine kurze Führung durch die vereinseigene Fischzucht den Tag im Ferienpass ab. In die Zucht investieren die Mitglieder des FV Olten unzählige Arbeitsstunden. Mindestens einmal pro Woche müssen die Becken gereinigt und die Futterautomaten aufgefüllt werden. «Es ist aber sowieso jeden Tag jemand hier.» Für die viele freiwillige Arbeit sei er dankbar, betont Steiner. «Das ist unbezahlbar und nicht selbstverständlich.»
Verein mit vollem Jahreskalender
Der Jahreskalender des FV Olten ist trotz aufwendiger Fischzucht voll: Jungfischerkurs, Vereinsfischen, Racletteessen oder die Eröffnung der Forellensaison im Frühling. Am Samstag und Sonntag, 12. und 13. September steht das alljährliche Fischessen an. «Das sind jeweils lange Tage für unsere Helfer», weiss Steiner. Dieses Jahr bewirtet der FV Olten am Tag zuvor ausserdem noch alle Solothurner Kantonsräte. «Der solothurnische kantonale Fischereiverband hat sie eingeladen», erklärt Steiner. «Wir sind natürlich stolz, der Politik unsere Fischzucht zu zeigen.»
Im Auftrag des Kantons beteiligt sich der FV Olten auch jedes Jahr an Bachaufwertungen. «Der Kanton weist uns einen Abschnitt eines Bachs zu, den wir dann mit Pfösten und Steinen für die Fische wohnlicher gestalten», erklärt Steiner. So haben sich 2020 sechs Helfende an zwei Samstagen an den Krebs- und Gäubach aufgemacht, inklusive einem kleinen Bagger. «Sie haben fast 175 Meter Bach aufgewertet», sagt der Präsident stolz.
Über hundertausend Fische gezählt
Ebenfalls für den Kantonalverband unternahm der FV Olten zwischen April 2019 und 2020 eine Fischzählung am Wehr in Winznau. «Wir standen dort jeden zweiten Tag im Einsatz», erinnert sich Steiner. Die Mitglieder zählten in dieser Zeit über hunderttausend Fische, «ein schweizweiter Rekord», ergänzt der Präsident. Nur drei davon waren Aale. «Seither steht der Aal unter Artenschutz.»
Auch Bachforellen wurden nur 33 gezählt. Das ist jene Art, die der FV Olten in seiner Fischzucht aufzieht und die Fische, haben sie die richtige Grösse erreicht, dann in der Aare aussetzt. Steiner hält fest: «Nicht zuletzt deshalb ist unser Engagement so wichtig.»