Er läuft und rennt für sein Leben gern
Vereinsmensch Christian Schacher ist Gründungsmitglied der Laufgruppe Niederamt, welche in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Bereits 516 Läufe hat der 68-Jährige selber gemeistert.
Wer Christian Schacher in Däniken besucht, muss ein paar Treppentritte in Kauf nehmen. Für den 68-jährigen, schlaksigen, sehr sportlich wirkenden Mann dürfte dieses kleine tägliche Training indes kein Problem sein, schliesslich ist sein Leben von Freude an Bewegung und Sport geprägt. Schon in jungen Jahren ging er zu Berge, kletterte, fuhr gerne weite Strecken mit dem Velo. «Vor gut 40 Jahren begann ich auch mit dem Joggen», erzählt er beim Interview in seiner Wohnung. Daraus entstand eine immer grösser werdende Gruppe, die sich jeweils am Sonntagmorgen zum gemeinsamen Laufen traf.
Als einst ein Veranstalter gesucht wurde, der in Obergösgen die Zehn-Kilometer-Schweizer Meisterschaft der Senioren auf der Strasse durchführen sollte, gründeten die Sportsfreunde kurzum einen Verein, um den Wettkampf als Organisator durchzuführen. Die Laufgruppe Niederamt, zu deren Gründungsmitglieder Christian Schacher zählt, wurde geboren – das war 1998. «Seither bin ich in verschiedenen Funktionen für den Verein im Einsatz, unter anderem als Gruppenleiter.»
Im Vorstand hat er sich 20 Jahre als Aktuar betätigt, heute verantwortet er das Ressort Projekte und Sonderaufgaben. Er sei gewissermassen «Mädchen für alles», er helfe da und dort, sei bei den Läufen darum besorgt, dass möglichst viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den Wettkämpfen mitkommen. «Ich bin vielleicht dasjenige Mitglied im Verein, das am meisten Verschiedenes gemacht hat.» So hat er etwa Berichte für die Homepage geschrieben oder Fotos gemacht: «Wenn ich jeweils am Ziel angekommen bin, habe ich meine Kamera aus dem Rucksack geholt und von denen, die noch ins Ziel kamen, Bilder geschossen.» Nur als Präsident des Vereins hat er sich nie gesehen: «Ich bin nicht einer, der hinsteht und vor Leuten redet. Ich arbeite lieber im Hintergrund.» Der gelernte Hochbauzeichner hat sich im Laufe seines Berufslebens in die Bauleitung hochgearbeitet, wo er bis zu seiner Pensionierung tätig war. Sport und Freude an Bewegung waren immer ein gesunder Ausgleich zu seinem Beruf.
Er muss nicht mehr der Schnellste sein
Während er früher mit der Ambition an den Start ging, das Beste aus dem Lauf rauszuholen, haben sich heute die Vorzeichen geändert: «Heute laufe ich, um in Bewegung zu bleiben, und weil es mir guttut. Nach 516 Läufen ist es auch langsam gut.» Auf die Frage, wie lange er sich noch bei der Laufgruppe Niederamt betätigen will, sagt Schacher: «Solange die Gesundheit mitmacht, werde ich sicher noch dabeibleiben. Wenn ich 70 bin, werde ich mir die Frage stellen, ob ich noch im Vorstand dabei sein möchte.» Gerade jüngere Vorstandsmitglieder gingen «die Sache anders an», halten Sitzungen etwa auf digitalem Weg ab. «Das ist nicht so mein Ding. Ich mag es gerne analog», sagt er lachend.
Nebst dem Sport zählt das Vereinsleben
Rund 100 Mitglieder gehören der Laufgruppe Niederamt an. Kern der Vereinsaktivitäten ist das einstündige Lauftraining in vier Gruppen plus einer Walkinggruppe. Treffpunkt ist jeweils am Dienstag um 19 Uhr bei der Mehrzweckhalle Munimatt in Obergösgen. Jedes Jahr am 2. Januar und am 26. Dezember findet ein «Longjogg» statt, eine längere Tour, bei der auch gemeinsam in einer Bergbeiz eingekehrt wird. Weiter auf dem Programm stehen ein zweitägiger Trail Run, eine zweitägige Bergwanderung oder auch rein gesellige Anlässe wie ein Schlusshock oder ein Glühweinkränzchen kurz vor Weihnachten. «Natürlich steht bei uns das Laufen im Zentrum, aber auch das Vereinsleben hat seinen Platz.» Grösster Anlass ist in diesem Jahr das Vereinsjubiläum gewesen, das mit einem Besuch des Erzbergwerks in Herznach mit anschliessenden Nachtessen und Bildvortrag gefeiert worden ist.
Wie es bei der Laufgruppe mit dem Nachwuchs läuft? «Ein bisschen hapert es, was ich ein Stück weit verstehe. Es gibt heutzutage so viele unterschiedliche Sportarten. Aber wir haben doch zwei oder drei Neuzugänge im Jahr, was nicht schlecht ist.» Manchmal kämen auch Neugierige, die sonst alleine joggen und dann realisieren, wie viel Spass das Laufen in der Gruppe macht.