«Einer für alle, alle für einen»

Unteroffiziersverein Wehrsportliche Veranstaltungen, Exkursionen sowie die Pflege der Kameradschaft steht bei der «Alten Garde» im Vordergrund. Seit 118 Jahren setzt sich der UOV für militärische Anliegen ein.

Auf die Mitglieder des UOV ist seit zehn Jahren Verlass: v.l. Oberst René Wernli, Wm Albert Rohner, Wm Adolf Leimgruber, Wm Ruedi Schibli, Wm Heinz Sauser, Wm Hanspeter Gilomen, Wm Roland Hofmann, es fehlt Four Herbert KrebsZVG)
Auf die Mitglieder des UOV ist seit zehn Jahren Verlass: v.l. Oberst René Wernli, Wm Albert Rohner, Wm Adolf Leimgruber, Wm Ruedi Schibli, Wm Heinz Sauser, Wm Hanspeter Gilomen, Wm Roland Hofmann, es fehlt Four Herbert KrebsZVG)

Der Unteroffiziersverein Olten (UOV) wurde im Jahr 1895 im Hotel Löwen in Olten gegründet. Nach mehreren Unterbrechungen wurde der Verein 1922 wieder aus der Taufe gehoben und das Vereinsleben bis heute gepflegt. Der Zweck sei bereits damals gewesen, sich für die Interessen des Militärs einzusetzen sowie die militärische Weiterbildung zu fördern. Mit diesem Ziel fand der heutige Vereinspräsident Roland Hofmann im Alter von 34 Jahren den Weg zum UOV. Er war Panzerkorporal und schätzte den Austausch unter den verschiedenen Dienstgraden und Altersgruppen sehr. «Ich lernte beispielsweise die Funktionen und Aufgaben kennen von jenen, die im Ernstfall auf uns schiessen würden», erzählt der Wachtmeister Hofmann.

Die Wettkämpfe, besonders die Patrouillenläufe, waren für Hofmann ebenfalls Höhepunkte des Vereinslebens. Als Bauleiter beförderten ihn die Dienstkollegen zum Kartenlesen. Mit Erfolg, im Jahr 1979 gewann der UOV Olten an den Schweizerischen Unteroffiziers-Tagen den Goldkranz. Danach ruhte sich der aktuelle Präsident Hofmann auf den Lorbeeren aus und widmete sich der Musik.

Altpräsident Adolf Leimgruber rekrutierte im Jahr 1995 Hofmann erneut bereits mit dem Hintergedanken ihm das Präsidialamt zu übergeben. Dies geschah dann im Jahr 2007. Leimgruber ist dem UOV seit 1953 treu geblieben und ein geschätztes Ehrenmitglied. Er erinnert sich noch genau, als er am Rekrutierungsanlass im Hotel Schweizerhof sich noch am selben Abend für den Verein einschrieb. «Ich finde es schön, die wertvolle Kameradschaft aufrecht zu erhalten sowie das militärische Wissen aufzufrischen und zu erweitern», nennt Leimgruber zwei Vorteile des Vereins.

Geselligkeit steht im Vordergrund

Der UOV zählt heute 88 Mitglieder aus Olten und Umgebung. Offiziere, Unteroffiziere, und Soldaten aller Waffengattungen zählen dazu. Das Durchschnittsalter der «Alten Garde» liegt zwischen 60 und 70 Jahren. Die Junioren werden im UOV Grenchen oder Solothurn untergebracht, damit sie an Wettkämpfen teilnehmen können. Der UOV Olten nimmt im Gegensatz zu früher nur noch an ausgewählten Wettkämpfen teil. Gesellige Anlässe und Exkursionen rückten in den Vordergrund. Höhepunkte auf dem Vereinsprogramm sind unter anderen der «Jubilarenhöck». Alle, die einen runden Geburtstag feiern, bekommen einen «Bänz». Dies sei für ihn jedes Jahr erneut ein ganz besonderer Anlass, so Leimgruber. Im Juni organisierte der 81-Jährige seinen 30. Ausflug in Folge. «Adolf Leimgruber ist unser persönlicher Reiseleiter», erzählt Hofmann, der neben den Ausflügen auch die Exkursionen schätzt.

Diese werden national in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnervereinen organisiert. Im letzten Jahr besichtigte der UOV das Panzermuseum in Studen (BE), einst das Sportzentrum in Magglingen, die Pilatuswerke und unter anderem besuchten sie die Schweizer Marine. «Dank den Exkursionen, organisiert von jeweils einer Person, der die entsprechenden Beziehungen hat, erhalten wir einen Einblick in andere Sparten, welcher uns Bürgern ansonsten verwehrt bleiben würde», erzählt der Vereinspräsident.

Das Morgarten- sowie das Sempachschiessen sind weitere traditionelle Anlässe des UOVs. Pro Jahr finden zudem drei offizielle Kaderübungen statt.

Nachwuchsprobleme

Wie die meisten Vereine hat auch der UOV Mühe, den Nachwuchs für das Vereinsleben zu rekrutieren. «Früher dienten die Männer im Militärdienst bis zum 50. Lebensjahr. Sich im UOV weiterzubilden war interessant und sehr hilfreich für die WKs. Heute sind die Soldaten mit 28 Jahren fertig oder als Durchdiener bereits nach einem Jahr», nennt Hofmann die Reorganisation des Militärs als einen Grund. Der UOV kannte dieses Problem bereits im Jahr 1922 und 1953, weiss Leimgruber. Nach den Kriegen sei es schwieriger gewesen Leute für den Verein, zu begeistern.

Heute habe sich die Gesinnung gegenüber den Traditionen verändert. Für die UOV-Mitglieder war das Militär eine wichtige Lebensschule, in der sie lernten im Team zu arbeiten, sich einzuordnen, durchzuhalten und sich stets im Namen der Solidarität für die Schwachen starkzumachen. Dies schweisst zusammen, auf die Freundschaft unter den Vereinsmitgliedern ist Verlass, so gab es seit dem Jahr 2002 nur einen Wechsel im Vorstand.

Das Gedankengut hat sich verändert

Heutzutage seien diese Gedanken abhanden gekommen, so Hofmann. «Bei uns galt: einer für alle, alle für einen.» Die Volksabstimmung vom 22. September zur Abschaffung der Wehrpflicht stimmt die Vereinsmitglieder traurig.

«Ein besseres System als die Milizarmee, wo Bürgerinnen und Bürger aus allen Schichten und Berufsgattungen ihr Know-how einbringen können, gibt es für mich nicht», so Hofmann. Zudem fördere das Militär die Stabilität und Sicherheit des Landes, ergänzt Leimgruber.

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