Ein vielfältiges Bild vom Islam bekommen

Islamabend der Kolpingfamilie Olten Am Dienstagabend, 14. November fanden 80 Personen den Weg in den Josefsaal, um sich mit Fragen zum Islam, die sie beschäftigen, auseinanderzusetzen. Organisiert wurde dieser Abend von der Kolpingfamilie Olten, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, heutige sozialpolitische Themen in der Öffentlichkeit und mit Fachleuten zu diskutieren.

Der Islamabend mit Zana Ramadani (l.) und Amira Hafner-Al Jabaji wurde von Werner Good moderiert. (Bild: ZVG)
Der Islamabend mit Zana Ramadani (l.) und Amira Hafner-Al Jabaji wurde von Werner Good moderiert. (Bild: ZVG)

Zwei muslimische Frauen mit unterschiedlichen Biografien nahmen am Podium des Islamabends teil. Da war auf der einen Seite Zana Ramadani, die Frau mit einem Migrationshintergrund aus Berlin, deren Mutter auf Druck ihrer Ursprungsfamilie in Mazedonien ein traditionelles Frauenbild in ihrer Tochter verwirklichen wollte. Ramadani hat sich jedoch erfolgreich dagegen gewehrt. Sie sieht heute den Weg der Veränderung in der muslimischen Gesellschaft darin, dass das Frauenbild verändert wird und in die Erziehung der jungen und nächsten Generation einfliesst. Dadurch kann sich auch das Männerbild wandeln. Auf der anderen Seite sass die Islamwissen- schaftlerin Amira Hafner-Al Jabaji, die in der Schweiz in einer kulturell und religiös gemischten Familie aufgewachsen ist und sich schon früh durch ihren Vater mit dem Islam geistig aus- einandergesetzt hat. Sie sieht eine Veränderung in der muslimischen Gesellschaft, indem Männer und Frauen in den Prozess einbezogen werden. Dabei sei zu beachten, dass wir die Sicht der Muslime von innen wie auch die Aussensicht berücksichtigen müssten. In einem waren sich beide Frauen einig, dass es – wie im Christentum – vielfältige Formen des Islam gebe. Um aber eine gute Entwicklung des Islams in der Schweiz zu fördern, müsse die Ausbildung und die Bezahlung der Imame in der Schweiz erfolgen, damit sie nicht mehr von ausländischen Strömungen abhängig seien. Zudem sei es wichtig, dass sich die Religionen aus der Politik heraushalten.

Bessere Integration in der Schweiz als in Deutschland

Die Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung bestimmten im Anschluss an die Veranstaltung mit ihren Fragen und Einwänden die von Werner Good geleitete Diskussion. Dabei ging es auch um die Probleme der Integration in die Mehrheitsgesellschaft. Diese Aufgabe darf – nach der Erfahrung in Deutschland – nicht den Verbänden überlassen werden. Zudem betonte Amira Hafner-Al Jabaji, die europäischen Gesellschaften hätten sich nicht nur durch die Einwanderungen verändert, sondern durch verschiedene andere Faktoren, die wir auch nicht beeinflussen könnten. Sie war auch der Meinung, dass die Integration in der Schweiz bis jetzt besser gelungen sei als in Deutschland. In diesem Zusammenhang kam die Frage des Kopftuches und der Verhüllung zur Sprache. Hier gingen die Meinungen der beiden Frauen auseinander. Hauptsächlich im Bezug darauf, weshalb muslimische Frauen das Kopftuch tragen. Einhellig aber waren beide der Meinung, dass das Gesicht in der Öffentlichkeit frei sein soll. Im Untertitel der Einladung stand die Frage: Gibt es einen europäischen/schweizerischen Islam? Dieses Thema kam leider an diesem Abend zu kurz und wurde von den beiden Frauen nur indirekt beantwortet – auch damit, das es den Islam nicht gibt. Amira Hafner-Al Jabaji antwortete auf die Frage, ob der Islam demokratietauglich sei, dass er an keine Staatsform gebunden ist. Zum Schluss der Veranstaltung hoffte sowohl der Moderator des Abends, Werner Good, als auch Zana Ramadani, dass in der Schweiz weiterhin an einer noch besseren Integration der Muslime gearbeitet wird. ZVG

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