Ein Treffpunkt im Dorf

Offener Bücherschrank Lostorf Beim Gemeindehaus in Lostorf lädt ein Bücherschrank zum Stöbern und Verweilen ein. Der Verein, welcher den Bücherschrank betreut, organisiert am 28. Mai ein Treffen zum gemeinsamen Austausch.

Daniel Jäggi erfreut sich an den kleinen Begegnungen vor dem Bücherschrank beim Gemeindehaus in Lostorf. (Bild: Tamara Bindt)
Daniel Jäggi erfreut sich an den kleinen Begegnungen vor dem Bücherschrank beim Gemeindehaus in Lostorf. (Bild: Tamara Bindt)

Wer in Lostorf am Gemeindehaus vorbeigeht, dem wird wohl der Bücherschrank bereits aufgefallen sein. Oft ist er voll mit spannenden Krimis, Sachbüchern oder Romanen. Daniel Jäggi, der Präsident des Vereins offener Bücherschrank Lostorf (VOBL), und die Vereinsmitglieder sorgen dafür, dass der Schrank ordentlich und attraktiv bleibt.

Die erste Idee für einen Bücherschrank entstand im Mai 2017. Am Bring- und Holtag in Lostorf legte damals Magdalena Schmitter ein Schreiben an einem Stand auf. In diesem konnten sich Personen eintragen, welche bei der Realisierung eines Bücherschrankes mithelfen wollten. In diese Liste trug sich auch Daniel Jäggi ein. Kurz darauf trafen sich sechs Personen, um die Grundidee zu erarbeiten. Nach einigen Abklärungen und mehreren Treffen wurde schliesslich am 28. Juli 2018 der Verein gegründet.

Von der Telefonkabine zum Gemeindehaus

Die Suche nach einem geeigneten Standort war nicht einfach. Daniel Jäggi erzählt von unterschiedlichen Ideen und wie sie schliesslich zur idealen Location gelangt sind. «Wir wollten zuerst unbedingt einen Platz vorne an der Strasse im Dorf, wo der Bücherschrank auf Anhieb gesehen wird. Daraufhin bot uns die Gemeinde an, dass wir die alte Telefonkabine der Post umfunktionieren dürften. Mit diesem Vorschlag haben wir weitergeplant, bis dann kurz vor der Umsetzung die Absage kam», erzählt der 58-jährige Mahrer. Das Postgebäude stand zum Verkauf, wodurch der Verein die Telefonkabine nicht mehr für den Umbau in einen Bücherschrank nutzen durfte. Doch dies stellte sich im Nachhinein als Glücksfall heraus: «Kurz darauf schlug uns die Gemeinde vor, dass wir den Bücherschrank neben dem Eingang des Gemeindegebäudes aufstellen dürfen. Der Eingangsbereich ist vor Witterung geschützt, wird beleuchtet und lädt somit zum Stöbern und Verweilen ein. Die Telefonkabine hingegen wäre eng gewesen und hätte jeweils nur einer Person Platz geboten», erklärt Jäggi. Schliesslich halfen die Vereinsmitglieder mit, um den Schrank aufzustellen, zu bemalen und zu beschriften. Dank der Unterstützung verschiedener Sponsoren und der Gemeinde konnte der Bücherschrank am 31. Mai 2019 eröffnet werden.

Erster Anlass des Vereins steht vor der Tür

Seit diesem Tag wird der Bücherschrank rege genutzt. Es werden Bücher gebracht und wieder mitgenommen, je nachdem ist der Schrank fast leer oder voll. Aus diesem Grund sehen die Mitglieder regelmässig nach dem Rechten und rufen Daniel Jäggi an, falls er wieder Bücher aus seinem Depot mitbringen soll. So bleibt der Schrank abwechslungsreich und ordentlich gefüllt. «Ich achte auch darauf, dass keine obszönen oder rassistischen Bücher in den Bücherschrank gebracht werden. Die Bücher sollten auch nicht zu alt oder defekt sein. Bisher werden die Regeln aber gut eingehalten, ich bin sehr zufrieden», stellt der Präsident fest.

Nicht nur an den Büchern, sondern auch an den zahlreichen kleinen Begegnungen vor dem Schrank erfreut sich Daniel Jäggi: «In unserem Dorf hat es so ein niederschwelliges Angebot gebraucht, wo man sich ohne Verpflichtungen begegnen und austauschen kann. Der Bücherschrank ist ein kleiner Impuls zur Dorfbelebung.» Auch er selbst braucht den Schrank regelmässig und findet immer wieder ein spannendes Buch.

Um noch mehr Lesebegeisterte für den Verein begeistern zu können, möchte Daniel Jäggi in Zukunft Anlässe organisieren. «Coronabedingt konnten wir bisher noch nie etwas arrangieren. Aber bald findet unser erster Anlass statt, bei welchem wir uns auf zahlreiche neue Gesichter freuen.» Am Samstag, den 28. Mai, findet ab 15 Uhr ein Treffen im Schützenhaus in Mahren statt. Jeder und jede darf – muss aber nicht – ein Buch mitnehmen, welches ihm oder ihr besonders viel bedeutet oder welches man gerne unter die Leute bringen möchte. Daraus darf man ein paar Passagen vorlesen. Auch für Essen und Getränke ist gesorgt. Eine Anmeldung wird erwünscht. Wenn dieser Anlass gut ankommt, wird der Verein in Zukunft weitere Veranstaltungen planen und freut sich auf Ideen von Mitgliedern und spannende Ausflüge.

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