Ein Feuerwehrmuseum für Olten

Feuerwehrverein Roter Hahn In seinen jüngeren Jahren war Georg Dinkel selbst aktiver Feuerwehrmann, seit 1991 ist er Mitglied des Feuerwehrvereins «Roter Hahn». Was der Präsident in all den Jahren erlebt hat und was für die Vereinszukunft auf der To-Do-Liste steht – Dinkel gibt einen Einblick.

Seit Tag eins Mitglied des «Roten Hahns»: Georg Dinkel vor einem der eindrücklichen Oldtimer im alten Feuerwehrmagazin in Olten. (Bild: Denise Donatsch)
Seit Tag eins Mitglied des «Roten Hahns»: Georg Dinkel vor einem der eindrücklichen Oldtimer im alten Feuerwehrmagazin in Olten. (Bild: Denise Donatsch)

In diesem Jahr feiert der Feuerwehrverein Roter Hahn, der am 24. August 1991 gegründet wurde, sein 30-Jahr-Jubiläum. Georg Dinkel, der seit 2012 das Amt des Vereinspräsidenten innehat, ist seit Tag eins dabei. «Wir hätten eigentlich schon im Sinn, das Jubiläum zu feiern, aufgrund der Coronakrise verzichten wir aber darauf, voreilig mit der Planung zu beginnen.» Sobald sich die Situation beruhigt habe, und man sich wieder in grösseren Gruppen treffen dürfe, werde man einen Anlass auf die Beine stellen, versichert Dinkel, der bereits als Sohn eines Feuerwehrmanns aufwuchs. Im Moment mache es aber schlicht noch keinen Sinn.

Silobrand in der Industrie

Bereits als 21-Jähriger trat der zweifache Vater der aktiven Feuerwehr bei, um seinen Miliz-Dienst zu verrichten. «Für mich war es allerdings eine freiwillige Angelegenheit, auch wenn eine Feuerwehrpflicht besteht», bemerkt der mittlerweile 59-jährige Mann, dessen Sohn ebenfalls begeisterter Feuerwehrmann ist sowie im Vorstand des «Roten Hahns» mitwirkt. Eines der beeindruckendsten Ereignisse, welches Dinkel in seinen zwanzig aktiven Jahren in der Feuerwehr Olten erlebte, war der Silobrand an der Industriestrasse im Jahr 1995. «Eine Woche lang waren wir im Dauereinsatz und haben im Schichtbetrieb das brennende Soja gelöscht.» Ein Schwelbrand sei es gewesen, und die Feuerwehrleute hätten sich durch das steinharte Soja durcharbeiten müssen. Ein Erlebnis, das sich der ganzen Crew eingeprägt habe.

Gutes Verhältnis zur Oltner Feuerwehr

Der grösste Teil der Mitglieder des Roten Hahns besteht denn auch aus ehemals aktiven Feuerwehrleuten. Ganz besonders erfreut seien die fünfzig Mitglieder darüber, dass zu der Feuerwehr der Region Olten wieder ein sehr gutes Verhältnis bestehe; etwas, das in der Vergangenheit nicht immer der Fall gewesen sei. Aktuell laufe jedoch im Vereinsleben des «Roten Hahns» nicht gerade viel. Corona verunmöglicht, wie momentan fast überall, auch hier die gewohnten Aktivitäten. Der Mittwochstamm, wie das wöchentliche Treffen der fünfzig Mitglieder genannt wird, und der damit in Zusammenhang stehende lebendige Austausch, werde erst wieder stattfinden können, wenn die Krise überstanden sei, bemerkt der Präsident.

Bekannt für die MIO-Pouletflügeli

Auch auf der finanziellen Ebene bekäme der Verein die Einschränkungen zu spüren. «Normalerweise bieten wir am Quartierfest der rechten Aareseite Rundfahrten in einem Feuerwehroldtimer an und können so die Vereinseinnahmen ein wenig aufbessern. Leider war das 2020 nicht möglich.» Auch andere Anlässe, an denen etwas zu verdienen gewesen wäre, hätten nicht stattfinden können, weshalb sich der Verein momentan von den Mitgliederbeiträgen finanziere. Einen Namen hat sich der Verein in der Region besonders an der Messe in Olten, kurz MIO, mit seiner Gastwirtschaft gemacht, die zwischen 1994 bis 2014 betrieben wurde. «Wir waren insbesondere bekannt für unsere Pouletflügeli, die allseits gelobt wurden.» Bedauerlicherweise habe der Verein das Angebot aufgrund der hohen Platzmiete einstellen müssen, da es sich für den Verein so nicht mehr gelohnt habe. Jedoch werde er bis heute auf die Pouletflügeli angesprochen, und viele Leute würden bedauern, dass es diese an der MIO nicht mehr gäbe.

Feuerwehr-Antiquitäten als Attraktion

Der Verein konzentriert sich jedoch nicht auf die vergangenen Begebenheiten und auf Dinge, die nicht mehr möglich sind. Für die Zukunft hat der Präsident nämlich ein ganz besonderes Vorhaben: «Wir planen schon seit längerem, eine Art Feuerwehrmuseum auf die Beine zu stellen. Dort würden dann all die Feuerwehr-Antiquitäten sorgfältig ausgestellt und für das öffentliche Publikum zugänglich gemacht.» Gerade die beiden Oldtimer, die seit einiger Zeit nur noch im alten Feuerwehrmagazin herumstünden, hätten so wieder «eine Aufgabe». Aus Gründen der Schonung würde man nämlich nicht mehr mit ihnen herumfahren.

Aber auch andere Dinge gäbe es auszustellen, unter anderen eine internationale Sammlung von alten Feuerwehrhelmen, die dem Verein als Leihgabe anvertraut wurde. Für den Verein, aber auch ganz allgemein, wünscht sich Dinkel nun, dass sich die Situation bald wieder beruhige und somit das soziale Leben wieder aufgenommen werden könne. Ebenfalls fände er es schön, wenn sich wieder vermehrt Menschen für das Vereinsleben begeistern könnten. Wer sich für den Feuerwehrverein Roter Hahn interessiere, sei jedenfalls stets herzlich willkommen.

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