Ein bisschen Japan in Däniken
Naisetsu Karateklub Däniken In der Bühlhalle in Däniken trainieren mehrmals pro Woche Jugendliche und Erwachsene die japanische Kampfkunst. Der Karateklub Naisetsu sorgt bei den Mitgliedern für Abwechslung im Alltag, aber auch für körperliche und mentale Fitness.
Kontrollierte Bewegungen und Rufe auf Japanisch. Bereits beim Zusehen wirkt die Kampfsportart eindrücklich. Die Gesichter sind konzentriert und die Schläge sind gezielt, ohne das Gegenüber zu verletzen. Vor der eigentlichen Tätigkeit gibt es jeweils ein Begrüssungsritual, bei welchem nach anfänglichem Tumult unter den Kindern und Jugendlichen Stille eintritt. Ein Moment, um zu sich zu kommen und den Kopf freizubekommen, bevor sich die Mitglieder der Sportart widmen. Bei jedem abgeschlossenen Ritual oder bei einer neuen Übung begrüsst und bedankt man sich auf Japanisch mit «Oss!». Auch der Name Naisetsu kommt aus dieser Sprache und bedeutet wörtlich übersetzt «eingeschriebener Kreis». Es soll den Zusammenhalt und die Freundschaft unterstreichen, da dadurch der Verein entstanden ist.
Sieben Personen gründeten den Karateverein Naisetsu im Jahr 2003, darunter befand sich auch Ben Waeber. Der 36-jährige ist der Dojo-Leiter, also der Vorsteher dieser Trainingshalle. Er selbst führt die Kampfsportart bereits seit 30 Jahren aus und wollte damals seine Begeisterung für diesen Sport noch mehr ausleben. «Wir waren fasziniert und wollten noch mehr aus unserem Hobby machen. Daraus ist die Idee entstanden, dass wir anderen Karate beibringen können», erzählt Waeber.
Rege Trainingsteilnahme ist wichtig
Der Verein besteht aus Jugendlichen und Erwachsenen, wobei Kinder ab acht Jahren mitmachen können. Nach oben gibt es keine Altersgrenze. «Man ist in keinem Alter davor gewappnet, dass es einem nicht doch plötzlich den Ärmel reinzieht und man mit Karate anfängt», lacht Waeber. Nebst ihm hat es auch einige andere Leiter, welche die Gruppen an unterschiedlichen Wochentagen unterrichten. Nicht alle von ihnen haben einen schwarzen Gürtel, doch dies sei für das Unterrichten auch nicht nötig. «Früher gab es keine Farben bei den Gürteln. Man hatte nur schwarz und weiss. Erst später wurden die Farben ergänzt, damit man mehrere Stufen hat und sich somit besser einordnen kann», erklärt Ben Waeber. Die jüngeren Mitglieder mit wenigen Erfahrungen dürfen gemeinsam mit älteren unterrichten. So können sie ihre Kenntnisse erweitern und immer mehr an Sicherheit und Selbstvertrauen gewinnen, bis sie schliesslich auch selbstständig Gruppen leiten können.
Die Prüfungen, welche es braucht, um eine neue Gurtfarbe und somit eine neue Stufe zu erhalten, werden etwa zwei Mal jährlich im Verein selbst durchgeführt. «Im letzten Jahr haben zehn Schülerinnen und Schüler eine sehr gute Prüfung abgelegt und konnten in die nächste Stufe», freut sich der Küttiger. Bis zum braunen Gurt können die Leistungsnachweise im Karateklub Naisetsu abgelegt werden. Danach müssen diese von Personen mit einer höheren Gurtstufe, welche vom japanischen Dachverband anerkannt sind, abgenommen werden. Um gute Fortschritte erzielen zu können und somit das Ziel einer neuen Gurtstufe zu erreichen, empfiehlt der Verein, dass an mindestens zwei von drei Trainings pro Woche teilgenommen wird.
Selbstvertrauen vermitteln
Nebst der Ablegung von internen Prüfungen nehmen die Vereinsmitglieder auch an Wettkämpfen teil. Momentan finden diese aufgrund der aktuellen Lage nicht mehr so regelmässig statt wie zuvor. Am zuletzt durchgeführten Turnier durften die jüngeren Vereinsmitglieder mitmachen. «Es war ein Turnier in einem geschützten Rahmen. Man führte also keinen Freikampf durch, bei welchen man mit ungesagten Techniken aufeinander losgeht, sondern es war alles strukturiert. Dadurch konnten die Schülerinnen und Schüler ihre ersten Trainingserfahrungen sammeln», erläutert Waeber.
Die Motivationen zum Vereinsbeitritt und zum Erlernen dieser Kampfkunst sind vielfältig. Die meisten haben Lust darauf, etwas Neues zu lernen, möchten sich in einem Turnier messen können, wollen fit bleiben oder mit Freundinnen und Freunden gemeinsam eine Sportart ausüben. Ben Waeber ist es am wichtigsten, dass man dem Verein beitritt, weil man sich wohlfühlt. «Sie sollen sich nach der Lektion so fühlen, wie es mir ergeht. Karate gibt mir ein besonderes Gefühl», schildert er. «Ich wünsche mir auch, dass die Jugendlichen ein gewisses Selbstvertrauen erlangen und dass sie Freude daran haben, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten.» Dies ist das Ziel des Vereins.
«Eine gute Entwicklung in diesen jungen Jahren ist wichtig. Es ist gut, wenn sie etwas aus sich machen und sich viel bewegen. Davon werden sie in Zukunft profitieren. So etwas ist nicht selbstverständlich.» Damit diese Ziele erreicht werden, sorgt Ben Waeber in den Karatestunden für ein Gefühl von Gemeinschaft und freundschaftlichem Zusammensein. Das scheint ihm bisher zu gelingen. Die Kinder und Jugendlichen verlassen mit roten Köpfen und grossem Lächeln die Turnhalle und rufen: «Oss!».