Eigensinnige Erben in Stüsslingen

Theatergruppe Stüsslingen Nach zwei Jahren unfreiwilliger Pause ist die Theatergruppe Stüsslingen zurück auf der Bühne. Im aktuellen Stück wird ein Erbstreit ausgefochten.

Stephan Eng.

Stephan Eng.

Szene aus einer Probe von «Miss Sophies Erben». (Bild: ZVG)

Szene aus einer Probe von «Miss Sophies Erben». (Bild: ZVG)

Mal in die Rolle eines gebrechlichen Grossättis schlüpfen, mal ein leichtes Mädchen geben, mal einen exaltierten Schwulen spielen – ausbrechen aus dem Alltag halt. Lange Zeit verhinderte die Corona-Pandemie ebendies. Doch seit dem vergangenen Frühling dürfen die Mitglieder der Theatergruppe Stüsslingen endlich wieder ihrem Hobby frönen. In den kommenden Tagen legen sie auf der Bühne Zeugnis ab von ihrer Spielleidenschaft.

Der Verein, 1979 aus der damaligen katholischen Jungmannschaft heraus entstanden und folglich mehr als 40 Jahre später in Teilen bereits etwas in die Jahre gekommen, besteht aus rund 25 Mitgliedern. Acht von ihnen werden bei den fünf Aufführungen zwischen Samstag, 15. Oktober, und Samstag, 22. Oktober, in der Stüsslinger Turnhalle auf der Bühne stehen. Heuer mal nicht Teil des Schauspielensembles ist das 61-jährige Gründungs- und Ehrenmitglied Stephan Eng. Dank seiner jahrelangen Erfahrung weiss der dreifache Familienvater aber bestens, worauf es bei einem Stück ankommt. Zusammen mit drei Vereinskollegen und Brigitte Wyss, seit mehr als zehn Jahren als Regisseurin an Bord, bildet Eng die Stückwahlkommission. «Wir legen Wert darauf, ein Stück zu finden, dessen Umsetzung für uns gut realisierbar ist», erklärt Eng. «Manchmal gäbe es supertolle Stücke, aber wir haben für sie zu wenig Leute oder aber die falschen für die geforderten Rollen.»

Jedes Mitglied der Stückwahlkommission liest jährlich fünf, sechs Stücke, die potenziell in Frage kommen könnten. Anschliessend versucht man einen Konsens zu finden. Kann keiner gefunden werden, stimmen die fünf Personen in seltenen Fällen auch mal ab über den Vorschlag zuhanden des Vorstandes, der dann das letzte Wort hat. In diesem Jahr wird ein «Klassiker» gezeigt: «Miss Sophies Erben», das Schauspielpendant zum Silvester-Dauerbrenner «Dinner for One».

Sieben Erben, allesamt prägnant charakterisiert, streiten sich um den Nachlass der verstorbenen Sophie; dazu kommt ein Butler. Eng verspricht: «Es ist eine spannende Geschichte. Und für mich ist es immer dann faszinierend, wenn man nicht schon am Anfang das Ende errät.» Das Stück, findet Eng, sei sowohl höchst unterhaltsam als auch durchaus fordernd. «Wir mögen die englischen Stücke. Die haben meist Fleisch am Knochen, beinhalten nicht bloss Schenkelklopfer.» Die Proben starteten bereits im April. Seither wird unablässig ein- oder auch mal zweimal pro Woche geprobt.

Nach «Hotel Mimosa» 2019 musste der Verein 2020 und 2021 auf Aufführungen verzichten. Keine einfache Zeit. Finanziell sei die aufführungslose Zeit zwar gut verkraftbar gewesen, meint Stephan Eng. Doch habe der vereinsinterne Zusammenhalt durch die langen Phasen ohne Zusammenkünfte schon ein wenig gelitten.

Bei den Aufführungen sind grundsätzlich alle Vereinsmitglieder im Einsatz. Eng, von Beruf Fachmarktleiter, zeichnet für die Festwirtschaft, fürs «Pastafestival», verantwortlich. Andere sind eingespannt bei der Tombola, beim Losverkauf, an der Kasse, an der Cüpli-Bar, als Souffleuse, beim Bühnenbau, bei der Technik. Fast alle Aufgaben stemmt der Verein selbst. Nur die Coiffeuse und die Maskenbildnerin gehören dem Verein nicht an, dazu unterstützt der STV Stüsslingen die Theatergruppe im Service.

Diesmal fünf statt sechs Abende

Erstmals spielen die Stüsslinger Theaterleute bloss an fünf statt wie bisher an sechs Abenden. «Die Leute müssen sich zuerst wieder daran gewöhnen, dass ein Theater stattfindet. Wir können nicht erwarten, dass mehr Zuschauer kommen als beim letzten Mal», gibt Eng zu bedenken. Sollten alle fünf Vorstellungen ausverkauft sein, würden 1500 Personen «Miss Sophies Erben» gesehen haben. Die bisherige Bilanz aus dem Vorverkauf legt nahe, dass nicht nur das Schauspielensemble, sondern auch dessen Publikum die Theateraufführungen in der Stüsslinger Turnhalle vermisst haben. Miss Sophies Erben dürften ihre Zankereien vor gut gefüllten Rängen austragen können.

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