«Die Zusammenarbeit intensivieren»

Verein AareLand Am vergangenen Donnerstag lancierte der Verein AareLand das Agglomerationsprogramm AareLand 5. Generation. Erstmals unterschrieb auch der Kanton Luzern den Trägerschaftsvertrag des Agglomerationsprogramms.

Die drei Regierungsräte (v.l.) Stephan Attiger (Aargau), Sandra Kolly (Solothurn) und Fabian Peter (Luzern) unterzeichnen auf dem Sälischlössli gemeinsam den Trägerschaftsvertrag des Agglomerationsprogramms. (Bild: Achim Günter)
Die drei Regierungsräte (v.l.) Stephan Attiger (Aargau), Sandra Kolly (Solothurn) und Fabian Peter (Luzern) unterzeichnen auf dem Sälischlössli gemeinsam den Trägerschaftsvertrag des Agglomerationsprogramms. (Bild: Achim Günter)

Ein lauer Herbstabend auf dem Sälischlössli. Die Gäste, leicht geblendet von den letzten kräftigen Strahlen der untergehenden Sonne, lassen auf der Terrasse den Blick übers Aareland schweifen. – In etwa so dürften sich die Organisatoren des AareLand-Anlasses am vergangenen Donnerstagabend das bei der Einladung vor einigen Wochen ausgemalt haben. Nun, die Sonnenbrillen wurden nicht benötigt. Die Schirme bei der An- und Abreise hingegen sehr wohl. Ein Grund, um Trübsal zu blasen? Mitnichten. Nicht nach diesem Hitzesommer, nicht in Anbetracht der nahenden Stromkrise. Oder wie es der Aargauer Regierungsrat Stephan Attiger in seiner Ansprache formulierte: «Ich komme gerade von der Medienkonferenz Strommangellage. Da habe ich gesagt, wir sind froh, dass es regnet – damit wir genügend Wasserkraft haben, damit die Rheinschifffahrt funktioniert.» Die Lacher der Anwesenden waren ihm gewiss.

Der Anlass auf dem Sälischlössli bildete den Startschuss für das «Agglomerationsprogramm AareLand 5. Generation». Der Veranstaltung wohnten neben je einem Regierungsrat der drei beteiligten Kantone Solothurn, Aargau und Luzern auch diverse Behördenvertreter aus den AareLand-Gemeinden bei. Der Verein AareLand mit den drei Zentren Olten, Aarau und Zofingen umfasst inzwischen fast 50 Gemeinden zwischen Oensingen, Dagmersellen und Densbüren. Ihm gehören als Mitglieder der Regionalverein Olten-Gösgen-Gäu OGG, aarau regio, der Regionalverband zofingenregio sowie die Kantone Aargau und Solothurn an.

Die Begrüssungsrede hielt der Aarauer Stadtpräsident Hanspeter Hilfiker, der als Präsident des Vereins AareLand amtiert. Er hielt kurz Rückblick auf die Anfänge der Zusammenarbeit in der Region, erwähnte etwa die Planspiele einer Grossstadt Arolfingen in den 1970er Jahren und die weitere pragmatische Zusammenarbeit in den folgenden Jahrzehnten – bis hin zur Gründung des aktuellen Vereins AareLand im Jahr 2012. «Diese Gründung brachte einen weiteren Schritt in dieser Intensivierung.» So arbeite man nun in unzähligen Projekten zusammen, «primär im Bereich Siedlung und Verkehr, aber auch bei der Naherholung und in Wirtschaftsthemen». Trotz aller Erfolge gebe es aber noch immer Verbesserungspotenzial. «Umso wichtiger ist es darum, diese Zusammenarbeit weiterzuführen und zu intensivieren.»

Sechs neue Gemeinden dabei

In den sogenannt «beitragsberechtigten Perimeter» wurden neu die Gemeinden Dagmersellen und Reiden, Oensingen und Walterswil sowie Safenwil und Kölliken mit total rund 35000 Einwohnern aufgenommen. Das Bundesamt für Raumentwicklung hatte diesen Antrag positiv beurteilt. Der Bund beteiligt sich seit knapp 15 Jahren an den Agglomerationsprogrammen von Kantonen, Städten und Gemeinden, um die Verkehrssituation in Agglomerationen und Städten zu verbessern und die Verkehrs- und Siedlungsentwicklung gut aufeinander abzustimmen. In der fünften Generation des Agglomerationsprogramms AareLand können nun bereits 49 Gemeinden von Bundesmitteln profitieren.

Wie die trikantonale Zusammenarbeit im Rahmen des Agglomerationsprogramms funktionieren soll, zeigte Attiger auf. «Einerseits braucht es Infrastrukturbauten, andererseits können wir mit einer guten Siedlungsentwicklung natürlich auch dazu beitragen, dass weniger Verkehr entsteht oder dass die Arbeit auf kürzerer Distanz erledigt werden kann mit Verkehrsmitteln, die weniger Platz brauchen.» Es sei wichtig, die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung aufeinander abzustimmen. «Und wir dürfen die Natur und Landschaft nie vergessen. Wir wollen attraktive Räume, zum Wohnen und zum Arbeiten.» Das Programm sei ebenfalls wichtig für die Realisierung von Grossprojekten, die nur mit Bundesgeldern realisiert werden könnten. Beispiele seien etwa die Wiggertalstrasse oder die Oltnerstrasse in Aarburg.

Sandra Kolly betonte ebenfalls die Erfolge des Agglomerationsprogramms: «Es trägt zu einem besser funktionierenden Verkehrssystem bei, es fördert die Attraktivität unserer Wohn- und Wirtschaftsstandorte und es entlastet vor allem die Kantons- und Gemeindefinanzen.» Und sie meinte mit Blick auf verschiedene regionale Beispiele: «Wir dürfen stolz sein, wenn wir auf die lange Projektliste des Agglomerationsprogramms AareLand zurückblicken.» Fabian Peter, der Luzerner Regierungsvertreter, wies darauf hin, dass mit Reiden/Wikon und Dagmersellen zwei Entwicklungsschwerpunkte seines Kantons im Einzugsgebiet des AareLands lägen und deshalb eine diesbezügliche Abstimmung mit den beiden Nachbarkantonen Aargau und Solothurn sehr wichtig sei. Es gehe ohnehin darum, trotz der bestehenden Kantonsgrenzen, «einen Raum ohne Grenzen zu denken und zu entwickeln». Hierfür sei das Agglomerationsprogramm der «richtige Ort».

Erstmals unterzeichnete deshalb auch der Kanton Luzern den Trägerschaftsvertrag des Agglomerationsprogramms. Die Unterschrift hierzu lieferte Regierungsrat Fabian Peter. Ihm gleich taten es Sandra Kolly für den Kanton Solothurn und Stephan Attiger für den Kanton Aargau. Anschliessend blieb beim Apéro noch Raum und Zeit für gegenseitigen Austausch.

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